Edelholzvorräte

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Uwe,

Aber es wäre wohl wichtiger entschlossener gegen die großen Akteure auf dem Markt vorzugehen, die illegale Edelhölzer verkaufen bzw. schlagen.- Das ist bestimmt auch die Absicht.

Ich werde die Behörden hier in Ludwigsburg nicht belästigen, lassen wir die Kirche im Dorf.

LG
Michael

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Michael,

das man gerne gegen die Akteure vorgehen möchte und den Einschlag unterbinden will ist verständlich. Nun ist es in dem Bereich von Edelholz wohl so, dass der Einschlag fast immer außerhalb der EU und damit nicht im Zugriffsbereich liegt. Dann gibt es hier nur die Nachfrageseite die man regeln und kontrollieren kann.

Ich zitiere mal den Text von BfN Seite:
"Für den Handel innerhalb der Europäischen Union ist entweder ein Nachweis der rechtmäßigen Einfuhr in die Europäische Union (z.B. Kopie der Einfuhrgenehmigung) oder des rechtmäßigen Erwerbs vor der Unterschutzstellung der betroffenen Art erforderlich."

Daraus ist nicht ersichtlich, dass man als Privatperson in Zukunft ein Gitarre mit Palisander oder evtl seine Hobel mit Bubingagriffen problemlos verkaufen kann. Es wird ja auch empfohlen aktuelle Bestände anzumelden. Selbst wenn ich davon ausgehe als Privatperson mit ein paar Stücke eher zu nerven, wie du es schreibst, so macht sich bei diesen Regelungen keiner einen Kopf über den Status an aktuellen Beständen. Das nervt mich dann wiederum.

Ein Gutes hat das Ganze dann aber doch, man schärft die Sinne für Edelholz/Tropenholz, so habe ich heute noch etwas quergelesen und gelernt das Grenadill und Cocobolo auch zu den Dalbergia's gehören. Und je mehr Aufwand die Händler wie Veritas mit den Bubinga Griffen bekommen werden, desto eher werden die andere Hölzer verwenden und so die Nachfrage nach Bubinga einschränken.

Viele Grüße
Christoph


Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #85497]
Hallo,

Ach ja, eine Akustik Gitarre (Fender) habe ich auch, ca. 40 Jahre alt.
Verbautes Holz? keine Ahnung.


Ist normalerweise relativ leicht rauszufinden, denn es gibt nicht viele Kandidaten, Beispiele s.u.

Decke: Bis auf ganz wenige Ausnahmen (Koa, Mahagoni) ist das immer irgendeine Fichtenart oder Zeder, wobei Fichte sehr, sehr deutlich überwiegt. Farblich auch einfach zu unterscheiden, Zeder ist dunkler und etwas rötlich.

Hals: Nahezu immer irgendeine Mahagoniart, Swietenia bei preiswerten Instrumenten eher nie, bei Edelklampfen oder sehr alten Instrumenten möglicherweise.

Griffbrett: Ebenholz (eher selten, aber durchaus möglich), Palisander (seltenst Rio, meist ostindisches Palisander)

Boden und Zargen:
- Palisanderarten: meist ostindisches Palisander Beispiel: http://guitars.com/inventory/aa9745-new-martin-d-42 Rio nur bei sehr alten Instrumenten oder Edelgitarren), Beispiel: http://guitars.com/inventory/aa9807-1942-martin-d-45
- Mahagoni: durchaus denkbar, Klassiker in Mahagoni sind die 18er Modelle von Martin (D-18, 000-18 OM-18) Beispiel: http://guitars.com/inventory/ab9742-1931-martin-00-18
- Ahorn: nicht sehr weit verbreitet, gibt es aber durchaus, leicht zu erkennen),
- Walnuss: kaum verbreitet
-Kirsche: Kaum verbreitet

Ich würde sagen, dass das Korpusholz von 95% aller Akkustikgitarren Mahagoni oder eine Palisanderart ist, wobei Palisander überwiegt. Rio ist es allerdings seltenst. Der hier mehrfach verlinkte Shop von George Gruhn in Nashville Tennessee ist immer noch der Laden, in dem wohl jeder Gitarrentraum wahr werden kann, sofern man eine Kreditkarte ohne Limit hat. :-)

Grüße
Wolfgang

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ein Gutes hat das Ganze dann aber doch, man schärft die Sinne für Edelholz/Tropenholz, so habe ich heute noch etwas quergelesen und gelernt das Grenadill und Cocobolo auch zu den Dalbergia's gehören. Und je mehr Aufwand die Händler wie Veritas mit den Bubinga Griffen bekommen werden, desto eher werden die andere Hölzer verwenden und so die Nachfrage nach Bubinga einschränken


Nun ja, während man bei Werkzeuggriffen sich wirklich fragen muss, ob sowas partout aus bedrohten Arten hergestellt werden muß, ist das beim Instrumentenbau so eine Sache. Die diversen Dalbergien und gerade Dalbergia Nigra sind einfach die besten Tonhölzer, die es auf diesem Planeten gibt. Sicher, auch ein Stück gutes Ahorn klingt, aber Dalbergia Nigra ist da schon eine andere Liga.

Grüße
Wolfgang

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Wolfgang,

insbesondere für das Dalbergia Nigra gilt seit 1991 schon die höhste Schutzstufe, keine guten Aussichten für die Instrumente.

Grüße
Christoph

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ich weiß, dass Rio Palisander schon lange in die strengste Schutzkategorie fällt. Ich habe über diese Thematik mich mal mit einer Brasilianerin unterhalten, dort ist das Holz auch als Jaccaranda bekannt. Sie wußte sehr wohl, dass es heute eine streng geschützte Art ist, meinte aber, dass es dort früher nicht selten für alles mögliche verwendet wurde, manchmal sogar als Bauholz. Ob das stimmt sei dahingestellt.

Wolfgang

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #85503]
Hallo wolfgang,

vielen Dank für die Hinweise, ich werde meine Gitarre dann mal genauer ansehen.
Vermutlich komme ich nochmal davon ... ;)

Viele Grüße
Uwe

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Uwe.Adler
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Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #85479]
Hallo Johannes,

wer gewerbsmäßig damit arbeitet, der ist betroffen. Es gibt diverse Infomationsquellen, die genauere Infomationen geben. Eine hilfe dafür ist diese: http://shop.rall-online.net/epages/61511639.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61511639/Categories/CITES_Info

Es gibt das Thema aber nicht nur seit Bubinga und Palisander und somit ab 2017: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/cites/Dokumente/Barrierefrei-holzliste-5.pdf .Daher kann man nur auf die hiesigen Hölzer verweisen, die auch spezifische Qualitäten besitzen um daraus tolle
Projekte zu fertigen. Auch gibt es noch für den Privatmann die 10Kg Regel und das Handling innerhalb der EU. Das Internet gibt auf viele Fragen mit der entsprechenden Mühe die Antworten, wenn man dezidiert nachforscht.

Herzliche Grüße

Uwe

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

wer gewerbsmäßig damit arbeitet, der ist betroffen.


Ich habe mal bei der für mich zuständigen Behörde (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Lands Schleswig-Holstein) wegen meiner Gitarren (Korpusholz ostindisches Palisander, die Instrumente stammen aus den 1980er Jahren) nachgefragt.

Generell war das ein sehr gutes Gespräch::
- Der Mitarbeiter kannte sich definitv aus, gerade bei Musikinstrumenten war er definitv kompetent, hatte die wichtigen Hersteller im Kopf und wußte auf Schlag bis wann sie bspw. Rio Palisander verbaut haben.
- Er meinte, dass für Privatverkäufe von Instrumenten aus ostindischem Palisander keine Registrierung erforderlich ist. Auch ohne Kaufbeleg, der den lange zurückliegenden Erwerb nachweist, können die Instrumente einfach so verkauft verkauft werden. Dem Käufer sollte eine schriftliche Erklärung übergeben werden, dass das Instrument vor Ende 2016 (in meinem Fall in den 1980er Jahren) erworben wurde und demzufolge unter Altbestände fällt. Wir waren uns einig, dass die Registrierung/Anmeldung jedes Alt-Instrumentes aus einem Cites Stufe II Holz einen bürokratischen Wust erzeugt, der absolut nicht handhabbar ist.

Was bspw. der deutschen Gitarrengersteller Lakewood unter dem Punkt "Hinweise für Nicht-Lakewood Gitarren" auf http://www.lakewood-guitars.de/cites_info.php schreibt, sei nicht handhabbar, es werde also bei den Cites II Hölzern nichts so heiß gegessen, wie es manche kochen wollen, wobei Lakewood ja auch schreibt, dass die Instrumente angemeldet werden sollten. Das ist eine eher weiche Formulierung. Bei Cites-2 Hölzern, Privatverkauf und Kleinmengen ist also alles halb so wild.

Wir haben auch über Rio-Palisander geredet, das ist zwar eine andere Nummer aber ein Verkauf einer alten Gitarre aus Rio ist auch noch hinzukriegen. Sehr viele Instrumente aus Rio wurden vor 1992 gebaut, es ist ihm bspw. bekannt, wie lange die bekannten Hersteller Rio-Palisander verbaut haben. Bei vielen dieser Instrumente ist das Alter anhand von Seriennummern feststellbar, wenn die Gitarren alt genug sind, gibt es auch eine Genehmigung zum Verkauf solcher Instrumente.

Sogar der Import einer alten Rio-Gitarre bspw. aus den USA ist mit hohem Aufwand nach seiner Aussage wahrscheinlich hinzukriegen. Wer den nötigen Sack voll Geld für die Martin D-45 von 1942 http://guitars.com/inventory/aa9807-1942-martin-d-45 hat, braucht außerdem natürlich Zeit für die Formalitäten, aber es kann durchaus klappen.

Grüße
Wolfgang

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Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Edelholzvorräte

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo,

es werden auch heute noch Gitarren mit Rio Palisanderelementen und den dazugehörenden Cites Bescheinigungen gehandelt. Man muß sich nur klarmachen, dass diese möglichst nicht in das Ausland verbracht werden. Im Inland reicht die Bescheinigung dann vollends aus, ansonsten wird es sehr aufwendig..

Gruß

Uwe

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