Bandsäge Präzision *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Christian S. »


Aus meiner Sicht ist doch gerade die von Dietrich beschriebene Möglichkeit der Feinjustage des Sägebandes mittels Verstellung des oberen Rades der Vorteil der balligen Auflage. Durch Verstellung der Neigung des oberen Rades verändere ich die Position des Sägebandes auf der Auflage. Da die Auflage ballig ausgeführt ist, ändere ich damit auch den Winkel des Sägebandes im Verhältnis zum Parallelanschlag. Hätte ich diese Verstellmöglichkeit (Feinjustage) nicht, müsste ich stets den Parallelanschlag neu ausrichten. Es ist ersichtlich, dass das nicht gewollt sein kann. Das Ausrichten des Sägebandes in Bezug auf den Parallelanschlag erfolgt also über die Neigung des oberen Rades. In der Grundausrichtung sollte das Band bei einem mittigen Lauf auf der balligen Auflage möglichst parallel zum Anschlag laufen.

Verändere ich nun den Winkel des oberen Rades dahingehend, dass das Band weiter vorn auf der balligen Auflage läuft (also näher in Richtung Bedienperson), führt das (übertrieben dargestellt) zu dieser Stellung von Parallelanschlag zu Sägeband: I /
Dabei stellt das linke Zeichen den Parallelanschlag und das rechte Zeichen das Sägeband dar. Die Zähne des Sägebandes sind also näher an dem Anschlag als der Rücken des Sägebandes.

Verändere ich den Winkel des oberen Rades derart, dass das Band weiter hinten läuft, ist die Stellung so: I \
Die Zähne des Sägebandes sind also weiter vom Parallelanschlag entfernt als der Rücken.

Es dürfte sich ohne weiteres erschließen, dass ein fehlerhaft eingestellter Bandlauf nicht zu einem zufriedenstellenden Schnitterlebnis und -ergebnis führen kann.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Bandsäge Präzision

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #85358]
Hallo Thomas,

genau dieser Link ist unsinnig, weil sich das Video nicht mit dem korrekten Einstellen einer Bandsäge beschäftigt,
sondern ein Frimelweg vorgeführt wird wie ein bestehender Fehler umgangen wird.
Das man in der gleichen Zeit den Bandlauf von der Säge korrekt einstellen könnte, sollte gesagt werden.

Auf diese Art verbreitet sich diese falsche und unnütz arbeitsintensive Vorgehensweise auch noch bei uns.

Wie falsch diese Art der Frimelei ist zeigt sich doch daran das es auf dieser Welt nicht eine einzige Blockbandsäge und Trennbandsäge gäbe
kein Mensch käme auf die Idee einen Stamm eine schiefe Ebende hoch zu fahren um den Drift der Blockbandsäge auszugleichen.

Was von diesem offenbar sehr selbstsicheren Video-"Künstler" gezeigt wird hat nicht mal 5. Klasse Werkunterricht-Niveau!

Gruß Dietrich

Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
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Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #85379]
Hallo,

ich habe mal eben ausprobiert, in wie weit sich das Verstellen des Sägebandes
auf die Drift auswirkt. Die beiden Bilder zeigen die extremen Einstellungen. In
beiden Einstellungen habe ich ein Testbrettchen bis zur Hälfte längs aufgesägt,
immer am Strich entlang, freihändig. In der Mitte habe ich dann die Säge
abgeschaltet und einen Bleistiftstrich am Brett entlang auf den Sägetisch gezeichnet.

Heraus kam, dass beide Striche parallel zueinander liegen. Die beiden Einstellungen
haben keine Auswirkungen auf die Drift, war zumindest bei mir so. Warum auch immer.
Ich hätte es mir nicht so vorgestellt.




Gruß
Dirk


Rolf Richard
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Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Dirk,

gut dass Du deine Erfahrung anführst. Wundern tut sie mich allerdings wenig.

Gruss
Rolf

Dietrich
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Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dirk,

und das soll jetzt der Beweis sein das die Drift doch am Anschlag eingestellt wird? :-)))

Es geht nicht um Striche auf dem Maschinentisch, es geht ums Auftrennen von Starkholz zu Brettchen oder Sägefurnieren am Anschlag,
wenn Du das in beiden Stellungen schaffst melde Dich wieder, dann ist keine Balligkeit mehr vorhanden oder Du hast eine verstellresistente
Bandsäge.

Gruß Dietrich


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
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Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Dietrich,

ich wollte gar nichts beweisen, mir erschien Deine Erklärung sogar sehr plausibel.
Daher habe ich das Ganze einfach mal ausprobiert und war nur verwundert, dass
das so gar keine Auswirkungen gezeigt hat.

Bei Gelegenheit kann ich ja mal etwas Dickeres am Anschlag aufsägen, mit beiden
Einstellungen versteht sich. Heute aber nicht mehr.

Gruß
Dirk



Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
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Wohnort: NRW

Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Ich kenne das Phänomen der scheinbar unverstellbaren Bandsäge von meinem Job: In unserer Einrichtung steht eine kleine Scheppach Basato 1. Nettes kleines Teil, um kurvige Schnitte in Brettchen zu sägen oder einen kleinen Holzrohling grob für's Schnitzen vorzubereiten. Aber wirklich geradeaus Sägen ist fast unmöglich: Der labberige Aufbau der Säge verhindert zuverlässig eine genaue Justierung des Bandlaufes, denn eine höhere Bandspannung zieht den kompletten Oberbau zuverlässig nach unten und vorne, das Sägeband wandert entsprechend mit. Wenn ich nun an der Neigung des oberen Rades noch verstellen will, kann ich das Band nur noch zum Abspringen bringen: Mit einer brauchbaren Bandspannung läuft das Sägeband immer auf der Außenkante vorne (unten) und an der maximal möglichen hinteren Einstellung oben. Die Schnitte gehen immer, auch mit neuen Bändern, etwas nach links weg.
Weniger Spannung: Gerade aus schneiden geht prima, aber nur mir Sperrholzbrettchen bis 5mm. Bei mehr Materialstärke springt das Band ab.
Die Bandspannung bei diesem Billig-Teil aus dünnen Stahlblech verändert die komplette Geometrie, selbst das Öffnen der vorderen Abdeckung wirkt sich auf die Stellung des oberen Rades aus - weit mehr als die Neigungsverstellung..
Lustigerweise gehört ein kleiner Parallelanschlag mit zum Lieferumfang. Damit aber auch nur annähernd parallel zu sägen ist bei dieser Säge bei einer Materialstärke von mehr als 4 oder 5 mm unmöglich.

Was ich damit sagen will: Bei eher günstigen, kleineren oder verdächtig leichten Bandsägen - oder gar Eigenbauten, womöglich aus Holz (habe ich..) - kann die Bandspannung der entscheidene Faktor sein, um zuverlässig reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen, denn diese beeinflusst die Neigungsverstellung des oberen Rades immens, und wenn dieses nicht in der Flucht und in einer Ebene zum Antriebsrad ist, kann man locker ein paar Stunden vergeuden, um eine optimale Einstellung zu erzielen, um am nächsten Tag wieder von vorne zu beginnen, weil irgendwas an der Säge wieder ein klein wenig verzogen ist ;)

Gruß, Georg
(der auf seinem Eigenbau erst gar nicht versucht hat, eine Parallelanschlag vorzusehen)

Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo,

scheinbar hat hier jeder seine Methode. Letztendlich ist es doch egal, ob ich mit mehreren Versuchen den Parallelanschlag an das Band anpasse oder mit genauso vielen Versuchen das obere Rad solange verstelle, bis es
einen parallelen Schnitt am fix eingestellten Anschlag ergibt, oder?
Haben den Blockbandsägen eine ballige Bandauflage? Sicher schneiden damit u.a. Furnierwerke hochwertigste Scheibchen vom Block, siehe Holzwerken Nr.??.
Bei den groben Großsägen könnte ich mir vorstellen, daß die Schränkung des Blattes eine gewisse Drift relativiert, oder?

Gruß Uli

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Christian S. »

[In Antwort auf #85386]
Hallo,

ich habe mal eben ausprobiert, in wie weit sich das Verstellen des Sägebandes
auf die Drift auswirkt. Die beiden Bilder zeigen die extremen Einstellungen. In
beiden Einstellungen habe ich ein Testbrettchen bis zur Hälfte längs aufgesägt,
immer am Strich entlang, freihändig. In der Mitte habe ich dann die Säge
abgeschaltet und einen Bleistiftstrich am Brett entlang auf den Sägetisch gezeichnet.

Heraus kam, dass beide Striche parallel zueinander liegen. Die beiden Einstellungen
haben keine Auswirkungen auf die Drift, war zumindest bei mir so. Warum auch immer.
Ich hätte es mir nicht so vorgestellt.

Gruß
Dirk


Hallo Dirk,

wenn ich es richtig verstanden habe, meinst Du mit "freihändig", dass Du den Parallelanschlag nicht benutzt hast. Darum aber geht es doch gerade. Bei einer freihändigen Führung des Werkstücks wird die Drift quasi "zwangskorrigiert". Beim Einsatz eines Parallelanschlags findet diese Korrektur nicht oder nur eingeschränkt statt. Hier wäre interessant zu erfahren, wie sich das Sägeband und das Werkstück bei beiden "Extremeinstellungen" verhalten, wenn Bandspannung und Führung des Werkstück identisch sind. Wichtig ist dabei, das Werkstück bei beiden Versuchen mit dem gleichen Andruck gegen den Parallelanschlag und identischem Vorschub "durch" das Sägeband zu führen. Wenn Du tatsächlich eine ballige Auflage hast (was man auf den Fotos nicht so deutlich erkennt), dann sollten Unterscheide sicht- und spürbar sein.

Wenn ich im nächsten Jahr wieder Zugriff auf meine Werkstatt habe, dann mache ich selbst mal ein paar Versuche mit Bilddokumentation.

Gruß
Christian

Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Bandsäge, Finger weg vom Anschlag

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Christian,

> wenn ich es richtig verstanden habe, meinst Du mit "freihändig", dass Du den Parallelanschlag nicht benutzt hast.
> Darum aber geht es doch gerade. Bei einer freihändigen Führung des Werkstücks wird die Drift quasi "zwangskorrigiert".
> Beim Einsatz eines Parallelanschlags findet diese Korrektur nicht oder nur eingeschränkt statt.

ich bin hier einfach nach "amerikanischer" Weise vorgegangen, um die Drift per Parallelanschlag einzustellen. Man nimmt sich
ein schmales Brettchen, zeichnet parallel zur Außenkante eine Linie längs des Brettes, sägt dann freihändig an der Linie entlang
bis etwa zur Brettmitte. Das Brett hält man auf dem Tisch fest und schaltet die Säge aus. Dann noch mit einem Bleistift an der
Außenkante des Bretts entlang einen Strich auf den Tisch zeichnen. Der zeigt dann die Drift an. Jetzt muss man nur noch den
Parallelanschlag auf den Strich ausrichten. Und die beiden Striche bei mir von beiden Einstellungen heraus waren parallel, d.h.
die Drift war gleich.

> Hier wäre interessant zu erfahren, wie sich das Sägeband und das Werkstück bei beiden "Extremeinstellungen" verhalten, wenn
> Bandspannung und Führung des Werkstück identisch sind. Wichtig ist dabei, das Werkstück bei beiden Versuchen mit dem gleichen
> Andruck gegen den Parallelanschlag und identischem Vorschub "durch" das Sägeband zu führen. Wenn Du tatsächlich eine ballige
> Auflage hast (was man auf den Fotos nicht so deutlich erkennt), dann sollten Unterscheide sicht- und spürbar sein.

Anschließend habe ich auch am Anschlag entlang geschnitten, klar. Habe ich nur nicht im Bild festgehalten. Auch hier gab es keine
Unterschiede. Es gab ja auch keine Drift mehr, der Anschlag war ja am Strich entlang justiert worden. Die Frage für mich war hier,
warum es hier keinen Unterschied gab. Am Anschlag entlang dünne Scheibchen zu schneiden ist kein Problem, auch mit der BAS 317 nicht.
Allerdings ist das Sägeband hier entscheidend für Erfolg oder nicht.

Gruß
Dirk


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