Zahnpasta als Polierpaste?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Ernst Spangenberger
Beiträge: 276
Registriert: Mi 29. Mär 2017, 14:44
Kontaktdaten:

Zahnpasta als Polierpaste?

Beitrag von Ernst Spangenberger »


2 Fragen?
1) Kann man auf einer Lederscheibe auch Zahnpasta als Polierpaste nehmen? In Zahnpasta sind ja auch schleifende Elemente enthalten?
2) Welche Polierpaste nehm ihr auf eurer Tormek oder sonstiger Schleifmaschine?

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Zahnpasta als Polierpaste? Eher nicht!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Ernst!

Die Silikate, Marmorpulver und Kreide dürften alle viel zu weich sein, um Stahl anzugreifen. Sonst hätten wir schnell keine Zähne mehr.

Für die Lederscheibe verwende ich an der Tormek die Tormek-Abziehpaste. Das aber immer seltener, weil ich einen SJ-Stein angeschafft habe, der keinen Grat mehr erzeugt. Damit vermeidet man auch die Sauerei, die die Abziehpaste verursacht.

Etwas off topic: Mein Grossvater hat vor 60 Jahren Zahnpasta verwendet, um Nagellöcher ein der weiss getünchten Küchenwand aufzufüllen. Hat ganz gut funktioniert.

Gruss
Rolf

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Zahnpasta als Polierpaste?

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Ernst,

Ich habe mal gelesen daß man Zahnpasta nehmen kann um Kunststoffscheinwerfer wieder auf Vordermann zu bringen.
Die sollen angeblich wieder klar werden.
Selber habe ich das noch nicht ausprobiert.

Es kommt sicherlich darauf an, was man polieren möchte. Viel Schaden wird man mit Zahnpasta wahrscheinlich nicht anrichten können, man müsste es vielleicht einfach mal versuchen.

Gruß Horst

Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Zahnpasta als Polierpaste? Eher nicht!

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Rolf,

das finde ich gar nicht so schlecht, die Zahnpaste als Füllspachtel zu nehmen. Wenn ich überlege, wie lange manche Löcher offen blieben, bis ich die zugemacht habe ...

LG Michael

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Zahnpasta als Polierpaste? Eher nicht!

Beitrag von Pedder »


Hallo Michael, ich habe das beste aus zwei Welten: Moltofil aus der Tube. :o)

Ich nehme Autosol. Als ich das probiert habe, habe ich das stinkende Gundelputz entsorgt.

Liebe Grüße
Pedder

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Zahnpasta als Polierpaste?

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #85247]
Hallo Ernst,

zum Abziehen verwende ich entweder einen Stein oder eine schnell laufende Filzscheibe mit brauner Paste, beides vor einigen Jahren bei polierbock.de nach Beratung erworben. Damit bin ich auch ziemlich zufrieden; die Paste macht sich auch ganz gut auf einer Schwabbelscheibe zum Aufpolieren von stark angelaufenen Buntmetallen. Auf einer langsamlaufenden Lederscheibe macht das aber systembedingt vermutlich keinen Sinn, weil die Paste da kaum durch Erwärmung weich werden wird.

Als Material aus der Tube finde ich "AKO Polish" ziemlich gut, relativ pastös und schleifaktiv. Man will ja auch mal fertig werden mit der Poliererei...

Grüße
Max

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Raucherzahnpasta!

Beitrag von Philipp »


In gewöhnlicher Zahnpasta ist fast nur hydratisiertes Silika als Schleifkörper enthalten, was zum Polieren von Stahl zu weich ist.
Manche Raucherzahncremes enthalten Poliertonerde (Aluminiumoxid), auf der Inhaltsangabe als "Alumina" ausgewiesen. Die eignet sich sehr gut zum Polieren (ich verwende gelegentlich das reine Pulver, ohne den Umweg über die teure Zahnpasta :-)).

Gruß, Philipp

Andreas K.
Beiträge: 204
Registriert: Do 23. Sep 2021, 05:01

Re: Zahnpasta als Polierpaste?

Beitrag von Andreas K. »

[In Antwort auf #85247]
Servus Ernst,

Bei Baiers Enkel in der Westbahnstrasse 54 (wer das nicht kennt, das ist in Wien) bekommt man alles was schleift und poliert.
Dort hole ich für kleines Geld Diamantin, das ist weisses fest gepresstes Zeug, mit dem ich in Abständen meine Abziehleder in Werkstatt und Küche einreibe. Das Zeug kommt auch auf die Tormek-Lederscheiben.
Nach meinem Wissen darf man sich vom Namen nicht täuschen lassen, es hat nichts mit Diamant zu tun. Ist wohl ein wenig weicher als mohrsche 10, aber sehr sehr effektiv

Vielleicht hilfts dir?
lg
Andreas

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Politurbarren

Beitrag von Philipp »


Dort hole ich für kleines Geld Diamantin, das ist weisses fest gepresstes Zeug, mit dem ich in Abständen meine Abziehleder in Werkstatt und Küche einreibe. Das Zeug kommt auch auf die Tormek-Lederscheiben.
Nach meinem Wissen darf man sich vom Namen nicht täuschen lassen, es hat nichts mit Diamant zu tun. Ist wohl ein wenig weicher als mohrsche 10, aber sehr sehr effektiv


Das klingt nach einem üblichen Polierbarren = Wachs/Paraffin mit Schleifkörper. Wenn weiß, dann ist der Schleifkörper meistens Al-Oxid (oder auch mehrere verschiedene Typen in einem Verschnitt).
Poliert wunderbar, ob Schneiden dadurch allerdings auch schärfer werden, ist nicht unbedingt gesagt.

Andreas K.
Beiträge: 204
Registriert: Do 23. Sep 2021, 05:01

Re: Politurbarren

Beitrag von Andreas K. »


Poliert wunderbar, ob Schneiden dadurch allerdings auch schärfer werden, ist nicht unbedingt gesagt.


Oh, ich bin mirs recht zufrieden.
Voraussetzung, dass das funktioniert ist dabei, dass die Messer und Beitel sauber geschliffen sind und die Schneide gut herausgearbeitet ist. Dann hält die Schneide mit meiner Methode sehr sehr lange ohne dass ich sie nachschleifen muss.
Vielleicht kommts drauf an wie man es macht? Beim Arbeiten immer einmal wieder die Spiegelseite des Beitels auf das auf mdf gezogene Leder gelegt, drei, vier mal plan aufliegend über das Leder gezogen (die Schneide im Schlepp), dann umgedreht und das, was so als Mikrophase verstanden wird, ebenfalls zwei, drei mal über das Leder gezogen. Das wird so scharf, dass mir keine Wünsche übrig bleiben.

Auch in der Küche, wenn weiche Paradeiser zu schneiden sind, zwei mal links, zwei mal rechts, und das Messer fällt durch den Paradeiser.

Bestimmt gibt es Spezialisten, die Schneiden noch schärfer zusammenbringen, für mich ists dann aber nur der schönen Kunst wegen zu bewundern, aber _noch_ schärfer als ichs auf meinem Weg zusammenbring brauch ich meine Schneiden eigentlich nicht.

Schöne Grüße

Andreas


Antworten