Stammkauf - Douglasie

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: So gehts aber nicht! :-))

Beitrag von Heinz Roesch »


Dietrich,

da gibts doch nichts zu entschuldigen.
Wollte nur wissen, ob man so was auch selbst
machen kann/soll, denn die Optik sieht
natürlich auch sehr gut aus.

Viele Grüsse

Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
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Re: So gehts aber nicht! :-))

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heinz,

natürlich kann man das selbstmachen, aber man muß dann die Breitenverleimung stumpf ausführen, was eine anschließende Bearbeitung auf eine sehr breiten Hobelmaschine zur Folge hat. Meine ADH 1626 ermöglicht aber nur 26cm Bearbeitungsbreite,

So eine Möbelbauplatte in Erle der Größe 250x60x1,8cm kostete damals um 135 DM.
Wobei die Küche einen Stapel von 35 Platten verschlang, auch weil fast alle Unterschränke mit Schubladen bestückt sind.

Solche Mengen an Leimholz sind aber kaum im Selbstbau realisierbar, somit kommen für den Küchenbau eigentlich nur gekaufte Leimholzplatten in Frage. Einzig die Türen könnte man auch im Selbstbau aus Rahmen mit Füllung fertigen.
Irgendwann steht mein letztes großes Projekt in der Wohnung an, der Wohnzimmerschrank, den ich aus selbstgebauten Platten und Rahmen bauen will. Doch bisher habe ich von keiner Holzart genug um damit beginnen zu können. Mir würden 2 Stück 250x60cm Kirschbaumstämme fehlen:-)))

Gruß Dietrich



Florian
Beiträge: 80
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 21:34

Re: So gehts aber nicht! :-))

Beitrag von Florian »

[In Antwort auf #10294]
Also wenn dir dein Holzhändler Horrorstorys über Buchenholz erzählt, dann hat er wohl nicht wirklich viel Ahnung. War das ein richtiger Großhändler oder einer für Endverbraucher?
Buche steht oft mehr unter Spannung als andere Holzarten das ist schon richtig. Wobei man sagen muss, dass diese Spannungen des öfteren von einer unsachgemäßen Trocknung (zu schnell) kommen. Und sie ist auch relativ empfindlich auf Feuchteänderungen. Aber wenn man ein paar wichtige Regeln beim Verarbeiten beachtet, so bekommt man das gut in den Griff.
Bereits beim Zuschneiden wirst du bemerken, dass auch wenn das Brett vorher vielleicht ziemlich gerade war, nach dem Besäumen bzw. dem Breitenschnitt das nicht mehr der Fall ist. Das ist aber nicht tragisch. Schließlich wird ja noch gehobelt. Achte beim Abrichten darauf wie das Brett gebogen ist. Mit etwas Übung und Erfahrung kriegst man das schon hin dass da zum Schluß ein absolut gerades Brett rauskommt.
Beim Verleimen dann drauf schauen dass man immer Kern an Kern und Splint an Splint verleimt. Ausserdem wenn möglich immer bei einem Brett die rechte und beim anderen Brett die linke Seite nach oben schauen lassen. (rechte Seite ist die dem Kern zugewannte, die Linke die dem Kern abgewannte).
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man das Holz genau nach dem Verwendungszweck auswählt. So sollte man für z.B. einen Türrahmen nur möglichst stehende Jahrringe verwenden, das gilt eigentlich für alle Bauteile, bei denen Masshaltigkeit besonders wichtig ist.
Übrigens ist es nicht richtig dass Buche mehr schwindet oder quillt als andere Hölzer, lediglich die Aufnahme von Feuchtigkeit geht schneller als z.B. bei Eiche. Das Schwundmaß hängt einzig und allein vom Verhältnis Früh- und Spätholz ab. Dieses wiederum wird beeinflusst von den Wachstumsbedingungen des Baums. Generell kann man sagen je feinjähriger ein Holz ist, desto besser seine Maßhaltigkeit.
Das Schwundmaß von Massivholz in radialer Richtung beträgt nur etwa die Hälfte des tangentialen Schwundmaßes (tangential ca. 8%). Das hängt damit zusammen, dass das Schwundverhalten von Frühholz geringer ausgeprägt ist, als von Spätholz. Dieser Zusammenhang relativiert sich in radialer Richtung, da der Spätholzanteil an der Jahrringbreite meist relativ gering ist. In tangentialer Richtung spiegelt sich dieser Zusammenhag in dem etwa doppelt so hohen Schwundmaß wieder.


joh. t.
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Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von joh. t. »

[In Antwort auf #10274]
hallo, erle ist lieblingsfutter von diversen holzschädlingen. früher durfte es deswegen nicht verarbeitet werden. grüße johannes

Dietrich
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Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Dietrich »


Hallo Johannes,

Erle ist wie die meisten Hölzer nicht besonders resistent gegen Holzschädlinge, soweit ist Deine Angabe richtig.
Allerdings gibt es in den wenigsten Wohnungen Holzschädlinge:-)

Die Erle ist in früheren Zeiten sehr oft zum Möbelbau verwendet worden, oft sind mit ihr auch Edelhölzer imitiert worden, weil sie Beizen hervorragend annimmt.
Seit etwa 10-15 Jahren wird die Erle für gehobene Ausstattungen in Bio-Qualität wieder entdeckt.
Ich denke hier an Firmen wie Team 7 und Oster!

Die Erle ist auch aus ökologischen Gesichtspunkten sehr zu empfehlen, denn eine Erle ist mit 30 Jahren ausgewachsen, und kann geerntet werden.

Ich kenne kaum ein gutmütigeres Holz als das der Erle.

Gruß Dietrich

PS: übrigens, unter Wasser ist die Erle sehr dauerhaft, Venedig steht zum größten Teil auf Erlenstämmen.



Herbert S.
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Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Herbert S. »

[In Antwort auf #10297]
Hallo Heinz
Holzkauf ist Vertrauens- und Erfahrungssache.
Wichtig ist hierbei, daß man sich Zeit nimmt.
Ich bin früher stundenlang durch die riesigen Lagerhallen meines Holzhändlers gelaufen und habe mir in aller Ruhe die verschiedenen Hölzer angeschaut.
Mittlerweile kenne ich seit Jahren jeden Stapel des ca. 8000 (!!!!) qm großen Holzlagers. Ich kenne dort Bestände, welcher manche Mitarbeiter der Firma nach mehreren Jahren noch nicht kennt.

Gruß Herbert

Herbert S.
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Re: So gehts aber nicht! :-))

Beitrag von Herbert S. »

[In Antwort auf #10294]
Hallo Heinz
nachdem ich nun deinen Beitrag gelesen habe, empfehle ich dir Erle.
Nimm es und versuch dein Projekt.
Esche hat einen mindest doppelt so hohen Preis wie Erle.

Wenn das Holz, so wie du schreibst, noch nicht richtig getrocknet ist, so wird es durch 2 Monate in einer kalten Werkstatt nicht trockener. Dies nützt nichts.

Außerdem ist das Holz der Douglasie sehr bekannt. Jedoch hauptsächlich im Zimmermannsbereich. Die Douglasie gilt als der "Brotbaum" der deutschen Forstwirtschaft in den letzten Jahren. Mittlerweile hat die Buche jedoch stark aufgeholt.

Gruß herbert


Herbert S.
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Re: So gehts aber nicht! :-))

Beitrag von Herbert S. »

[In Antwort auf #10328]
Hallo Florian
kann deinem Beitrag nur Zustimmen. Wenn sich Heinz genau daran hält, dann kann nichts schiefgehen.

Bezüglich seines Holzhändlers habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Hat meiner Meinung nach auch nicht gerade den Durchblick.
Mein Holzhändler verkäuft täglich ca. 5 Kubikmeter Buchenblockware. Und das ziemlich gerne, weil der Preis für Buche durch die Nachfrage ziemlich gestiegen ist.

Gruß Herbert

Heinz Roesch
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Re: So gehts aber nicht! :-))

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #10328]
Florian,

vielen Dank für deine Super-Informationen.

Dass der Holzhändler keine Ahnung hat war
mir relativ schnell klar, es ist auch nicht
derjenige, der die Erle liefern wird :-)

Ich bin immer wieder entsetzt wenn ich bemerke
wie wenig diese Leute vom Fach wirklich verstehen
und noch schlimmer: dass Sie ihren eigenen Werkstoff
im Grunde gar nicht mögen.

Ein Kunde von mir hat mir dringend abgeraten für
Dachausbau und Fussböden Holz einzusetzen. Das taugt
nichts und macht nur Probleme war die Kernaussage.
Er verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Ein- und
Verkauf von Laubstammholz!

Da fällt einem gar nichts mehr ein.

Ich werde in einem der nächsten Projekte also auch
Buche verwenden, nur jetzt muss es Erle sein hat der
Dietrich gesagt :-)

Viele Grüsse

Heinz

Heinz Roesch
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Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #10340]
Herbert,

ging mir in etwa ähnlich. Bin auch für mehr
als eine Stunde im Lager verschwunden und habe
gestaunt, obwohl dieser Händler nur ein relativ
kleines Lager hat.

Was mir fehlt ist halt die Erfahrung, aber dafür
habe ich ja euch :-)

Viele Grüsse

Heinz

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