Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Bernd
Beiträge: 94
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Bernd »


Schon häufiger wurde in diesem Forum nachgedacht, wie man Schnittflächen von Drechselholz kostengünstig versiegeln könnte.
Hierzu eine Version von mir.
Im Winter 1999 habe ich die Schnittflächen von frisch geschlagenem Buchen-, Eichen-, und Pappelholz (Meter Stücke) in Dichtschlamm (Bauartikel zum Abdichten der ersten und zweiten Steinlage gegen aufsteigende Feuchtigkeit aus der Bodenplatte) etwa 3cm tief eingetaucht. Auf die Spaltflächen habe ich den Dichtschlamm mittels eines Pinsels aufgetragen. Der übrige Teil des jeweiligen Stammteiles blieb ohne Versiegelung. Letzte Woche - nach fast auf den Tag genau 5 Jahren - habe ich die im Freien, vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt gelagerten Stammteile, intensiv auf Rissbildung kontrolliert und war vom Ergebnis positiv überrascht. Im Gegensatz zu den Vergleichstücken welche mit Wachs bzw. Weißleim versiegelt waren, zeigten die mit Dichtschlamm versiegelten Stämme nur minimale Rissbildung. Nach dem Kappen der Schnittflächen (auf jeder Seite jeweils ca. 5 cm) waren keine Risse mehr erkennbar. Ähnlich verhält es sich bei den Spaltflächen. Hier sind bereits nach 1 bis 2cm keine Risse mehr sichtbar. Gestern habe ich von jeder Holzart eine Schale mit 5 mm Wandstärke – an dünner Wandstärken traue ich mich nach dem Schrecken mit der „fliegenden“ Schale immer noch nicht heran – vorgedrechselt. Auch hier keine Risse. Für die nächsten Wochen lagere ich die vorgedrechselten Schalen nun ganz bewußt unter ungünstigen (zu warm und zu trocken) Bedingungen und beobachte was passiert.
Im neuen Jahr geht es wieder in den Wald und ich denke, dass ich das mit dem Dichtschlamm wieder versuchen werde.
Gruß Bernd


Dieter M.

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Dieter M. »


Guten Abend Bernd,
Ist der von Dir beschriebene Dichtschlamm auch unter dieser Bezeichnung im Handel zu fidnen, und in welchen Gebindegrößen kennst Du das Zeug?
Weiterhin würde mich interessieren, ob Dichtschlamm auf Bitumenbasis aufgebaut ist?!.

Schöner Erfahrungsbericht.

5 mm Wandstärke.......hhmmmm.........wie dünn willst Du noch Drehen, etwa auf Furnierstärke?

Gruß Dieter.



Martin Krenzer
Beiträge: 116
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Martin Krenzer »


Hallo Bernd,
interessante Möglichkeit zur Vermeidung von Rissbildung! Mich wundert allerdings, dass die Dichtschlämme im Laufe des Trocknungsprozesses nicht vom Holz abgeplatzt ist. Hattest du Flex-Zusätze beigemischt?

Hallo Dieter,
die "Dichtschlämme" wird von allen großen Bauchemieherstellern wie MEM, Lugato, PCI, Ceresit usw. angeboten. Es handelt sich um ein Zementprodukt mit entsprechenden Wasser abweisenden Zuschlägen; Bitumen ist meines Wissens nicht beteiligt. Das Material wird i.d.R. in 20- oder 25-kg-Säcken angeboten; vielleicht gibt es auch 5-kg-Säcke.
A propos: Hast du schon ausreichend Erfahrungen mit Unterbodenschutz sammeln können?

Gruß
Martin


Dieter M.

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Dieter M. »


Hallo Martin,

Ich habe vor einigen WOchen einen sehr starken Birken-Findling aufschneiden lassen und die Stirnflächen jeweils 2 x dick mit Unterbodenschutz eingestrichen und im Freien trocknen lassen.Auf den Schnittflächen ebenfalls jeweils 3 cm breit Unterbodenschutz aufgetragen.
Die Bohlen lagern seit dem Ablüften in meiner garage. Naja, jetzt ist es kalt, da wird nicht viel Trocknen, aber Risse sind bis jetzt keine zu sehen.
Ich denke aber schon, das Unterbodenschutz gut geeignet sein dürfte, das Zeug ist relativ dünnflüssig,dringt tief ein und bleibt bis zu einem gewissen Grad " flexibel" - wasserfest ist die Brühe sowieso.
Kostenfaktor: Naja - ich hab´noch einen Restbestand.
Nach Bitumen habe ich gefragt, weil garnicht weit entfernt von meinem Wohnort ein Bitumenwerk steht. Die stellen auch sogenannten " Kalt-Bitumen" her. Diese schwarze " Flick-Pampe" für den Hobby-Asphalteur.....wäre vielleicht auch mal nen´Versuch wert.

Gruß

Dieter

Hans Hermann Brandt

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Hans Hermann Brandt »

[In Antwort auf #9999]
Kann mir jemand erklären wie das gemacht wird?
Ich drechesel zwar schon eine ganze Zeit, aber davon habe ich nicht die Ahnung .Meine Adresse - hans-hermann.brandt@ewetel.net
Mit freundlichen Grüßen
Hans H. Brandt

Dieter M.

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Dieter M. »


Guten Abend Hans - neu hier? Ein herzliches Willkommen, wenn dem so ist.

Nur um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich rede von frisch augeschnittenen Stämmen und deren stirnnseitigen Schnittflächen und den ersten 3 - 5 cm der
"Brettfläche".
Bei vorgedrehten Naßholz-Schalenrohlingen würde ich Unterbodenschutz nicht nehmen, da gibt´s andere Mittel - da müssen Andere aus dem Forum gefragt werden.
Ich drehe nass nicht vor - entweder gleich komplett fertig ( Nassholzschalen, die sich durch die Trocknung mehr oder weniger " kunstvoll" verziehen ) oder ich drehe trocken.
Was sehr gut für beide anwendungen sein soll, ist das sogenannte " Anchoresal" -ein Spezial-Flüssigwachs zur Versiegelung frischer Schnittstellen. Aber: Das Zeug ist teuer und gibt´s nur im 19 Liter-Eimer.

Hoffe, deine Frage beantwortet zu haben, Hans.
Drehst / Drechselst Du selbst auch?

Gruss Dieter M.



Bernd
Beiträge: 94
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Bernd »

[In Antwort auf #10002]
Hallo Dieter,
Martin hat Deine Fragen schon fast alle beantwortet. Ich hatte das Mittel ("Aida ADS" Verkieselungsschlamm ( Hydraulisches Bindemittel, abgestufte mineralische Zuschläge mit Dichtungs- und Kunststoffzusätzen) Art-Nr. 0320) noch vom Hausbau über. Technisches Merkblatt unter www.Remmers.de Die Stärke der Anhaftung des Mittels auf den Schnittflächen beträgt etwa 2mm. In gewisser Weise scheint das Material auch über eine Flexibilität zu verfügen. Außer im Bereich der anhaftenden Rinde waren / sind keine Risse oder abgeplatzte Stellen zu finden. Vom Gebinde her gibt es das Material von diversen Anbietern auch in 5Kg Abpackungen und ist in gut sortierten Baumärkten erhältlich. Im übrigen scheinen meine Versuche mit Bitumen-Kunststoff-Beschichtung auf Emulsionsbasis (Das ist das schwarze Zeug welches beim Rohbau auf die Kelleraußenwände aufgebracht wird) und mit Kfz - Unterbodenschutz von ähnlichem Erfolg gekrönt zu sein. Bisher ist an dem in Sommer 2002 geschlagenen Wildkirschholz keine nennenswerte Rissbildung erkennbar. Genaues kann ich Dir aber erst in zwei Jahren berichten.
Zu Deiner Frage ob ich die Schalen auf „Funierstärke“ drechseln möchte, kann ich nur sagen „nicht ganz“ Vor geraumer Zeit konnte ich einem alten Drechsler in Ungarn über die Schulter schauen. Dieser Mann drehte die Schalen so dünn, dass das Licht einer stärkeren Beleuchtungsquelle durchschimmerte. Einmal ist es mir bisher nur geglückt. Die zweite Schale lernte das Fliegen (habe darüber im Forum berichtet) und ich damit das Fürchten. Jetzt bin ich wieder bei 4mm Wandstärke angekommen, aber mehr ist z. Z. nicht drin. Irgendwie sitzt das Erlebte immer noch in meinem Unterbewußtsein fest.
Gruß
Bernd

Bernd
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Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Bernd »

[In Antwort auf #10008]
Hallo Martin,
ich gehe davon aus, dass in diesen Schlämmen Flex-Mittel zur Anwendung kommen.
Beweisen kann ich es aber nicht.
Gruß
Bernd

Hans Hermann Brandt

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Hans Hermann Brandt »

[In Antwort auf #10013]
einen schönen grüß aus Bremen
ja, ich drechsel auch - habe aber leider noch nicht die große erfahrung
was nimmst du zum abdichten.
ein frohes fest und einen guten rutsch ins neue jahr
hans

Dieter Macher

Re: Abdichten von Schnittflächen bei Drechselholz

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Hans-Hermann,

ich nehme an du spricht vom Adichten/Versiegeln der frsichen Schnittflächen von Ästen und Stämmen. Ich pers. verwende z.Z. Unterbodenschutz aus den Kfz-Bereich, habe bis jetzt die betsen Erfahrungen damit gemacht. Alternativ auch Weissleim = auf Dauer teuer.
Interessant wäre das " Anchoresal-Spezial-Wachs" - das gibt´s aber nur im 19 Liter-Eimer und kostet glaube ich gut 150.- blutgierige Zecken. ( Euro )
Da wäre nur eine Sammelbestellung interessant.

Gruß

Dieter M.

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