Büroregal bauen?Wer hat Ideen dazu?

[stempsy]

Hallo!

Ich möchte mir für mein Büro für meine Ordner und Bücher ein stabiles Regal bauen!
Die Maße belaufen sich auf 2mx1mx0,4m (HöhexBreitexTiefe)

Da ich keine Möglichkeit habe selber Leimholz herzustellen,wollte ich fragen wie gut sich dafür Plattenmaterial eignet-auch beispielsweise MPX?
(Wohl eher Birke,weil Buche doch eine Ecke mehr kostet)

Materialstärke für die Seiten hätte ich jetzt an 12mm gedacht und für die Böden an 18mm!
Im Forum hab ich mir was Regale,Wand-und Werkstattregale betrifft auch schon einige Anregungen holen können!
Die Böden täte ich an 18x10mm Leisten aufliegen lassen!
Evtl. die Böden noch mit Gewindeschrauben und Hülsen an den Seitenteilen verschrauben (Mit Senkkopfschrauben)

Brauch ich irgendwelche Verstrebungen oder so an der Rückwand,damit mir das Regal nicht umfällt?
Direkt auf den Boden stellen wollte ich es nicht,aber was "Füße" betrifft fällt mir noch nix sinnvolles ein! Was meint ihr?

Freue mich über Anregungen,Hinweise,Bilder,usw.!
Besten Dank
mfg
stefan

[Klaus Kretschmar]

Hallo Stempsy,

wenn das Regal stabil sein soll (Bücher sind schwer!), dann sollten die Seiten ebnfalls aus 18-mm-Material bestehen. Auch der Optik kommt es zugute, wenn die Böden nicht stärker als die Seiten sind. Die Stabilität wird am leichtesten (und optisch sehr gefällig) erzielt, wenn man dem Regal eine Rückwand spendiert. Wenn es offen sein soll, müssen andere Massnahmen ergriffen werden, wie Diagonalstreben o. ä.. Das ist aber auch Geschmacksache.

Anstelle von Füssen kann man einen stabilen Sockel bauen, der auch gestalterisch reizvolle Möglichkeiten bietet und dem Möbel auch optische Stabilität verleiht. Beispielsweise kann ein rundum etwas vorspringender Sockel in Kombination mit einem passenden Kranz sehr gut aussehen.

Die Befestigung der Regalböden sollte materialgerecht sein. Wenn du ein verzugfreies Material (z.B. MPX) nimmst, bist du nicht eingeschränkt und kannst die Böden nach deinem Geschmack befestigen. Wenn die Seitenwangen jedoch aus Vollholz sein sollen, wozu ich auch Leimholz zähle, ist bei der Befestigung der Böden zu berücksichtigen, dass das Material arbeitet.

Die aus meiner sicht konstruktiv und optisch beste Befestigung der Böden ist deren Eingratung. Die Befestigung in Gratnuten bietet gleich mehrere Vorteile. Zum einen verhindert sie zuverlässig, dass sich die Seitenwangen werfen. Sodann gestattet sie, dass sich Seiten und Böden frei bewegen können und verhindert somit die Rissbildung (die Böden werden nur eingeschoben, nicht geleimt). Und schliesslich verhindert die Gratung, dass sich die Böden unter Belastung stark durchbiegen.

Ich habe vor ein paar Jahren so ein Bücherregal gebaut. Das steht, wie eine 1. Wenn du möchtest, stelle ich ein paar Fotos ein. Da das Regal nicht bei mir zuhause sondern in meinem Büro steht, komme ich aber heute wahrscheinlich nicht mehr dazu.

Viele Grüsse
Klaus

[stempsy]

[In Antwort auf #48835]
Hallo!

Also ich möchte alleine schon aus optischen Gründen eine Rückwand einbauen-hab aber da noch gar keinen Schimmer,welche Materialstärke ich hier verwenden soll!
Die Idee mit einem Sockel hört sich vernünftig an und kann ich auch einfach realisieren!
Den dazu passenden Kranz oben wird man sehen wie das wirkt!

Wie du dir das mit der Eingratung vorstellst weiß ich noch nicht!
WAS genau meinst du damit?Eine Nut in die Seitenteile fräse und darin dann quasi den Boden "reinschieben"?
Bilder kannst du mir gerne mailen oder hier reinstellen-freu ich mich drüber!

Zum Finish von MPX -am besten mit Lack oder Öl?
Die Struktur des Holzes soll auf alle Fälle erhalten bleiben!
Danke
mfg
stefan

[steffen grosskopf]

Hallo Klaus

habe da mal eine blöde Frage. Da ich dieses Jahr erst so richtig mit dem Holzwerken so anfange, bin ich mir nicht ganz sicher.
Unter eingraten verstehe ich das die Seitenteile und die Rückwand mit Nuten versehen werde, in die die Böden einfach eingeschoben werden, lieg ich da richtig.
Wie sieht es den mit der Schwächung der Seitenteile aus, macht sich das bemerkbar oder um wieviel sollten die Seiten stärker als die Böden sein? Gibt es dafür eine Faußtformel? Sollte die Rückwand auch so Stark sein?
Natürlich vorrausgesetzt alles ist aus Vollholz.
Hoffe die Fragen sind nicht zu billig, aber aller Anfang ist schwer.

Gruß Steffen

[Martin Essrich]

[In Antwort auf #48827]
Hallo Stefan.

Ich habe auch bis heute keine Möglichkeit, Leimholz selbt herzustellen.
Anfangs hatte ich noch nicht einmal eine Säge. Ich bin trotzdem zu einem selbstgebauten Regalen gekommen. Das erste elektrische Werkzeug, welches ich mir gezielt gekauft habe, war eine Oberfräse.
Ich suchte ich nach einer Möglichkeit, eine große Anzahl Bücher unterzubringen und da bot sich der Flur geradezu an, den eine Vollholz-Garderobe schmückt. Dazu passend war leider nichts mehr zu bekommen, das Möbelprogramm war bereits eingestellt. Also mußte selbst etwas gebaut werden ! Was dabei herausgekommen ist, kannst Du auf dem Bild sehen.
Jedes Regal trägt schätzungsweise 250 kg Bücher. Die Regale werden jeweils von 2 einzelnen Schlüssel-Schrauben an der Wand gehalten. Steht bombenfest !



Die Bretter habe ich mir aus 2 Küchenarbeitsplatten (27mm) zu je 40 Euro im Baumarkt gleich schneiden lassen. Das teuerste waren die Rundhölzer, die jeweils 1 m lang sind und 45mm stark. Aufgrund der geringen Breite des Flurs sind die Regale nur jeweils 23 cm tief.

Seit dem Bau dieser Regale hat mich der Holzwurmvirus gepackt und nicht wieder losgelassen.

Gruß aus Offenbach

Martin

[stempsy]

[In Antwort auf #48841]
Hallo!

Schaut gut aus!
Welches Holz hast du verwendet?
Und was man auf dem Bild nicht sieht,aber sehr wichtig ist:
WIE oder WO hast du die Böden an/mit den Rohren befestigt?

Danke
mfg
stefan

[Klaus Kretschmar]

[In Antwort auf #48827]
Hallo Stempsy,

habe deinen Beitrag zum Anlass genommen, mich aufzuraffen und ins Büro zu gehen (dort ist immer was zu tun). Nachfolgend ein paar Bilder meines Regals. Das habe ich 2004 gebaut. Grösse (etwas gerundet): Hohe 2 m, Breite 1 m, Tiefe 35 cm (jeweils incl. Sockel und Kranz). Das Regal ist Birnbaum massiv, 20 mm. Die Rückwand Buche-Sperrholz 6 mm, Birnbaum furniert.

Gesamtansicht:



Kranz:



Sockel:



Sockel, Detail:



Fachboden, Detail:



Leider habe ich damals keine Dokumentation gemacht. Dachte nicht, dass das jemals von Interesse wäre. Die Herstellung ist aber nicht sonderlich kompliziert. Die Gratfedern der Böden und die Gratnuten in den Seiten habe ich mit der Oberfräse hergestellt, wobei zunächst passende Schablonen angefertigt wurden. Sockel und Kranzteile wurden mit der Kapp- ung Gehrungssäge hergestellt. Fuss und Kranz sind eigenständige Bauteile, die mit dem Regal durch Nutklötzchen verbunden sind.

Zunächst war geplant, das Regal nur zu ölen. Da ich aber mit meinem Schreibtisch, der auch nur geölt war, im Alltagsgebrauch Probleme hatte (ständige unschöne Schmutzantragungen), habe ich diesen lackiert. Damit das Regal dazu passt, habe ich das eben auch seidenmatt lackiert.

@ Steffen: Ich kann dir den Begriff Gratnut jetzt nur mit Worten verdeutlichen, weil ich keinen passenden Link gefunden habe. Eine Gratnut hat schräge Flanken. Der Nutboden ist breiter, als die Oberseite. Das Gegenstück ist eine Gratfeder, die entsprechend schräge Flanken hat. Das Brett mit der Gratfeder wird in die Gratnut eingeschoben. Ich hoffe, dass das einigermassen verstänlich ist.

Die Rückwand eines Regals muss keinesfalls in gleicher Stärke wie die Seiten ausgeführt werden. Es ist auch nicht erforderlich oder üblich, in der Rückwand Nuten für die Böden vorzusehen. Die Rückwand wird üblicherweise an den Seiten und an Ober- und Unterseite in der Weise angebracht, dass diese Bauteile Vertiefungen in Rückwandstärke (Falze) erhalten, in welche die Rückwand eingelassen und verschraubt wird (oder genagelt).

Viele Grüsse
Klaus

[Heinrich Werner]

Hallo Kollege Klaus, allerfeinste Arbeit, da staunt man, was man alles autodidaktisch lernen kann. Folgende Fragen: Wie hast Du die schöne Oberfläche hinbekommen? Klarlack allein mit Pinsel aufgetragen oder hattest Du eine Spritzanlage zur Verfügung? Und wie bist Du an das tolle (Schweizer?) Birnbaum gekommen? Ich kenne in der näheren und auch weiteren Umgebung, keinen Holzhändler, der so etwas auf Lager hat.

Gruß

Heinrich

[steffen grosskopf]

Hallo Martin und Klaus
Ich glaube habs verstanden, die Böden sind somit von hinten eingeschoben. Das vordere Ende der Gradfeder ist entsprechen dem Radius der Gradnut (verwander Fräser) abgerundet und dient somit als Anschlag.
Klaus, die Frage bezüglich der Rückwand bezog sich auf die Aussage, das sich die Böden nicht so schnell bei Belastung durchbiegen. Da dachte ich sie müssten noch durch die Rückwand mit gestütz werden, oder kurz genug sein.
So liegen sie auch nur beidseitig auf. Warum vermindert das, das Durchbiegen der Böden? Mit den Seiten das ist mir klar.
Es sind beides sehr schöne Teile die ihr da gemacht habt, viele Anregungen hohle ich mir hir in diesem Forum. Bei all den schönen Werkstücken und Projekten bin ich mal gespannt auf mein erstes Teil. Ich hab auch den Mut ein Foto hier reinzustellen, auch wenn es vielleicht nicht so geworden ist.
Was war den euer aller erstes Teil, oder Versuch so richtig etwas zu bauen.
Gruß Steffen

[stempsy]

[In Antwort auf #48843]
Hallo!

Schaut sehr schön aus!
Auch der Kranz und der Fuß!Fußherstellung ist mir klar,aber wie hast du die "Leisten" des Kranzes hergestellt?
(Ohne Hobel wirds nicht klappen denke ich)
Die Oberfläche ist wirklich feinst geworden!
Das mit den Gratnuten hab ich immer noch nicht verstanden! Ist warscheinlich blöde zu erklären könnte ich mir vorstellen!
Gruß
stefan