Hobelbank fertiggestellt! (lang - 28 Bilder!)

[Rolf Richard]

ADMIN: leider hat das Programm bei meinem Versuch, eine Bild-URL zu korrigieren alle Bild-URLs gelöscht. Ich habe Rolf gebeten, den Beitrag nochmals einzustellen. Tut mir leid. Ich hoffe, es ist bald wieder alles sichtbar. Dieter

Im März war es endlich soweit! Nach 18 Monaten - unterbrochen durch einen Auslandsaufenthalt und eine verletzungsbedingte Zwangspause war die erträumte Hobelbank endlich fertig. Nun hat es nochmal fast 3 Monate gedauert, bis die zugehörige Dokumentation steht.

Mein Traum - die Bank!

Technische Daten:

Holz: Buche gedämpft (Pollmeyer Superior 335 cm lang, 50mm stark), Böden 12mm Sperrholz (Buche Schälfurnier)
Leim: Super Ponal 3
Finish: Ardvos Holzöl von Livos

Vorderzange: Tischlerschraubstock No. 52 1/2 von Feine Werkzeuge, Berlin
Hinterzange: Veritas Twin Screw Vise mit langer Abdeckung von Feine Werkzeuge, Berlin
Füße: Stellfüsse 27801-40801mit Gewindestange M16 27828-161002 Fa. Kipp, Sulz/Neckar
Holz- und Gewindeschrauben: Örtlicher Werkzeug-Fachhandel bzw. Landhandel

Abmasse und Gewicht:

Bank:
Länge über alles: 2430mm
Breite über alles: 1075 mm
Höhe: 930 mm ( + 60 mm bei Bedarf)

Bankplatte: 2210 x 935 mm (incl. Beilade, ohne Zangen)
Plattenstärke: 74 mm
Frontschürze: 180 x 48 mm (h x d)

Bankhakenlöcher:
Bohrung: 3/4 Zoll (19,05 mm)
4 Reihen im Abstand 272 mm, Lochabstand 200/150 mm
Alle Bankhaken ausser 1 von unten ausdrückbar

Beilade:
Beite: 152 mm
Tiefe: 82 mm
Boden ausziehbar

Gestell:
Aufstandsfläche: 2000 x 935 mm (90,5% der Bankplattenfläche)
Kufen: 96 x 80 mm
Beine: 80 x 80 mm
Querstreben: 100 x 48 mm (h x d) (parallel zu den Kufen)
Längsstreben: 1820 x 80 x 48 mm (l x h x d)
Ablagefläche im Gestell: 1770 x 670 mm

Vorderzange:
Breite: 385 mm
Spanntiefe: 120 mm
Öffnung: 300 mm
Max. Länge der auf die Platte spannbaren Wekstücke: 841 mm

Hinterzange:
Breite: 935 mm
Spanntiefe: 84 mm (vor/zwischen den Spindeln 930 mm)
Öffnung: 315 mm
Max. Länge der auf die Platte spannbaren Wekstücke: 2430 mm

Gesamtgewicht der Hobelbank incl. Zangen: 193 kg

Baugeschichte:[B/]

Das Material ist angeliefert

Auftrennen mit der Handkeissäge auf provisorischen Sägeböcken - Anderes steht zu dem Zeitpunkt nicht zur Verfügung

Meine "Arbeitsfläche" für die folgenden Wochen

Leimen einer Bankplattenhälfte

Platten - Rohling. Die Kreissäge hat schlimme Spuren hinterlassen, die egalisiert werden müssen

Abrichten mit der Rauhbank

Rohbau fertig - sozusagen "Richtfest"

Ablängen der Platten - Anschneiden der Feder für die Hirnleisten

Gestell

Niveauausgleich/Höhenverstellung. Schraube zum Nachspannen des Gestells

Beilade drin, Vorderzange dran

Hinterzange - feste Seite mit eingelassenen Spindelmuttern

Hinterzange - Montage des Kettentriebs

Fertig und benutzt!

69 Bankhakenlöcher

von der Seite

Vorderzange

Vorderzange, Befestigung

Hinterzange

Hinterzange, Betätigung - Kettenabdeckung

Veränderung des Originals: Bei Rot droht Gefahr - Zangen-Absturz!

die Spindeln sind durch das rechte Gestell hindurchgeführt - nur so ist die grosse Aufstandsfläche und ein zur Platte symmetrisches Gestell realisierbar. Für mich ein (ästhetisches) Muss!

Durch das Gestell und bis zu den Spindelmuttern sind die Spindeln in Rohren geführt

Beilade - einseitig offen wegen der leichteren Reinigung

auch die Rauhbank passt!

der ausziehbare Boden schafft neue Spann-Optionen

Viel Platz als Ablage. Der dreigeteilte Boden lässt Optionen für Werkzeugschränke offen

Die hohe Frontschürze erlaubt das senkrechte Spannen langer Werkstücke zwecks Kantenbearbeitung

Die Bank steht wie eine Eins! Hier macht Holzarbeit Freude. Der Aufwand hat sich wirklich gelohnt. Richtig ist - man braucht an sich eine Hobelbank, wenn man eine Hobelbank bauen möchte!

Falls dazu Fragen kommen - nein, einen gezeichneten Bauplan gibt es nicht!

Gruss

Rolf

[TorstenKüpper]

Hallo Rolf,

vielen Dank für die schöne Foto-Dokumentation, eine tolle Bank hast Du Dir gebaut.

Ich habe damals den Bau sehr interessiert verfolgt, da ich mir auch eine Hobelbank bauen möchte. Das nach so langer Zeit noch eine komplette Doku über den Bau folgt, finde ich klasse :-))

Viel Spass damit!

Grüße
Torsten

[Friedrich Kollenrott]

Rolf,

Meine Hochachtung, da hätt ich mich nicht drangetraut.

Würdest Du anderen, die sich nach einer schweren Hobelbank sehnen (ich habe eine, glücklicherweise, und ich konnte sie mir kaufen), den gleichen Weg empfehlen? Hast Du gegenüber einer gekauften (die natürlich nicht das gleiche Gewicht hätte, aber 120 kg reichen ja bescheidenen Menschen auch) Geld gespart oder hast Du viel gelernt und ein Erfolgserlebnis??

Nochmal: Toll!

Friedrich

[Rolf Richard]

Hallo Friedrich!

Nachdem das Holz im Haus war, gings mir offen gesagt nicht sonderlich gut. Würde das Projekt gelingen? Nur Ideen im Kopf, aber keinen umfassenden Plan. Dann setzte sich der Ingenieur durch - das musste doch mit rationalem Vorgehen realisierbar sein!

Geld gespart? Im Vergleich zu z.B. einer Ulmia-Bank kaum. Das Holz in der Garage repräsentierte knapp 490 Euro, 35 Euro für Leim, rund 360 Euro für die Zangenmechaniken. 60 Euro die Stellfüße. Dann brauchte man noch dieses und jenes. Famax-Bohrer, Verlängerungen dazu, einen anständigen Bohrständer, um wirklich winklig zu bohren.

Das rechnet sich kaum, erst recht nicht unter Einbeziehung der Arbeitszeit.

Aber du sagst es - das Erfolgserlebnis! Und eigentlich noch wertvoller - die gewonnene Erfahrung. Möchte ich nicht missen, schliesslich hatte ich ja bis dato kaum welche. Auch wichtig, die Bank ist so, wie ich sie wollte. Ohne Kompromisse. Und sie kommt meiner Arbeitsweise entgegen.

Was hätte das alles gekostet, wenn man es hätte in Auftrag geben wollen? Das ist nahezu unbezahlbar.

In dem Zusammenhang auch noch einmal herzliche Dank an Dieter Schmid für die erhaltene Unterstützung. Schliesslich hat er es u.a. möglich gemacht, dass ich den Veritas Vise nicht selbst importieren musste. (Den er damals noch nicht führte)

Würde ich anderen den gleichen Weg empfehlen? Jein! Wer sich zutraut, sein Konzept umzusetzen und vor möglichen Irrwegen und Sackgassen keine Angst hat, der solls tun. Er wird viel Freude daran haben.

Gruss

Rolf

[Andreas Meisel]

[In Antwort auf #116196]
. . . den du da mit den 193kg aufgestellt hast!!:-)

Und so nebenbei noch eine wirklich groß-(ja RIESIGE!)artige Bank.
In Konstruktion wie in Ausführung!!

Hut ab Rolf!, ich werde mich sehr anstrengen müssen
das noch zu überbieten:-)) Falls das möglich ist . . .

Frohes Schaffen auf der Bank!

ANDI

[Jürgen zur Horst]

[In Antwort auf #116196]
Hallo Richard,

Gratuliere zur Bank und zu Deiner Ausdauer. Mit Deinem Entwurf hast Du genau meine Vorstellung einer idealen Bank umgesetzt. Die mittige Beilade mit der Möglichkeit zum Spannen finde ich klasse.
Ich habe mal kurz mit dem Gedanken gespielt mir eine Bank zu bauen. Aus zeitlichen Gründen habe ich Bank zum Werkzeug erklärt und gekauft. Die bank ist allerdings etwas einfacher ausgefallen und der Wunsch nach der idealen Bank ist latent vorhanden.

Viel Spaß mit der Bank.

Jürgen

[Dennis Bark]

[In Antwort auf #116197]
Hi Rolf,

dem schliesse ich mich einfach mal an.
Auch ich plane den Bau einer Bank (Holz ist schon besorgt) und will mich für Deine ganzen Beiträge und die tollen Bilder zu diesem Thema bedanken. Sie helfen, Licht ins Dunkel zu bringen. :-)

Eine kleine Frage kann ich mir allerdings leider nicht verkneifen... wenn ich das richtig sehe, so ist die Hinterzange (nur) mit den beiden in die Bank eingelassenen Muffen verbunden... wackelt die Zange eigentlich ein bischen (in vertikaler Richtung), vor allem wenn sie weiter ausgezogen wird? Ich habe auch schon mit dem Twin Vise geliebäugelt, nur diese Frage plagt mich ehrlich gesagt.

Schöne Grüße
Dennis B.

[Dirk Boehmer]

[In Antwort auf #116196]
Hallo Rolf,

tolle Hobelbank, tolle Dokumentation, tolle Bilder, wirklich
sehenswert! Und wenn dann noch die Bank Dich so bei Deinen Arbeiten
unterstützt, wie Du es Dir vorgestellt hast, dann kannst Du wirklich
sehr zufrieden sein.

Allerdings, auch wenn mich das in meinen Kenntnissen und Erfahrungen
weiterbringen würde, ich würde mir eine Bank eher kaufen und die Zeit
für weitere Projekte nutzen.

Von diesen Dokumentationen gibt es leider noch viel zu wenig hier im
Forum, ein absolutes Highlight!

--
Dirk

[Rolf Richard]

Hallo Dennis!

Beim weiten Herausdrehen kippt die Zange etwas nach unten ab, aber nicht sonderlich viel.

Es gibt verschiedene Methoden, das zu minimieren. Veritas selbst schlägt in der Einbauanleitung vor, über den Spindeln unterhalb der Bankplatte ein Nylonstück anzubringen, das nur wenig Luft zur Spindel hat und so das Kippen begrenzt. Die Führungshülsen meiner Konstruktion haben eine ähnliche Wirkung.

Gruss

Rolf

[Rolf Richard]

[In Antwort auf #116202]
Viel Spass und Erfolg dabei!

Gruss

rolf