Hallo zusammen,
mit diesem nächsten Schritt schreite ich weit hinab in die Untiefen des Neandertals. Mal schnell eine Fase anhobeln, das kann ja noch jeder nachvollziehen. Aber Holz in der Dicke auftrennen, von Hand? Das machen vermutlich nur eine Hand voll Verrückter, welche sich hier im Forum versammeln. Nach unzähligen gelesenen Forumsbeiträgen und Youtube-Videos zum Thema Rahmen-/Klobsäge hat mich die Begeisterung gepackt. Ich brauche auch so eine. Dann kann ich mir mein Holz für die angestrebten dünnen Füllungen auch noch selbst herstellen.
Für das Blatt habe ich auch in Erwägung gezogen, es komplett selbst zu machen, habe mich aber schlussendlich aus mangelndem Angebot von Rohmaterial, mir fehlenden Werkzeugen zur Metalltrennung und nicht zu vergessen des gigantischen Zeitaufwands für das Bezahnen dagegen entschieden. Gerd Fritsche war so nett und hat mir ein Blatt nach meinen Vorgaben gemacht - ich danke Ihm recht herzlich dafür. Blattlänge 1000mm Blattbreite 84mm Blattstärke 0,8mm Zahnweite 8,5mm (eigentlich 3TPI, aber ich verwende nur widerstrebend imperiale Einheiten) Neigung 1° (war eigentlich auf 0° gelasert, aber ich habe mich beim anfertigen der Schärfhilfe vertan) Schrägung 0° (klar). Es ist das erste Sägeblatt, bei dem ich den Zähnen eine Mikrofase verpasst habe. Paul Sellers zeigt das in einem Video. Da es für mich plausibel erscheint, die Standzeit zu erhöhen habe ich es mal ausprobiert.

Der Rahmen besteht aus Rotbuche und Birke. Das war noch da. Die Rahmenteile sind durch gestemmte Zapfen verbunden. Geleimt habe ich nicht. (Nachdem darauf schon an meinem Bett und Regal verzichtet habe, beschleicht mich die Befürchtung, das ich womöglich am gemeinen Neandertalsyndrom erkrankt bin. Betroffene verzichten ohne den Grund plausibel erklären zu können auf praktische Dinge wie Schleifpapier, Schrauben, Leim ganz zu schweigen von elektrisch angetriebenen Maschinen. Bisher gibt es keine Therapiemöglichkeit.)
Die Griffe habe ich mit Hohlbeiten, Raspel und Feile ergonomisch meinen Händen angepasst. Die Schnecken am oberen Träger wären natürlich nicht notwendig gewesen, aber ich wollte wenigstens ein bisschen eine persönliche Note setzen. Alle übrigen Flächen sind gehobelt. Die Birke hat sehr gerne Ausbrüche produziert, da muss ich mir für meinen Schrank, der auch aus Birke werden soll, was einfallen lassen. Die Buche habe ich mit rohem Leinöl behandelt, die Birke mit Schellack.
Ein der Säge angemessener Probeschnitt steht noch aus. Ich habe bis jetzt nur mal eine 80mm breite Latte aufgetrennt. Am Anfang startet sie etwas schwer, aber nach zwei Zügen ist das kein Thema mehr und dann frisst sie sich durchs Holz! Dagegen kann meine Ulmia Schlitzsäge einpacken. Das breite Sägeblatt hilft die Spur zu halten und meine Schnitte trafen sich mit minimalem Versatz sodass ich zuversichtlich bin, mit etwas Übung richtig gute Ergebnisse zu erzielen.
Viele Grüße
Johannes