(Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

(Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Tim »


Hallo,

als Anfänger habe ich ein paar Fragen zum Thema Leimholz/Vollholz.

Ich möchte Fensterbänke(natürlich innen) und Treppenstufen mit Holz belegen und einen Waschtisch mit einer Leimholzplatte herstellen. Als Anfänger sind dies mit Sicherheit "ambitionierte" Projekte. Aber ich habe Zeit und gelegentliche Hilfe von einem Schreiner.

Was ich bisher weiss ist, dass eine einzige Bohle (zB 40mm X 250mm X 2m), wenn ich sie als Fensterbank nutzen würde, sich nach einiger Zeit verziehen würde.

Multiplex möchte ich eingentlich nicht nutzen. Leimholz würde ich gerne selbst herstellen ("Learnig by doing" ).

Kann ich eine Bohle so absperren (ist das das richtige Wort ?) - zB mit einer Gratleiste, dass sie sich nicht mehr wirft, oder würde mir wegen der Spannungen dann alles reissen ?
Wie mache ich das dann bei Leimholz ?

Habt ihr irgendwelche Vorschläge ?

Grüße Tim



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Tim,

in einigen Monaten werde ich auch Fensterbänke aus Massivholz herstellen. Aber ich habe keine besondere Angst vor dem Verziehen.

Wenn Du z. B. Die Fensterbänke einige Wochen schon an der endgültigen Stelle lagerst, kann sich das Holz akklimatisieren. Man muss es natürlich vor dem Herunterfallen sichern. Auf die Lage der Jahrringe kommt es auch an.

Wie möchtest Du die Fensterbänke befestigen? Wie ist die Unterlage beschaffen (Holz, Ziegel, Beton)?

Die Verwendung von Gratleisten bei Fensterbänken kann ich mir bisher nur vorstellen, wenn der Untergund aus Holz ist, damit man sie dort einlässt. Sonst stehen die Fensterbretter wie auf Füßen, oder wie hast Du es gemeint?

Viele Grüße von
Edi



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Tim,

Zum Thema Leimholz würde ich dir empfehlen das Forum mal zu durchsuchen. Auch das restliche Internet bietet hier viel Lesestoff, denn das bis ins Detil hier zu erklären ist nicht notwendig, da es schon oft beschrieben wurde. auch die einschlägige Literatur steht voll.

Wichtig bei der Herstellung von Leimholz ist die richtige Verleimung der einzelnen Hölzer. Diese müssen Kern an Kern und Splint an Splint geleimt werden, sowie rechte und linke Seite des Holzes im Wechsel. So wird der Verzug eingedämmt. Die einzelnen Lamellen (Leisten) müssen auch sehr genau gefügt werden und der Leim muss lange genug trocknen, am besten über Nacht. Mit den Schraubzwingen solte man auch nicht sparen.

Eine Gratleiste ist natürlich nie von Nachteil, sofern man bei einer Fensterbank Platz dafür hat. Andererseits ist die Fensterbank ja auch ins Mauerwerk eingelassen, was dem Werfen des Holzes wiederum entgegenwirkt.

Ich selbst habe Fensterbänke aus Leimholz und keine Probleme mit Verzug, auch ohne Gratleiste und ähnliches.

Gruß

Heiko


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo,

> Wie möchtest Du die Fensterbänke befestigen? Wie ist die Unterlage
> beschaffen (Holz, Ziegel, Beton)?

Hier einmal ein kurzer Erfahrungsbericht von meiner Seite:
Ich habe vor einigen Jahren den gemauerten Bereich neben der Flurtreppe
mit einem Buchenbrett belegen wollen, auf dem dann der Handlauf
stehen sollte. Das Brett wollte ich nicht schrauben, sondern
kleben. Als Tipp wurde mir Fliesenkleber genannt. Doch das ging
schon nach lurzer Zeit wieder los. Danach habe ich Montagekleber
verwendet, das haelt bombig. Muss das Brett genau ausgerichtet werden,
so kann man Schrauben in den Untergrund drehen, die das Brett auf den
definierten Abstand zum Untergrund bringen. danach wird der rest mit
Montagekleber ausgefuellt.

--
Dirk



Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Tim »

[In Antwort auf #27086]
Hallo Edi,

Die Fensterbänke werden auf einem Holzuntergrund (Holzständerbauweise) befestigt. Die Fenster (Velfac) selbst haben einen innen speziellen Rahmen, der bündig an der Innenfensterbank anschlägt. Daher benötige ich eine Breite von ca. nur 16-20 cm für die Bank.

Die die Oberkante Fensterbank liegt ca. 10 cm über dem Holzständerrahmen, ich habe also genügend Platz für eine Unterkonstruktion.

Ich habe halt überlegt, dass bei der Breite, die ich benötige höchstens 2 oder 3 Lamellen für das Leimholz in Frage kommen. Da habe ich mich gefragt, ob bei dieser Breite es nicht möglich wäre eine Lamelle (=Vollholzbohle) zu nutzen.

Also Leimholz wäre "sicherer" eine einzelne Breite Bohle "könnte" funktionieren ?

Meine Konstruktionsidee war :

- Unterkonstrontion aus einfachem Multiplex (Rohbaubreite ohne Putzträger) auf Klötzchen ausgerichtet
- Alle 50cm eine Gratleiste einlassen
- Gratnuten in Fensterbank einlassen
- Unterkonstruktion festschrauben und ausschäumen
- Fensterbank aufschieben, verleimen und über Nacht mit Zwingen anpressen.
- Putzträger bis unter die Bank montieren.

viele Grüße
Tim



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #27085]
Hallo Tim,

Wir haben dieses Jahr in den USA einen Schreiner kennengelernt, der sein ganzes Haus selbst konstruiert und errichtet hat. Das ist dort durchaus üblich.

Er hat - natürlich - Fensterbänke und auch Fenster- und Türstürze aus Massivholz gefertigt. Yellow Pine wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Bei den Fensterbänken gab es keinerlei auffällige Risse, nur ein sehr grosser Fenstersturz hatte einen grossen Längsriss, was aber der Sache keinen Abbruch tut, sondern eher dazugehört.

Gruss

Rolf



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von TorstenKüpper »

[In Antwort auf #27088]
Hallo,

ich habe eine Holzfensterbank im Badezimmer. Diese habe ich aus einer rohen Teakholzbohle gehobelt und zurechtgesägt (ca. 110x3x25cm).

Dann habe ich sie mit Parkettkleber auf das Mauerwerk geklebt.

Nach ca. 3 Jahren ist die Fensterbank noch wie am ersten Tag, keinerlei Verzug oder Verwerfungen.

Grüße
Torsten Küpper



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #27094]
Hallo Tim,

Dein Lösungsvorschlag ist optimal. Dafür brauchst Du aber kein Leimholz herstellen. Es reicht ein massives Brett. Ob es 40 mm dick sein muss, ist eine andere Frage. Mir reichen 25 oder 30 mm für ein Fensterbrett, aber das ist natürlich Geschmacksache. Einleimen brauchst Du es auch nicht. Davon möchte ich sogar dringend abraten, denn wenn das Brett gut auf die Gratleisten passt, bewegt es sich nicht mehr. Ferner wird es sowieso schwierig, das Brett auf 3 oder 4 gut sitzende Gratleisten aufzuschieben. Leim würde da eher stören. Außerdem kannst Du es ohne Leim jederzeit wieder heraus ziehen und z.B. entstandene Wasserflecken oder Ähnliches weghobeln oder schleifen.

Baust Du gerade ein Holzhaus?

Viele Grüße von
Edi



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Gerhard »


Hallo Tim,

wie Edi schon geschrieben hat gehen Leim und Gratleiste nicht zusammen. Gratleisten werden ja gerade ohne Leim eingebaut, damit das Holz arbeiten kann.

Also nur Gratleisten oder einfach flächig leimen.

Viele Grüße,
Gerhard


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: (Nicht) Verziehen von Leimholz/Vollholz

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #27085]
Hallo Tim,

mir ist da wieder was eingefallen, was ich im Forum gelesen habe. Hier hat mal jemand beschrieben, daß er - wohl aus Designgründen - in Tischplatten Edelstahlstäbe unsichtbar einbaut. Statt Gratleisten.

Das ist natürlich bei einer Tischplatte nicht so einfach, weil ja nichts sichtbar sein soll. In deine Fensterbänke könntest Du aber einfach von der späteren Fensterseite her ein Loch bohren und Stäbe einstecken.

Wahrscheinlich total übertrieben.

Viele Grüße,
Gerhard



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