Rahmensäge

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Philipp
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Rahmensäge

Beitrag von Philipp »


Liebe Forumsbewohner,

zu einem früheren Beitrag von mir schrieb Christof: "Im Ernst Deine Rahmesäge interessiert mich sehr, wenn man auch gleich sehen könnte, was du damit gesägt hast, bekomme ich gleich ganz zapplige Fingerchen."

Ich habe ein paar Bilder gemacht, die das primitive Werkzeug zeigen.



Der Rahmen ist aus Kirschholz, halbverdeckt gezinkt. Gestellsägeblatt, auf Längsschnitt gefeilt und geschärft.
Das Apfelholzstück wurde in wenigen Minuten aufgetrennt.



Die schmuddelige Werkbank ist übrigens NICHT mein Arbeitsplatz zuhause ;-)



Detail des Bolzens mit Flügelmutter.

Inwieweit die Säge Vorteile gegenüber den guten alten großen Fuchsschwänzen hat, wird sich noch herausstellen. Sie läßt sich zumindest angenehm unterschiedlich halten, und wegen des Rahmens kann der Schnitt recht gut kontrolliert und ggf. korrigiert werden. Leider läuft die Säge auch nach Neuschränkung immer noch ein ganz wenig nach links. Den Grund hierfür habe ich noch nicht genau herausgefunden.

Danke für's Anschauen und viele Grüße

Philipp



Recai Riemer
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Re: Rahmensäge

Beitrag von Recai Riemer »


Eine ähnliche Rahmen- oder Kransäge samt detaillierter Bauanleitung fand ich unter dem weiter unten angefügten Link.

Bei diesem Thema kommt mir immer eine Kindheitserinnerung, wohl aus dem Oberfränkischen, in den Sinn: zwei Männer sägen Bohlen oder einen Stamm auf. Der eine steht oben, auf Höhe der Bohle, der andere tiefer, in einer Senke und beide ziehen eine für mich als kleines Kind damals riesige Kransäge auf und ab. Aber auch wenn ich das heute mit dem Auge eines Erwachsenen einschätze, war diese Rahmensäge dennoch um einiges größer als die hier gezeigten.
Für den der sich jetzt wundert, daß im Zeitalter der Postindustrialisierung in Deutschland solche Ansichten noch geboten wurden, möchte ich anfügen, daß als wir später, Ende der siebziger Jahre, in die gleiche Gegend verzogen, noch mit Ochsen gepflügt wurde und ich als Erntehelfer Getreide noch mit der Sense schnitt und zu Hocken aufstellte. Im mehrfachen Sinne Zonenrandgebiet.



Recai Riemer
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Re: Rahmensäge

Beitrag von Recai Riemer »


Nach einer kleinen Internet-Recherche nehme ich, um einer unnötigen Begriffsdiskussion zuvorzukommen, die Kransäge zurück. Die Säge in meiner Erinnerung war eine Rahmensäge.

Hinsichtlich der Größe, die diese Art von Sägen erreichen kann, fand ich zudem die folgende Abbildung (erstes Bild auf der sich öffnenden Webseite):



Philipp
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Re: Rahmensäge

Beitrag von Philipp »


Hallo Recai,

danke für diesen Link, der mir nicht bekannt war (ich hatte mich an einer anderen Quelle orientiert). Mittlerweile habe ich gemerkt, daß meine Säge an den Querstreben zu weich ist und sich beim Spannen durchbiegt. Das liegt v.a. an dem kleinen Schlitz für das Blatt. Daher wundert es mich nicht, daß die Säge in Deiner Verknüpfung sehr massiv ausfällt. Scheint notwendig zu sein. Ich werde jetzt versuchen, auf meine Querstreben etwas aufzudoppeln, was angesichts der bereits durchgeführten Oberflächenbehandlung (Öl, Wachs) zumindest klebenderweise schwer werden dürfte.

Gruß, Philipp


Recai Riemer
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Re: Rahmensäge

Beitrag von Recai Riemer »

[In Antwort auf #113782]
Hier noch eine Ergänzung zu einem älteren Thread. Beim Stöbern in einem Nachbarforum stieß ich auf zwei Kransägenfotos, ein interessanter Link hinsichtlich des Aufsägens von Bohlen u.ä. Es handelt sich um das mit "Pit Saw" überschriebene 3. und 4. Bild des 1. Beitrages. Das amerikanische Williamsburg würde man in Deutschland wahrscheinlich als Museumsdorf mit Schwerpunkt 18. Jahrhundert vorstellen.



Recai Riemer
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Re: Rahmensäge

Beitrag von Recai Riemer »


Und noch ein Link zu einem Rahmensägenprojekt, über die der neue Stern am Saw-Maker-Himmel Mike Wenzloff sagt, daß wenn er härtere Harthölzer per Hand aufsägen wollte, er sich dafür eine Rahmensäge mit 8 ppi baute.

Interessant und hilfreich finde ich auch, was Mike Wenzloff hinsichtlich seiner Vorlieben für bestimmte Sägen (Rip Saws) beim Aufsägen (ripping/Längsschnitt) angibt. In einem Beitrag fragte ein Forumsmitglied nach Empfehlungen für Crosscut und Rip Saws (http://www.ukworkshop.co.uk/forums/viewtopic.php?t=12458). Seine Antwort war:

"Die meiste Zeit kürze ich Bretter mit einer Cross Cut 4 1/2 ppi. Eine 5 oder 6 ppi ist gut für einen rauhen Querschnitt beim Ablängen. Eine 7 oder 8 ppi macht eine gute Allroundsäge. Feinere Zahnteilungen für feinere Arbeiten und im Allgemeinen sollten die Kürze der Sägenlänge da mitgehen. Sodaß man bei einer Panel Saw schon bis 10 oder 12 ppi gehen sollte. Damit hat man dann auch die Möglichkeit feiner und auch kleinere Stücke zu sägen.

Wenn eine CrossCut-Säge in Hartholz ordentlich arbeitet, sägt sie auch in Weichholz gut.

Aufsägen (ripping) ist echt harte Arbeit. Schön wenn du dazu bereit bist. Ich bin verrückt genug - aber gewöhnlich nur dann, wenn die Bretter bis zu einem bestimmten Punkt bearbeitet sind und ich dünneres Holz aufsägen kann. Zudem säge ich nicht oft sehr hartes Holz auf.

Häufig säge ich Holzarten zweiter Wahl wie Pappel oder Kiefer im Längsschnitt auf, weichere Harthölzer wie Kirsche manchmal. Im Allgemeinen, wenn es nur um einen Inch oder ähnliches geht, benutze ich nur einen Schrupphobel oder kleine Rauhbank mit hervorstehendem Eisen, um das überflüssige Holz abzunehmen und dann planzuhobeln.

Meine für den Längsschnitt meistbenutzten Rip Saws sind eine 3 1/2 ppi Sorby, eine 4 1/2 Spear&Jackson und eine 6 ppi Bishop. Wenn ich härtere Hölzer aufsägte, benutzte ich wohl eine 8 ppi Rahmensäge."



Recai Riemer
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Re: Rahmensäge *MIT BILD*

Beitrag von Recai Riemer »


Auf einer Internetseite des historischen Williamsburg findet sich noch diese bessere Aufnahme, die das Aufsägen mit einer Kransäge/Pit Saw zeigt. Über den unten angefügten Link kommt man zur Übersichtseite für die im Williamsburg des 18. Jahrhunderts benutzten Werkzeuge, u.a. Sägen. Wenn man auf der Seite des Links bis nach unten scrollt, gibt es noch zwei kurze Erläuterungen und Abb. zu Pit Saw und Frame Saw, wobei die von Philipp Ef. gebaute Säge hier als Felloe Saw bezeichnet wird.



Recai Riemer
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Re: Rahmensäge - Pit Saw

Beitrag von Recai Riemer »

[In Antwort auf #115846]
Eine reich bebilderte Photostory entführt, obwohl im Nepal des 21. Jahrhunderts gefunden, gut 150 Jahre zurück. Wunderschöne Bilder von Robert Wallace über ein Sägewerk der besonderen Art, das allein mit Muskelkraft betrieben wird. Der Beitrag besteht aus zwei Seiten. Am Ende der ersten verweist ein Pfeil auf die Fortsetzung.



Pedder
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Re: Rahmensäge, da ist sie ja

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #113561]
Hallo Philipp,

da ist das Schmuckstück ja. - wenn sie es denn noch ist.

Liebe Grüße
Pedder



Philipp
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Rahmensäge. Benötige Bauteil!

Beitrag von Philipp »


Hallo Pedder,

ja, das ist bislang meine einzige Rahmensäge. Für die gröber bezahnten Blätter würde ich vielleicht eine etwas längere bauen. Wenn ich die Zeit dafür finde...

Aber wo Du das Bild gerade hervorgekramt hast: wer kann mir mir der Beschaffung des folgenden Bauteils helfen?

Man erkennt auf dem Bild, daß das Blatt mittels einer abgesägten, geschlitzten Schraube gespannt wird und dabei in einen kleinen Schlitz im Rahmen greift, der das Blatt vor Verwindung schützt.

Ich hätte aber gerne einfach eine Halterung für das Blatt, die selbst schon vor Verdrehen geschützt ist. Am besten einen Vierkantstahl (10 mm), ca. 2-3 cm lang, der in ein M10-Gewinde übergeht. Der Vierkant liegt in einem entsprechenden Loch im Rahmen.
Wer weiß, wo ich so etwas bekommen kann? Selber kann ich mir leider nichts zusammenschweißen.

Viele Grüße in die Runde, Philipp



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