Holzverschalung an Hausfassade
Holzverschalung an Hausfassade
Hallo,
man sieht in unserer Gegend vermehrt moderne Häuser, deren Fassaden zumindest teilweise in augenscheinlich unbehandeltem Holz gestaltet sind. Hierzu geistern dauernd die gleichen Fragen in meinem Kopf herum:
Welche Holzarten außer Lärche kämen hier grundsätzlich in Frage?
Worauf muß man letzlich bei der Auswahl des Holzes achten, nachdem man sich für eine bestimmte Holzsorte entschieden hat? Ich denke da an Kriterien wie Verwerfen, Schwinden, Dauer der Ablagerung des Holzes etc.
Wie ist die Unterkonstruktion aufzubauen? Ich habe mir gestern (heimlich)die Unterkonstruktion einer Fassade angesehen. Dabei glaube ich erkannt zu haben, dass auf dem Gasbetonstein (Den hatte ich schon früher beim Bau des Hauses gesehen.)eine schwarze Folie befestigt wurde, auf der eine schwarz gestrichene Lattung aufgebracht wurde, die die Lärchenbretter trägt. Das sah erfreulich einfach und plausibel aus. Die Latten waren im Querschnitt nicht rechtwinklig, damit das Wasser besser ablaufen kann. das ist ja auch nachvollziehbar. Habe ich da noch etwas wichtiges übersehen?
Sollte man die Holzkonstruktion auf bestimmte Himmelsrichtungen beschränken?
Wie lange kann so etwas halten, wenn man es nicht gerade an der am stärksten bewitterten Seite baut?
Hat jemand abschließend einen Anhaltspunkt, wie teuer die verwendbaren Hölzer ungefähr sind? Preisspannen reichen vollkommen!
Ich war mir nicht so ganz sicher, wo dieser Beitrag hingehört. Da ich mich meist hier bei den Maschinisten rumtreibe, fiel meine Wahl halt auf Euch.
Bezüglich dieser Frage habe ich sporadisch mal in diverse Bauforen reingeschaut. Wenn wir in der Vergangenheit Diskussionen über den Ton hier im Forum hatten, dann kann ich Euch nur versichern, wir haben es wirklich gut!
Viele Grüße und vielen Dank im voraus.
Wolfgang
Re: Holzverschalung an Hausfassade
Also ich habe soetwas mal auf Holzständerkonstruktion, Holräume mit Zellulosedämmung, gebaut. Auf das Holzständerwerk kam bitumisierte Holzweichfaserplatte, darauf eine senkrechte Lattung (Hinterlüftungsquerschnitt) darauf eine waagerechte Traglattung, und auf diese der senkrechte Lärchenbeschlag. Alle 4 Wände, wir haben mit Edelstahlschrauben verschaubt, seit Jahren keine Probleme. Ansonsten habe ich hier einige alte Gebäude die mit unbehandeltem Fichtenbeschlag verkleidet sind, der wird silbergrau und hält auch Jahrzehnte. Es ist lediglich darauf zu beachten das wirksame Hinterlüftungquerschnitte hinter dem Beschlag angebracht sind, so das ein Abtrocknen nach Niederschlag forciert wird.
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- Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10
Re: Holzverschalung an Hausfassade
Hallo Wolfgang !
Mit der Folie wäre ich vorsichtig. Normalerweise muß eine Hauswand "atmen" können, weil Du sonst einen Wasserdampf-Stau in der Wand hast.
Außerdem sollte der "Taupunkt" innerhalb der Wandkonstruktion berücksichtigt werden. Ich selbst kann Dir dazu keine genauen Angaben machen, aber das sollte ein Architekt problemlos können, wenn er den Wandaufbau kennt.
Gruß
Heinz
Re: Holzverschalung an Hausfassade
Hallo Wolfgang
schau mal hier
http://www.baumarkt.de/b_markt/fr_info/vorhang.htm
http://www.baumarkt.de/b_markt/service/holzfass.htm
lg
Wolfgang
Re: Holzverschalung an Hausfassade
Hallo,
sehr gut aufbereitete Informationen hierzu findest Du unter :
http://www.infoholz.de/html/f_welcome.phtml
http://www.holzschutz.com/
Gruß
Andre
Re: Holzverschalung an Hausfassade
[In Antwort auf #13585]
hallo,
als Architekt kann ich nur bestätigen, was Heinz gesagt hat :
Es ist ausserordentlich wichtig, wo und wie die Dampfsperre und die Wärmedämmung eingebaut sind.
Die besten Wände sind diejenigen, bei denen der Dampfdurchlasswiderstand von innen nach aussen abnimmt. Im Idealfall ist die innerste Schicht gegenüber Dampf am dichtesten.
Der Taupunkt, das ist der Punkt, an dem der Wandaufbau soweit abgekühlt ist (im Winter), dass Wasserdampf kondensiert, muss auf jeden Fall ausserhalb der Dampfsperre liegen.
Auf Hinterlüftung ist zu achten: die Holzverkleidung muss so aufgebaut werden, dass ein wirksamer Luftquerschnitt zwischen Holz und Wand entsteht und der muss nach unten und oben offen sein, damit die Luft zirkulieren kann.
Einfach loslegen und Bretter anschrauben, kann das Haus im Extremfall ruinieren!
Ich würde dringend raten, einen Architekten aus der Nachbarschaft damit zu beauftragen, eine Wärmeuntersuchung zu machen und ein paar Querschnitte zu rechnen, wobei er nicht nur den Temperaturverlauf, sondern auch den Dampfdruckverlauf berücksichtigen und graphisch darstellen muss.
Das wird voraussichtlich einen oder zwei Tausender kosten, aber glaub mir, es ist gut angelegtes Geld !
mit freundlichem Gruss
reinhold
hallo,
als Architekt kann ich nur bestätigen, was Heinz gesagt hat :
Es ist ausserordentlich wichtig, wo und wie die Dampfsperre und die Wärmedämmung eingebaut sind.
Die besten Wände sind diejenigen, bei denen der Dampfdurchlasswiderstand von innen nach aussen abnimmt. Im Idealfall ist die innerste Schicht gegenüber Dampf am dichtesten.
Der Taupunkt, das ist der Punkt, an dem der Wandaufbau soweit abgekühlt ist (im Winter), dass Wasserdampf kondensiert, muss auf jeden Fall ausserhalb der Dampfsperre liegen.
Auf Hinterlüftung ist zu achten: die Holzverkleidung muss so aufgebaut werden, dass ein wirksamer Luftquerschnitt zwischen Holz und Wand entsteht und der muss nach unten und oben offen sein, damit die Luft zirkulieren kann.
Einfach loslegen und Bretter anschrauben, kann das Haus im Extremfall ruinieren!
Ich würde dringend raten, einen Architekten aus der Nachbarschaft damit zu beauftragen, eine Wärmeuntersuchung zu machen und ein paar Querschnitte zu rechnen, wobei er nicht nur den Temperaturverlauf, sondern auch den Dampfdruckverlauf berücksichtigen und graphisch darstellen muss.
Das wird voraussichtlich einen oder zwei Tausender kosten, aber glaub mir, es ist gut angelegtes Geld !
mit freundlichem Gruss
reinhold
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- Beiträge: 1135
- Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21
Re: Holzverschalung an Hausfassade
[In Antwort auf #13574]
Hallo Wolfgang,
zu Deinen Fragen:
1. Holzarten: für den von Dir beschriebenen Zweck kann man neben Lärche auch Fichte, Kiefer oder Douglsie nehmen.
2. Holzauswahl usw.: bei Deinem Vorhaben nicht so wichtig - Du merkst beim Montieren, welche Bretter Du nehmen kannst und welche nicht. Extrem aufgerissene Bretter sind natürlich Abfall. Wenn Du gerne dichte Fugen hast, solltest Du darauf achten, daß bei Brettern mit liegenden Jahrringen die rechte Seite des Brettes (die den im Baum dem Kern zugewandte Seite) nach außen verlegt wird. Über die Trocknung brauchst Du dir auch keine Gedanken machen. Ich denke mal, Du kaufst fertige Profilbretter und die sind normalerweise trocken genug für die Außenverwendung.
3. Unterkonstruktion: Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, muß Deine Unterkonstruktion einen geeigneten Lüftungsquerschnitt haben. Am besten Lattung mit Konterlattung. Auf eine Folie kannst Du verzichten, auch bei zusätzlicher Wärmedämmung, wenn nur eine Konterlattung angebracht wird und die Lattung dicker ist als die Dämmung (in dem von Dir unter die Lupe genommenen Haus war vermutlich (!!!) nur deswegen eine Folie angebracht worden, weil die Wand nicht verputzt war - als Windichtung und Schutz der Gasbetonsteine vor Feuchtigkeit). Die Luft muß zirkulieren können, so daß anfallendes Kondenswasser und eindringendes Regenwasser gut abtrocknen können.
Natürlich muß am unteren und oberen Ende der Konstruktion Luft rein und auch wieder raus können. Überhaupt ist auf Details (Fenster- und Fensterbankanschluß, Eckausbildung usw.) sehr zu achten, darin liegt die größte Schwierigkeit !
Außerdem ganz wichtig, nur zugelassene und dem Untergrund entsprechende Dübel verwenden !
4. Frage der Himmelsrichtung: eine korrekt angebrachte Holzfassade erfüllt in jeder Himmelsrichtung ihren Zweck. Früher hat man Fachwerkhäuser oft an der Wetterseite mit Holz verkleidet, eben um das Fachwerk zu schützen.
5. Wie lange wird´s wohl halten ? Bestimmt 30+ Jahre, bei fachgerechter Montage. Und wenn Du nicht Wert darauf legst, daß die Fassade nach 20 Jahren noch so aussieht, wie nach 6 Monaten.
6. Wie teuer kommt der Spaß ? Für die Verkleidung würde ich je nach Holzart und Ausführung mal so 10 - 20 EUR pro qm ansetzen. Einfach mal im Sägewerk oder einer Holzhandlung nach fragen. Unterkonstruktion, Dübel usw. kommen logischerweise auch noch dazu. Außerdem darfst Du zusätzliche Kosten wie Gerüstkosten, tiefere Fensterbänke, eventuelle Zusatzteile für die Fallrohre usw. auch nicht vergessen.
Kaufe Dir ein gutes Fachbuch, bevor Du mit so einer Fassade anfängst !
Gruß, Andreas
Hallo Wolfgang,
zu Deinen Fragen:
1. Holzarten: für den von Dir beschriebenen Zweck kann man neben Lärche auch Fichte, Kiefer oder Douglsie nehmen.
2. Holzauswahl usw.: bei Deinem Vorhaben nicht so wichtig - Du merkst beim Montieren, welche Bretter Du nehmen kannst und welche nicht. Extrem aufgerissene Bretter sind natürlich Abfall. Wenn Du gerne dichte Fugen hast, solltest Du darauf achten, daß bei Brettern mit liegenden Jahrringen die rechte Seite des Brettes (die den im Baum dem Kern zugewandte Seite) nach außen verlegt wird. Über die Trocknung brauchst Du dir auch keine Gedanken machen. Ich denke mal, Du kaufst fertige Profilbretter und die sind normalerweise trocken genug für die Außenverwendung.
3. Unterkonstruktion: Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, muß Deine Unterkonstruktion einen geeigneten Lüftungsquerschnitt haben. Am besten Lattung mit Konterlattung. Auf eine Folie kannst Du verzichten, auch bei zusätzlicher Wärmedämmung, wenn nur eine Konterlattung angebracht wird und die Lattung dicker ist als die Dämmung (in dem von Dir unter die Lupe genommenen Haus war vermutlich (!!!) nur deswegen eine Folie angebracht worden, weil die Wand nicht verputzt war - als Windichtung und Schutz der Gasbetonsteine vor Feuchtigkeit). Die Luft muß zirkulieren können, so daß anfallendes Kondenswasser und eindringendes Regenwasser gut abtrocknen können.
Natürlich muß am unteren und oberen Ende der Konstruktion Luft rein und auch wieder raus können. Überhaupt ist auf Details (Fenster- und Fensterbankanschluß, Eckausbildung usw.) sehr zu achten, darin liegt die größte Schwierigkeit !
Außerdem ganz wichtig, nur zugelassene und dem Untergrund entsprechende Dübel verwenden !
4. Frage der Himmelsrichtung: eine korrekt angebrachte Holzfassade erfüllt in jeder Himmelsrichtung ihren Zweck. Früher hat man Fachwerkhäuser oft an der Wetterseite mit Holz verkleidet, eben um das Fachwerk zu schützen.
5. Wie lange wird´s wohl halten ? Bestimmt 30+ Jahre, bei fachgerechter Montage. Und wenn Du nicht Wert darauf legst, daß die Fassade nach 20 Jahren noch so aussieht, wie nach 6 Monaten.
6. Wie teuer kommt der Spaß ? Für die Verkleidung würde ich je nach Holzart und Ausführung mal so 10 - 20 EUR pro qm ansetzen. Einfach mal im Sägewerk oder einer Holzhandlung nach fragen. Unterkonstruktion, Dübel usw. kommen logischerweise auch noch dazu. Außerdem darfst Du zusätzliche Kosten wie Gerüstkosten, tiefere Fensterbänke, eventuelle Zusatzteile für die Fallrohre usw. auch nicht vergessen.
Kaufe Dir ein gutes Fachbuch, bevor Du mit so einer Fassade anfängst !
Gruß, Andreas
Re: Holzverschalung an Hausfassade
hallo, frag mal bei fachwerk.de nach . die sind da sehr kompetent.joh.
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holzverschalung an Hausfassade
Hallo Wolfgang,
als Zimmermann und Hochbauzeichner kann ich den Ausführungen von Andreas nur zustimmen, auch Heinz hat einen sehr delikaten Punkt angesprochen:
Mit der Folie wäre ich vorsichtig. Normalerweise muß eine Hauswand "atmen" können, weil Du sonst einen Wasserdampf-Stau in der Wand hast.
Außerdem sollte der "Taupunkt" innerhalb der Wandkonstruktion berücksichtigt werden. Ich selbst kann Dir dazu keine genauen Angaben machen, aber das sollte ein Architekt problemlos können, wenn er den Wandaufbau kennt.
Also die Dampfdurchlässigkeit (Diffusionsfähigkeit) muss warmseitig (meist Wand Innenseite, da beheizt) den grössten Wiederstand aufweissen und in Richtung der kaltenseite abnehmend sein. (Faustregel: kaltseitig 10mal durchlässiger als warmseitig.)
Aus diesem Grund wird auf der kalten Seite zum Schutz der Wärmedämmung nicht irgend eine Plastikfolie, sondern ein wasserdichtes Windpapier (SD-Wert sollte min. 10 mal kleiner sein, als bei der warmseitigen Dampfbremse) angebracht.
Des weitern sind die Detailausführungen (Fensterbank, Sturzdetail, Tropfnasen, Eckdetail, Stirnseiten des Holzes,... sind die Schlüsselstellen der Haltbarkeit einer Fassadenverkleidung. Also der konstruktive Holzschutz, erst danach kann man die dauerhaftigkeit des Holzes mit diversen chemischen, oder Biologischen Holzschutzmitteln noch verbessern, falls überhaupt notwendig. Ein nachträgliches anpimseln von konstruktions Fehlern funktioniert leider nicht.
Wenn man die alten Holzhäuser betrachtet, so war das praktisch reiner Konstruktiver Holzschutz, grosse Vordächer, Holz soll nicht lange nass bleiben; Abtropf-Möglichkeiten, Holz nicht biss ins Erdreich führen.
Also du siehst, dass ist ein recht umfangreiches Thema.
viel vergnügen beim Studium und anschliessendem verkleiden deiner Fassade, hier im Forum kann man dir bei Fragen sicher weiter beraten.
Michel Siegrist
Re: Holzverschalung an Hausfassade
Hallo,
bis hier her erst mal herzlichen Dank für Eure Informationen und Anregungen!
Gruß,
Wolfgang N.