Gratleiste bei Schranktür aus Kirschholz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Antworten
Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Gratleiste bei Schranktür aus Kirschholz

Beitrag von Detlef Fallisch »


Ich möchte eine einschlagende Schranktür aus Kirschholz (240x290x20mm) mit zwei Gratleisten (14x20mm) versehen. Werden Gratleisten eigentlich immer aus dem gleichen Holz hergestellt oder ist es besser für die Gratleiste Buchenholz zu verwenden?

Die Faserrichtung der Kirschholzleiste würde quer zur Faserrichtung der Schranktüre verlaufen. Ist das richtig überlegt? Sonst noch Tips zur Gratleiste?

Gruß Detlef

Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gratleiste bei Schranktür aus Kirschholz

Beitrag von Andreas Meisel »


Hallo Detlef !

Ich muss gleich vorausschicken, dass ich erst vier mal (zwei davon für eine Hobelbank- Zangenführung) eine Gratleiste eingebaut habe, und daher nicht wirklich über Erfahrung auf dem Gebiet verfüge.

Ich kann mir nur vorstellen, das es günstig ist, immer das gleiche Holz für die Gratleiste zu verwenden, weil man da am besten sicher sein kann, dass beide Teile zB. gleich trocken sind etc. Aus optischen Gründen wäre es aber durchaus interessant, auch mal verschiedene Hölzer zu nehmen . . . am besten mal ausprobieren ('kein Meister fällt vom Himmel')

'Die Faserrichtung der Kirschholzleiste würde quer zur Faserrichtung der Schranktüre verlaufen.' . . . natürlich, das ist ja auch der Sinn der Sache. Die mit Hilfe der Gratleiste 'abgesperrte' Platte soll am 'Schüsseln' gehindert werden. Dazu ist ganz wichtig, die Gratleiste IMMER nur an einer Stelle fix mit der Platte zu verbinden. Im restlichen Bereich muss sie gleiten können. Damit kann die Platte rissfrei und ohne zu schüsseln Quell- und Schwindvorgänge mitmachen, . . . gut ausgeführt eine 'ewige' Lösung!

Noch herzlichen Glückwunsch, dass du zu Kirschholz gekommen bist! Ist mir selbst leider noch nicht gelungen . . .

Viel Erfolg und schöne Grüße, ich habe hoffentlich nicht allzuviel geschrieben, was du ohnehin schon gewußt hast!

ANDI

Jelinek Georg
Beiträge: 19
Registriert: Di 23. Jul 2019, 18:35

Re: Gratleiste bei Schranktür aus Kirschholz

Beitrag von Jelinek Georg »


Hallo Detlef

Soviel ich noch weis wird die Gratleiste parallel gemacht und die Gratnut leicht konisch.
Die Gratleiste sollte beim einbauen im 1/3 ganz leicht im 2/3 etwas schwerer gehen, und das 3 drittel sollte sie mit dem Hammer eingeschlagen werden.

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1348
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Re: Gratleiste bei Schranktür aus Kirschholz

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Detlef,

meine Erfahrung mit Gratleisten beschränkt sich auch auf einige wenige Exemplare. Deshalb hier ein Auszug aus einem Fachbuch:

'Sie sollen aus Hartholz (Rotbuche oder Eiche) hergestellt werden, da dieses gegen etwaiges "Herumziehen" widerstandsfähig ist.'
'Die Tiefe der Gratnute soll 1/3 der Plattendicke betragen. Sie darf unter keinen Umständen größer oder kleiner sein, als der Grat hoch ist, da sonst beim Eintreiben der Grat bzw. die Wangen der Gratnute abgepreßt werden. Der Grat sowie die Gratnute sind in der Länge verjüngt. Um das Anreißen der Gratnute zu erleichtern, ist es zweckmäßig, die Verjüngung nur an einer Seite vorzunehmen, während der Grat an der anderen parallel zur Außenkante verläuft. Das "Anziehen" des Grates soll erst im letzten Viertel erfolgen.'

(aus Flocken/Walkling: 'Lehrbuch für Tischler', Augabe 1942)

Ich denke, daß man den ersten Satz so interpretieren kann, daß du auch Kirsche nehmen kannst. Bei einer Tür aus Kirsche würde ich das so machen. Bei meinen Übungen war die Gratnut tiefer als der Grat. Das macht sicher keine Probleme, wenn man die Verbindung nicht zu knapp macht. Ich denke, daß die Gratleiste für eine dicke Tischplatte in diesem Punkt kritischer ist.

Gruß, Wolfgang

Antworten