Eine Römische Hobelbank *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #154821]
Hallo Micha,

Ja, die Hobel sind interessant. Vor allem auch die Metallbauweise.
Im Vergleich zu den japanischen finde ich aber nicht daß die besonders flach sind, mir fehlt auch etwas der Vergleich mit einem bekannten Hobel, ich habe kein rechtes Gefühl wie breit die denn sind.
Die Griffform sieht, wie Heinz schon schrieb, nicht sonderlich ergonomisch aus. Vorne aber möglicherweise ganz brauchbar und hinten ist die Kante schön verrundet, so daß man den Hobel eigentlich gut schieben können müsste.
Aber vielleicht waren die auch als mehr Tragegriffe gedacht? Man müsste dazu mal so einen Hobel (oder einen Nachbau) in der Hand halten können.

Gruß Horst

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Christof Hartge »


Danke für den Link.

Was dort als "Metallfußhobel" gezeigt wird, sieht schon wie eine Vorstufe eines Infillhobels aus.

Die Bilder wirken auf mich, als ob die Messer sehr steil gebettet waren. Warum?

Grüße , Christof.

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Christof,...
in der Tat sind das Vorläufer der infill planes.
Bei dem steilen Bettungswinkel frag ich mich auch, wie die Römer so enge Maul-
öffnungen in die Metallsohle bekommen haben. Vll. hat man Leder untergelegt um
damit das Eisen besser zu positionieren...???
Einige Hobel bewegen sich durchaus in flachen Winkeln so bei 40-45°, dennoch bleibt
die Frage wie man mit den damaligen Mitteln so komplizierte Hobel hergestellt hat.
Andere Materialien für den Hobelbau waren Harthölzer und Horn (geweih), was sich eher leichter
bearbeiten ließ.
Aber auch Bronze und Kupferlegierungen wären wohl möglich gewesen,...vieles bleibt
aber nur Theorie, solange keine neuen Funde der grabenden Historikerzunft gemacht
werden.
LG A.

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Christof,

Ja, der Winkel kam mir auch recht steil vor. Möglicherweise brauchten die damaligen Eisen einen größeren Keilwinkel um stabil zu sein?

Gruß Horst

Michael Weisser
Beiträge: 90
Registriert: So 21. Feb 2021, 16:17

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Michael Weisser »

[In Antwort auf #154821]
Auch interessant...sehe ich zum ersten mal dieses Design

J. Krenov baute seine Hobel selbst und hat die Formen traditioneller angloamerikanischer Metallhobel und zentraleuropäischer Holzhobel kritisiert. Aus seiner Sicht kann kein Hobel der nur auf eine vorbestimmte Art gegriffen werden kann den Anforderungen des Hobelns gerecht werden. Außerdem führen beide Ausführungen zu einem hohem bzw. weit vom Werkstück entfernten Griff. Zugegeben....dies ist eine freie und interpretierte Übersetzung seiner Worte...ich selber bin Freund des angloamerikanischen Designs

Auf den alten Abbildungen "liegen" die Hände ähnlich auf dem Hobel auf wie dies bei "typischen" Krenovhobeln der Fall ist. Kann mir schon vorstellen, dass dies mit etwas Gewohnheit recht komfortable ist. Die Hände sind sehr nah am Werkstück, beim Putzen liegen die Hände ruhig auf, beim Schlichten und Schruppen kann man den Hobel packen und auf einer niedrigen Bank mit viel Gewicht hinter/auf dem Hobel die Späne forcieren...in jedem Fall hat man viele Griffmöglichkeiten....nur so als Gendanken.

Grüße

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Michael,
ich kann mich deiner Überlegung nur anschließen. Die römischen Hobel lassen sich
gut umfassen und damit gut führen. Ich hab selbst noch keinen Krenov Hobel angefaßt,
geschweige denn einen Römischen, aber vll mal in Zukunft...
Die Engländer werfen den Europäern (:-) die Briten sind ja jetzt keine mehr, räusper,räusper)
ihre Kastenhobel vor, aber schaut man nach Japan findet man noch abstraktere Gebilde in
der Holzbearbeitung, die anscheinend ganz gut funzen.
Jedem sein eigen Ding....

LG Andreas



Andreas Winkler
Beiträge: 1124
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Themenwechsel - Römische Hobel

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo allerseits,

finde die römischen Hobel ebenfalls sehr interessant.
Grifform und Handhabung, aber auch die "Transitional"-Hobel. Sehr beeindruckend, wie und daß die Handwerker damals die Metallteile mit den Mitteln hergestellt haben (vermutlich irgendwie geschmiedet- oder gegossen?)
Zumindest beim hölzernen Hobel scheint der Bettungswinkel des Eisens gar nicht so steil zu sein, dafür aber bei den Metall-Holz-Hobeln ganz gehörig. Evtl.hängt das mit dem zu hobelnden Material zusammen?
Je härter das zu hobelnde Material, desto steiler der Bettungswinkel.

Die Grifform erscheint ungewöhnlich, die würde ich gern mal ausprobieren.
Denke aber auch wie Michael und Andreas, daß man sich an vieles gewöhnt, wenn man es nie anders kennenlernt.

Gruß, Andreas



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