Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Meikel Brandmeyer
Beiträge: 23
Registriert: Fr 29. Mär 2019, 07:37
Kontaktdaten:

Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration *MIT BILD*

Beitrag von Meikel Brandmeyer »


Hallo!

Nachdem hier einige Posts zu den antiken Standbohrmaschinen durchgeflogen sind, konnte ich auch eine ergattern. Preislich wahrscheinlich eher oben im Spektrum, aber erreichbar. Es ist eine alte Ixion.



Sie bedarf allerdings etwas Pflege. Bei einem ersten Test habe ich festgestellt, dass das Schwungrad sich nicht mitdreht. Erst wenn man am Ende des Vorschubwegs angelangt ist, beginnt es sich zu drehen. Ich glaube, dass ist nicht korrekt. Grundsätzlich bewegt sich alles, aber ist auch etwas schwergängig. Ich hoffe, dass man hier nur alles etwas reinigen und neu schmieren muss.

Nachdem ich das Gehäuse aufgeschraubt habe, habe ich dann festgestellt, dass für den zweiten Gang das Zahnrad fehlt. Kann man das eventuell ersetzen?



Und zu guter Letzt ist eine Backe des Bohrfutters fest. Ich hoffe, dass auch da etwas Reinigung Abhilfe schaffen kann.



Leider bin ich kein Metaller. Ich bin froh, wenn ich gerade sägen kann. Deshalb wäre ich über jeden Tipp froh, wie man das alte Fett los wird und woran es evtl. liegen kann, dass sich zum Beispiel das Schwungrad nicht dreht.

Grüße aus dem Taunus.
Meikel


Benutzeravatar
Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Thomas.M »


Moin Meikel,

eine tolle Maschine hast du da ergattert! Glückwunsch dazu! Ich war heute morgen schon in der Werkstatt. Bei mir verhält sich das Schwungrad genauso. Wieso das so funktioniert müssten wir mal einen unserer Maschinenbauer hier im Forum fragen. An der Stelle bin ich froh, eine funktionstüchtige Maschine gekauft zu haben. Die Funktionsweise dieser Maschinen erfordert zwar nicht gerade Kenntnisse der Atomphysik aber so einfach nachvollziehbar ist es dann doch nicht.

Das Bohrfutter musst du einfach einmal sauber machen. Das ist sicher vom Fett oder Rost etwas "verschmockt". Das habe ich aber auch manchmal, dass es da eine Backe etwas hängt. Vor allem jetzt im Winter, wo das Fett nicht so flüssig ist.

Wegen des fehlenden Zahnrads kann ich dir auch nicht viel sagen. Such mal nach älteren Beträgen zu diesen Maschinen. Da gab es schon mal Fragen zu fehlenden Teilen. Wenn es aber das Zahnrad für die "schnellere" Übersetzung ist, musst du mal schauen, ob es dir überhaupt fehlt. Ich habe bislang nur mit der kürzeren Übersetzung gebohrt, weil das andere gerade bei größeren Löchern verdammt schwer zu drehen ist ; -) Vielleicht reicht dir das ja.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen was aufhellen.

Viel Spaß bei der weiteren Restaurierung.
Besten Gruß Thomas

Meikel Brandmeyer
Beiträge: 23
Registriert: Fr 29. Mär 2019, 07:37
Kontaktdaten:

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Meikel Brandmeyer »


Zur Funktionsweise fällt mir da gerade spontan das Differential ein. Sobald der Bohrer das Werkstück trifft, hat das Schwungrad weniger Widerstand und das Differential leitet die Energie um. Der Vorschub bleibt also stehen. Mit dem Knauf kann man jetzt das Schwungrad künstlich bremsen, das Differential leitet wieder etwas Energie zurück. Der Bohrer wird ins Werkstück gedrückt. So ähnlich wie die Antischlupfregelung beim Auto. Die bremst auch das durchdrehende Rad, damit die Energie auf das Hochwiderstandsrad übertragen wird.

Vielleicht ist dann doch alles in Ordnung mit dem Schwungrad. :-) Muss nur alles sauber gemacht werden.

Der funktionierende Gang ist wohl der kleine. Von daher die bessere Situation, denke ich, sollte sich eine Reparatur diesbezüglich als schwierig herausstellen.

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #154525]
Servus,

altes Fett mit Benzin auswaschen. Zahnräder aller Art und Größe gibt es bei www.maedler.de

Viel Freude am leisen Bohren wünscht

Claus Keller

Meikel Brandmeyer
Beiträge: 23
Registriert: Fr 29. Mär 2019, 07:37
Kontaktdaten:

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration *MIT BILD*

Beitrag von Meikel Brandmeyer »

[In Antwort auf #154525]
Die Bohrmaschine ist ein einem erfreulich gutem Zustand. Alle beweglichen Teile waren sehr gepflegt. Das Fett nicht eingetrocknet etc. Es gab aber auch Überraschungen.

Zum einen ist die Welle des fehlenden Zahnrads mit einem Sechskantanschluß ausgestattet, die andere Welle jedoch mit einem Vierkant. Anscheinend wurde hier schon einmal etwas ersetzt. An den Sechskant paßt die Kurbel meiner Flott-Brustleier. Leider ist diese aber nicht gekröpft und man kommt daher mit dem anderen Anschluß ins Gehege. (Abgesehen davon, dass sie relativ kurz ist.) Ich lasse daher, das Zahnrad erstmal Zahnrad sein.

Etwas weniger erfreulich ist das Bohrfutter. Nach gründlicher Säuberung ergibt sich nun folgendes Bild. Die Backen schließen nicht gleichmäßig. Eine Feder ist stärker komprimiert als die anderen Beiden.



Es scheinen aber alle Federn intakt zu sein.



Kann man so ein Bohrfutter zerlegen? (Vermutlich. Irgendwie muss der Mechanismus ja auch hineingekommen sein...) Und bekommt man überhaupt solche Federn irgendwo als Ersatzteil? Aus einem früheren Thread kann ich mich erinnern, dass das Bohrfutter ein gewisses Problem sein kann. (zB. wegen Gewinde und ähnlichem)

Auch die Funktionweise läßt mich immer noch etwas rätseln. Gibt es irgendwo eine Anleitung zu solch einer Maschine? (Zumindest hat eine Probebohrung nicht wirklich gut funktioniert. Kann aber auch mit dem Bohrfutter zusammenhängen.)


Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Pedder »


Hallo Meikel,

bei den handgeführten Maschinen kann man das Bohrfutter einfach abdrehen, indem man immer weiter aufdreht.
Die eine Feder sieht gequetscht aus. Ich würde ggf alls drei tauschen, weiß aber auch nicht, wo man passende Federn bekommt.

Liebe GRüße
Pedder

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Claus Keller »


Servus,

vermutlich kann man das Bohrfutter hinten aufschrauben. Die Federn wickelt man selbst.

Gruß aus dem Neandertal, wo ohne Strom gebohrt wird

Claus Keller

Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration *MIT BILD*

Beitrag von Frank Zimmermann »

[In Antwort auf #154529]
Hallo Meikel,

vor Jahren habe ich durch Zufall dieses Metabo "Goodell" Bohrfutter in der großen Bucht gefunden. Ich hatte es als Ersatzteil für meine Ixion Brustleier eingelagert.
Vieleicht kannst Du ja mit der Bezeichnung auf der Verpackung recherchieren.
Das Futter ist mir übrigens hingefallen und die Druckplatte ist zwischen die Backen gerutscht... nach einer Stunde Fummelei hab ich es erst mal weggelegt.

Beste Grüße
Frank





Benutzeravatar
Thomas Kaes
Beiträge: 715
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Thomas Kaes »

[In Antwort auf #154530]
Hallo Meikel,
... Ich würde ggf alls drei tauschen, weiß aber auch nicht, wo man passende Federn bekommt.
Liebe GRüße
Pedder


ausmessen und dann:
https://www.febrotec.de/

Gruss
Thomas

Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Re: Fragen zu Standbohrmaschinenrestauration

Beitrag von Sebastian51 »


Hallo Frank, Meikel,

@Frank
passt das denn auf das Ixiongewinde gut drauf. Ich habe meine hier auch noch stehen, aber seinerzeits wurde vermutet, dass das ein "Indianergewinde" ist, weil die Steigung etwas eigenartig war.

@Meikel
Wenn Du das Bohrfutter aufschrauben kannst, kannst Du dann mal die drei Backen und die Federn genau vermessen. Die fehlen mir nähmlich und ich kann vielleicht einen Metaller bitten, mir die herzustellen.

Bei den Federn braucht man die Drahtstärke und die Anzahl der Windungen pro cm und die Länge und den Innen oder Außendurchmesser.

Ich kann in meinen Bohrer auch mal reingucken, wie dort die Zahnräder aussehen.

Viele Grüße

Sebastian

Antworten