Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werkstatt

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Antworten
Eddy Ilg
Beiträge: 269
Registriert: Di 15. Apr 2014, 16:14

Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werkstatt

Beitrag von Eddy Ilg »


Hallo,

ich möchte einige Bauteile spritzlackieren. Draußen ist es zu kalt und einen extra Spritzraum kommt wohl nicht in Frage );

Ich denke daran in eine Farbnebelabsauganlage zu investieren, z.B. ein ALKO Colour-Jet 1/2. Zusätzlich wollte ich der Decke eine Feinstaubfilteranlage installieren um den Staubgehalt zu reduzieren. Das Lackieren würde dann in der Mitte des Maschinenraums stattfinden (ca. 16qm Fläche). Ist das möglich und hat jemand Erfahrungen mit Farbnebelabsauganlagen? Muss man die Maschinen abdecken?

Danke und viele Grüße,

Eddy


TimoB.
Beiträge: 245
Registriert: Mi 31. Dez 2014, 22:16

Re: Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werksta

Beitrag von TimoB. »


Hallo Eddy,

bei deiner Frage musste ich gleich an deinen Vorschub für die Abrichte denken, den sich wohl ein "Normalo" nicht bauen würde.

Wenn ich jetzt lese, dass du dir eine Farbnebelabsauganlage für "einige Bauteile" beschaffen möchtest, wird mir eines klar - ich finde dich echt sympathisch!

Ich denke du kommst ohne aus. Für wenig Geld bekommst du Malerfolie. Bau dir einen Verschlag der nach oben, hinten und seitlich mit Malerfolie abgedeckt ist und du wirst bei "einigen Bauteilen" schon klar kommen. So lange der Verschlag tief genug ist und du nur in den Verschlag hinein sprühst, wird das schon funktionieren.

Wenn du mit Druckluft lackierst, sollte der Kompressor unbedingt weit genug entfernt stehen, am besten in einem anderen Raum.
Für deine restliche Werkstatt wäre auch eine geringe Entwicklung von "Over-Spray" wichtig, also zu stark vernebelte Farbe die zum einen von der Pistole, als auch von zu hohem Arbeitsdruck kommt.

Gruß
Timo



martin

Re: Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werksta

Beitrag von martin »


Hallo Eddy,
ich habe bei einer ähnlichen Frage mal in einem Lackiererforum nachgeschaut.
Dort wurden Leute wie wir als "Kellerselbstmörder" bezeichnet.
Nicht exgeschützte Absaugung, keine Frischluft, möglichst noch ein Heizlüfter und dann versuchen, ein explosionsfähiges Gemisch herzustellen, so meine Idee.
Ganz banal wegen der Geruchsbelästigung habe ich dann von der Idee Abstand genommen und im Sommer im Freien lackiert.
In fast jeder größeren Stadt gibt es Selbstschrauberwerkstätten, die häufig auch eine Lackierkabine vermieten, vielleicht ist das eine Alternative?
Gruß
martin



Andreas Winkler
Beiträge: 1124
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werksta

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Eddy,

sofern Du nicht Schrankseiten für ein mehrstöckiges Hotel lackieren willst, bin ich der Meinung, daß das kein Problem ist.

Würde allerdings trotzdem auf ausreichende Frischluftzufuhr gesteigerten Wert legen (wg. Lösemitteln und Lackstaub in der Luft, ggf. ist da in einem kleinen, abgeschlossenen Raum ein "kritisches" Gemisch erreicht- Glübirne und dann Kawumm).
Und natülich die Düse dem Werkstück entsprechend einstellen, damit man nicht soviel Lack unnötig in der "Gegend" rumbläßt.
In meiner Lehre haben wir mehrmals eigebaute Bänke in Wirtschaften neu lackiert. Ergebnis war absolut in Ordnung.

Gruß, Andreas



Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werksta

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo Eddy,

ich denke, Dein Problem ist gar nicht so groß, wie es scheint. Ich habe mir für diverse Spray-Aufgaben eine Spritzpistole zugelegt, die in der Art eines kräftigen Föns Luft ansaugt und über verschiedene, auswechselbare Saugtopf-Düse-Kombinationen einen sehr feinen bis kräftigen Farbauftrag ermöglicht. Wagner hat hier durchaus ernst zu nehmende Hobbygeräte entwickelt, die zwar aus Kunststoff gebaut, durch Golfballoberfläche und Seitenluftdüsen aber sehr gute Luftströmung mit Aircote-Effekt erzeugen. Dadurch hält sich der Farbnebel in Grenzen und man kann wirklich fast ohne Abdecken bis an Ränder sprühen. Die Technik ist mittlerweile recht ausgereift, im Gegensatz zu den früher genutzten Schwingmembran-Pistolen.
Wir nutzen das Teil (im gewerblichen Bereich) für wässrige Pigmentaufträge und sind damit eigentlich wegen der Einfachheit und dem Preis recht zufrieden (obwohl robuster Kompressor immer dabei ist!). Kann ich nur empfehlen. Und die wirklich beanspruchten Teile wie Düse oder Farbbehälter kann man dann für sehr schmales Geld einfach neu kaufen und austauschen.
Wenn Du mit richtig Druckluft arbeiten wölltest, käme neben dem Kompressor noch ein Entfeuchter und eine Pistole im nach oben offenen Profispritzbereich dazu, meist nicht wirtschaftlich zu betreiben. Wir reden hier über ca. 70,-€

Gruß, Uli


Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Erfahrungen mit Spritzlackieren in der Werksta

Beitrag von Manuel »

[In Antwort auf #65650]
Hi Eddy,

ich lackiere hobbymäßig sehr viel, hab auch mehrere SATA Jet Pistolen und einen großen Kompressor. Trotz Sata RP Technologie lackiert man die "Luft" automatisch immer mit. Ich stehe vor dem gleichen Problem wie du, bis jetzt bin ich immer auf den Sommer ausgewichen und in einem geöffneten Garagenraum nach draußen lackiert, was eigentlich sehr gut funktionierte. Im Winter ist das natürlich nicht mehr so lustig, außerdem darfst du Lacke nicht bei Frost verarbeiten, dabei härten sie nicht genug aus, schlimmstenfalls ist dein Ergebnis für die Katz! Wasserlacke sollte man eh nie im einstelligen Temperaturbereich verarbeiten. Ich habe mich noch an den Rat eines befreundeten Autolackierers erinnert, der meinte, mit abgehängten Folien ringsherum, die man mit Wasser benetzt, hat man den Effekt einer Nebelabsaugung. Durch die Folie (die statisch geladen ist) wird der Nebel an die Feuchtwand gezogen und im Wasser gebunden.

Vielleicht hilft dir das ja weiter.
Gruß
Manuel



Antworten