Holz aus Abriss

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Holz aus Abriss

Beitrag von Sebastian51 »


Hallo zusammen,

bei mir in der Nähe wird eine Scheune abgerissen. Sie ist über 100 Jahre alt und man kann das Holz bekommen.

Macht sowas Sinn? Was bezahlt man für so alte Balken. Kann es sein, dass das Holz mit giftigen Holzschutz behandelt ist und wie findet man so was raus?

Viele Grüße

Sebastian

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Holz aus Abriss

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Alte Balken sind meistens unbelastet, eine Sicht- und Geruchsprobe kann ein bisschen Zuversicht bringen.
Ein Prob sind häufig Verschmutzungen durch Baustoffe, Nägel und die vielen Zapfenlöcher.
Bei Nadelholz besteht noch ein Bisschen Brennwert oder Nutzung im künstlerischen Bereich.
Eiche ist etwas anderes, aber all zu toll ist das Material, außer für rustikale Arbeiten, auch nicht.

Genaueres kann dir Benben aus dem Woodworking Forum oder www.knapp-online.de sagen,
ist ein prima Kerl, hilft und hat jede Menge Erfahrungen mit altem Fachwerkholz.

Gut Holz! Justus.


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Holz aus Abriss

Beitrag von Christof Hartge »


Ich saniere gerade ein Fachwerkhaus.

Wenn die Scheune Eichenbalken hat und Du die Balken bekommen kannst, ist das in jedem Fall lohnend.

Zimmereien legen sich nicht ohne Grund sowas auf Vorrat. Wenn Du irgendwo was abzustützen hast gibt es nichts besseres.

Für den Schreinerbereich bekommst Du natürlich nur kürzere Stücke heraus. Dafür sind die dann im Format 16x16cm.
Schachtelbau kann ich mir damit wunderbar vorstellen. Ich habe schon einen alten Riegel gehobelt. Es ist ein wunderbares Material.
Mit Handwerkszeug erstaunlich gut zu bearbeiten.
Spätestens alle 90cm kommt ein Zapfenloch. Aber rechts und links davon bleibt immer noch genug stehen.

Wenn es Nadelholz ist, lass es bleiben.

Grüße, Christof.

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Holz aus Abriss

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #153575]
Hallo Sebastian,

ich habe aus Restholz schon so einiges gebaut.
Man muss halt oft recht viel Arbeit reinstecken, aber wenn das keine Rolle spielt, lohnt es sich auf jeden Fall.
Dabei würde ich gar nicht nach Holzart unterscheiden sondern immer nur nach Bedarf und was an Holz angeboten wird.

Preislich orientiere ich mich durchaus an Neupreise und dessen Rechenwege, d. h. ich berechne das Volumen des angebotenen Holzes, aber nur, was für meine Zwecke brauchbar ist und nehme dann 10 - 30 % des Neupreises.
Als Neupreis nehme ich für Buche 800 €/cbm, Eiche 1200 €/cbm, Nadelholz 600 €/cbm an.
Sollte der Verkäufer nicht einverstanden sein, dann kann ich ihm wenigsten erklären, wie ich auf den Preis gekommen bin.

Holz, dessen Oberfläche behandelt ist, kaufe ich allerdings i. d. R. nicht, da das für mich Sondermüll ist.
Dass ein Dachstuhl behandelt wurde habe ich noch nie gehört (außer die Lattung).
Bei Fachwerk sieht das schon anders aus ebenso wie bei Balkenlagen, die nahe am Erdboden sind.
Ich behaupte aber mal, dass das jeder erkennt, ob das Holz behandelt wurde.

Viele Grüße

Markus

Holger Sachs
Beiträge: 15
Registriert: Mi 11. Dez 2019, 07:01

Re: Holz aus Abriss

Beitrag von Holger Sachs »


Ich habe mir auch ein paar Balken aufs Lager gelegt, allerdings Eiche. Das Nadelholz ist meistens nicht so toll, kann aber eben auch interessant aussehen.
Angucken, Hobel und Säge mitnehmen, auf Nägel achten, und aus dem Bauch raus entscheiden.

Wenn Du einschneiden lassen willst, dann frag den Sägewerker. Meiner hat einmal dankend abgelehnt, zu viel Metall drin.
Der Tisch, den ich hier stehen habe, besteht aus alten Eichebalken, geölt- und das ist ein echter Hingucker!

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Holz aus Abriss

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #153575]
Hallo Sebastian,

nachdem ich im vergangenen Jahr einen Freund beim Bau eines Bettes aus alten Balken (Fichte) unterstützt habe: Es kommt darauf an. Wurmstichiges Material gehört eher in den Ofen, behauene Balken können eine schöne Optik erzeugen. Allerdings ist der Aufwand bei der Bearbeitung nicht zu verachten, schließlich möchte man ja ein splitterfreies Werkstück haben. Da ist viel und langwierige Handarbeit bei der Reinigung und Bearbeitung gefragt, wenn man die Oberflächenstruktur erhalten möchte, worin ja der Reiz des Materials besteht.

Bei Eiche sieht es anders aus, es ist wohl regional sehr verschieden, was als Bauholz verwendet wurde.

Rein zu konstruktiven Zwecken (z.B. zum Bau eines Brennholzunterstandes) kann man sich natürlich auch des alten Materials bedienen, wenn es entsprechend preiswert zu haben ist. Ich würde mir das in jedem Fall vorher ansehen und erst dann überlegen, was es mir Wert ist.

Gruß
Max



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