Restauration japanischer Säge *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Restauration japanischer Säge *MIT BILD*

Beitrag von Sebastian51 »


Hallo zusammen,

ich habe vor mehr als einem Jahr in Japan diverse Sägen ersteigert und konnte jetzt endlich anfangen diese zu restaurieren. Heute habe ich eine große Längsschnittsäge mit Weichholzbezahnung fertig (Ibara-Me) gestellt.

Die Zähne haben einen Winkel zwischen Brüstung und nächstem Zahn von ca. 40 %. Daher konnte man nur eine japanische Feile verwenden. Das Schärfen funktioniert genauso wie bei europäischen Sägen. Da meine Feile auch an der Seite schneidet, habe ich mir mehrfach in den Grund der Zahnbrüstung geschnitten. Ich werde wohl noch an meiner technisch arbeiten müssen. Ich gucke aber auch nochmal nach Feilen, die eine Stumpfe Seite haben. Die Schränkung lag noch bei einem Drittel im Vergleich zum Sägeblatt. Das habe ich nur egalisiert mit einer Diamantfeile und sonst belassen.

Den Griff habe ich nach der Beschreibung des Buches von Odate erstellt. Ich hatte noch ein Stück aus einem Apfelbaum, dass ich dafür vorbereitet habe. Ich weiß noch nicht welche Form die Rundung haben soll und habe angefangen schrittweise das abzurunden, was sich nicht gut an den Händen anfühlt.

Der breite Rücken ist sehr gut. Beim Testen von Längsschnitten habe ich mich immer wieder gewundert, wie gerade die Säge schneidet.

Viele Grüße

Sebastian


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Restauration japanischer Säge

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Sebastian,

das ist eine sehr schöne Säge. Zur Griffform: Ich habe eine große japanische Längsschnittsäge, da hat der Griff einen elliptischen Querschnitt.

Was ich bei solchen Sägen nicht verstehe, ist die stark gebogene Zahnlinie, die eigentlich dazu führen müsste dass man zur Blattspitze hin einen (auf die Zähne bezogen) sehr flachen Kraftangriff hat, es drückt also nur eine sehr kleine Kraftkomponente die Zähne in das Holz hinein und entsprechend wenig schneiden diese Zähne in die Tiefe. Ist das so, hat das vielleicht sogar einen Vorteil oder liege ich da ganz falsch, weil man mit beiden Händen sägt und der Kraftangriff ganz anders funktioniert? Die gebogene Zahnlinie westlicher Fuchsschwänze hat, weil die geschoben werden, den gegenteiligen Effekt.

Ist denn bei Deiner Säge ein dickerer Schaft tatsächlich angeschmiedet? Bei ähnlichen neueren Japansägen ist das geschweisst, bei meiner leider schlecht geschweisst, das ist ein trauriger Niedergang.

Freu Dich an Deiner Säge. Die hätt ich auch gern.

Grüße, Friedrich



Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Re: Restauration japanischer Säge *MIT BILD*

Beitrag von Sebastian51 »


Die Säge ist geschmiedet und hat ein Schmiedezeichen (würde ich behaupten.) Anders als moderne japanische Sägen haben die allen einen leicht zulaufendes Ende, das 10 - 15 cm in den Griff eingelassen wird. Das ist bei all den gebrauchten, die ich erstanden habe so.

Hier mal ein Foto einer anderen Säge ohne Griff.



Wegen der Kraftübertragung und der Zahnform, habe ich mir die Säge gerade nochmal angesehen. Der Zahnabstand beginnt bei 6 PPI am Griff und Ended bei etwas mehr als 4 PPI. Die Neigung der Brüstung ist bei den Zähnen am Griff nur leicht negativ und am Ende der Säge deutlich negativ. Auf mich wirkt das wie eine sehr ausgeklügelte Zahnung. Beim Sägen fühlt sich das so an, als würde man hobeln. Die Säge bleibt also immer in der Schnittkerbe. Man muss nur drauf achten am Anfang des Schnittes die Säge sehr leicht zu machen, sonst bleibt man hängen und der Griff rutsch etwas durch die Hand. Ich habe gestern mal Robinie damit geschnitten und wenn man ganz gefühlvoll mit der Säge umgeht, funktioniert das auch ganz gut.

Viele Grüße

Sebastian

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