Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restauratio *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Joschua Reis
Beiträge: 19
Registriert: Sa 4. Apr 2020, 11:42

Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restauratio *MIT BILD*

Beitrag von Joschua Reis »


Hallo,
von dem Sohn eines verstorbenen Zimmermanns habe ich gestern eine Ladung mit Werkzeug gekauft. Unter anderem war diese Zange mit dabei. Ich denke, dass es eine Schränkzange ist.
Die Flächen der Schränkzange sind schon etwas abgenutzt. Ich habe versucht auf den Bildern den Zustand bestmöglich abzufotografieren. Wenn ihr noch eine andere Perspektive haben wollt gebt bescheid.

Bild 1


Bild 2


Bild 3


Bild 4


Bild 5 Hier hatte ich zum Ziel, dass man erkennt, das die Flächen nicht ganz schließen


Ich habe keinerlei Erfahrung mit der Restaurierung oder Reparatur von solchen Zangen. Hat das jemand schonmal gemacht?

A) Die Fläche an der Seite für die Winkeleinstellung ist an der Spitze leicht abgerundet: Soll das rund sein, soll das gerade sein oder ist das egal?
B) Die Fläche der Gegenseite ist an der Spitze uneben. Das muss auf jeden Fall wieder repariert werden. Kann ich das einfach mit einer Feile oder Sandpapier abschleifen?
C) Für welche Sägen verwendet man die am besten. Meine Vermutung sind kleine Sägen oder Bügelsägen.

Schönen Tag euch noch.

Lieben Gruß,
Joschua


Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Rafael »


Hallo

Ich weiß zwar nicht, was du an der Zange noch mehr als etwas blank putzen willst, werde aber trotzdem versuchen etwas beizutragen.
Zu A: mir ist nicht klar, welche Fläche du meinst bzw. sehe ich nicht, wo da eine Spitze ist, die abgerundet sein soll
Zu B: es hat einen Grund, warum da jemand an der einen Spitze dran gewesen ist. Ohne diese Ausnehmung drückt die Zange immer direkt an der Spitze des Zahns und verformt diese. Durch die Bearbeitung passiert es nun wenigstens bei kleinen Zähnen nicht mehr. Meiner Meinung nach muß da nichts repariert werden, mit "Sandpapier" schon gar nicht. Wenn du die Flächen undbedingt wieder zusammen haben möchtest, ist dir klar wieviel Material da weg müßte? Bist du mit der Feile so geschickt, dass die Flächen am Ende tatsächlich zusammen kommen?

Gruß
Rafael


Joschua Reis
Beiträge: 19
Registriert: Sa 4. Apr 2020, 11:42

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Joschua Reis »


Ok, vielen Dank. Das hilft mir.

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #153100]
Hallo Joshua,

da die Tiefeneinstellung über den Rücken des Sägeblattes läuft, sind nur bandförmige Blätter damit zu schränken:
Keine Fuchhschwänze, keine Rückensägen, keine Kreissägeblätter. Aber Bandsägen und Gestellsägen.

Die Rundung soll sicher so, wenn man will keinen scharfen Knick beim Schränken.

Das ausgenudelte an der Spitze würde ich so lassen. ICh kann mir nicht vorstellen, wie man das hinbekommen soll.

Liebe Grüße
Pedder, der inzwischen alles mit Eclipse 77 oder Somax schränkt

Carsten Griewatsch
Beiträge: 54
Registriert: So 8. Mär 2015, 21:00

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Carsten Griewatsch »


Moin,

falls an der Spitze einfach nur Material fehlen sollte, kann man das sicherlich einfach wieder aufschweissen und dann bündig auf das Originalniveau abschleifen. So macht man das wohl üblicherweise in der Metallbranche, soweit ich das dank Youtube beurteilen kann. Ob das hier nötig ist, würde ich erstmal ausprobieren.
Den einen Tropfen aufschweissen wird sicherlich irgendein Schmied vor Ort können, sowas gibt's sogar noch in Kiel.

Gruß

Carsten

Joschua Reis
Beiträge: 19
Registriert: Sa 4. Apr 2020, 11:42

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Joschua Reis »


Hallo Pedder,
vielen Dank für deinen Kommentar. Der hilft mir sehr weiter! Mit dem Schärfen von Sägen habe ich mich noch nicht so sehr beschäftigt. Bin gerade dabei die Schärfanleitung Stück für Stück durchzulesen und auszuprobieren und taste mich langsam an das Thema heran.
Lieben Gruß, Joschua

Joschua Reis
Beiträge: 19
Registriert: Sa 4. Apr 2020, 11:42

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Joschua Reis »


Hallo Carsten,
vielen dank.
Es gibt einen Schlosser hier in Würzburg, bei dem ich schon mal war. Der macht bei einigen Projekten noch traditionelles Handwerk. Bei dem wollte ich sowieso einmal nachfragen, ob der mir Niederhalter für meine geplante Römische Werkbank machen kann. Dann zeige ich ihm mal die Zange. Denke aber, dass da zu wenig fehlt. Habe an einem kaputten Sägeblatt die Schränkzange mal ausprobiert und es lässt sich gut arbeiten. Darum werde ich es voraussichtlich erstmal dabei belassen und meine Erfahrungen damit sammeln.
Lieben Gruß,
Joschua

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #153137]
Halo Carsten,

ich schrieb ja nur, dass ich es mir nicht vorstellen kann, wie.
Dabei gehe ich immer davon aus, dass ich es selber mache.
Fremdaufwand auf so einem Projekt ist schnel unwirtschaftlich.

Und ob das wirklich so einfach wäre?

Ich kann das weder für die Art dieser Zange noch für diese spezielle Zange sagen, aber ich vermute und hoffe,
dass die Zangen oder wenigsten die Arbeitsteile gehärtet sind. Wobei vielleicht die Abnutzung dagegen spricht.
Aber Sägeblätter sind hart, die will man nicht mit einem weichen Stahl bearbeiten. Der wäre schnell hin.
Das große Problem der Somaxzangen war doch, dass die Ambosse nicht gehärtet waren.

Wenn man da jetzt was härtbares aufschweißt, müsste man wohl auch nachhärten.
Meine Möglichkeiten übersteigt das bei Weitem
Wenn man was weiches aufschweißt, dann sieht die shcnell wieder so aus.

Und wahrscheinlich schränkt sie im akrtuellen zustand, man muss nur den Winkel anders einstellen.

Liebe Grüße
Pedder


Carsten Griewatsch
Beiträge: 54
Registriert: So 8. Mär 2015, 21:00

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Carsten Griewatsch »


Moin Pedder,

ich war zuletzt beim Schmied, um einen beginnenden Riss in einem antiken Löffelbohrer zu schweissen, das war ein kleiner Betrag für die Kaffeekasse. Ein einziger Tropfen auf die Spitze wird also keine nennenswerten Kosten verursachen.
Die Hauptarbeit, das Feilen und Schleifen, bleibt eigene Heimarbeit.
Ich denke, daß du hier den Aufwand deutlich überschätzt. Tropfen rauf, Feilen und Schleifen, fertig. Wir reden hier schliesslich nicht über ein Planetengetriebe, bei man die Zahnräder präzise nachbearbeitet werden sollen. Es ist eine Zange!
Aber ist ja eh egal, weil Joshua es erstmal so ausprobieren will.

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Ungewöhnliche Schränkzange - Hilfe bei Restaur

Beitrag von Pedder »


Hallo Carsten,

entweder kann man es feilen, oder es ist hart genug, um damit zu schränken.

Liebe Grüße
Pedder

Antworten