Konstruktion Stoßlade

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Noch'n Versuch

Beitrag von Andreas Ranogajec »

[In Antwort auf #152633]
Nun denn,
ich will das auch nicht endlos diskutieren, da es wohl mehr eine Glaubensfrage zu sein scheint,
als sonstwas,..
Es wurde auch schon publiziert
http://www.holzwerken.net/Wissen/Tipps-Tricks/Tischlern/Das-Geheimnis-des-ziehenden-Schnitts

LG
Andreas


Georg Pfab
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Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Konstruktion Stoßlade

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #152597]
Hallo Friedrich,
Ich bin immer noch der Auffassung. dass man bei einer schräg gestellten Schneide noch von keinem echten ziehenden Schnitt sprechen kann, sondern nur von einem schrägen Schnitt. Einen wirklich ziehenden Schnitt hätte ich, wenn ich mit einem Zugmesser, dass ich in der Regel auch schräg halte, in Holzlängsrichtung einen Span abnehme und dabei gleichzeitig das Zugmesser entlang der Schneide bewegte.
Erst bei wirklich sehr großen Achswinkeln tretten scheinbar Effekte des echten ziehenden Schnittes auf. vgl Link (https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-642-13101-1_5)
VG
Georg Pfab

Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Konstruktion Stoßlade

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Georg,

ich wollte ja nicht mehr, aber drücken will ich mich auch nicht ;-)

Ich bin immer noch der Auffassung. dass man bei einer schräg gestellten Schneide noch von keinem echten ziehenden Schnitt sprechen kann, sondern nur von einem schrägen Schnitt. Einen wirklich ziehenden Schnitt hätte ich, wenn ich mit einem Zugmesser, dass ich in der Regel auch schräg halte, in Holzlängsrichtung einen Span abnehme und dabei gleichzeitig das Zugmesser entlang der Schneide bewegte.


Du bringst da jetzt die "Holzrichtung" rein, die hat aber nichts mit der üblichen Definition eines ziehenden Schnittes zu tun, da geht es nur um Schnittrichtung und Orientierung der Schneide.

So fängt ja auch die von Dir angeführte Veröffentlichung (Dr. Dressler, Leuco) an:

"Bislang wird jede schräg zur Schnittrichtung angestellte Schneide als „ziehender
Schnitt“ bezeichnet."

Und dann wird dort ausgeführt, dass man in irgendwelchen Fällen stattdessen von schrägem Schnitt sprechen sollte, das differenziert also weiter, scheint mir (ich habs nicht durchgearbeitet, es sind ja auch nur die ersten zwei Seiten frei zugänglich ).

Wenn man auf solche weiterführende Differenzierungen verzichtet (und das würde ich hier gern), ist also "ziehender Schnitt" als Bezeichnung des Schneidvorganges, wenn die Schneide schräg zur Schnittrichtung angeordnet ist, durchaus korrekt.

Ein ganz anderes Thema ist, welche Rolle in der Praxis die Faserrichtung des Werkstoffes spielt (Hirnholz, Längsholz, irgendwas dazwischen, außerdem kann man ja sogar quer zur Faser hobeln, das geht skew ganz gut) und wie groß denn die Schrägung der Schneide sein müsste, um einen deutlichen Effekt zu erzielen.

Der unbestreitbare positive Effekt eines ziehenden Schnittes am Hobel wird allgemein zwei Effekten zugeschrieben: Der Verkleinerung des effektiven Schnittwinkels (das hört man am häufigsten) und dann der erzwungenen Bewegungskomponente in Schneidenrichtung, die einen "schälenden" Schnitt bewirkt.

Wie klein denn der Schnittwinkel wird, kann man leicht nachrechnen: In meinem Veritas- Bestoßhobel (BU) ist das Eisen (in seiner Längsrichtung) mit 12° gebettet. Es hat eine Mikrofase unter 35°, das ergäbe also in Längsrichtung des Eisens einen Schnittwinkel von 47°. Bett und Eisen sind 20° schräggestellt. Welchen Schnttwinkel in der tatsächlichen Schnittrichtung (parallel zur Längskante der Hobelsohle) ergibt das? 45,2° ! Nochmal: 45,2° Ich sage mal: das kann es nicht bringen.

Der schälende Schnitt scheint mir aussichtsreicher. Aber genaues weiß man wohl nicht. Und es wird auch wohl für Handhobel (mangels wirtschaftlicher Bedeutung) keine Forschung an diesem Thema geben. Vielleicht auch gut so.

Grüße, Friedrich



Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Konstruktion Stoßlade

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo Friedrich,
wäre sicherlich interesant den verlinkten Artikel ganz zu lesen.
Ich höre jetzt auch auf mit diesem ziehenden Schnitt herum zu machen.
Trotzdem vielen Dank für deine Anmerkungen
VG
Georg Pfab


Dirk Gerd
Beiträge: 49
Registriert: Do 29. Aug 2019, 21:38

Re: Konstruktion Stoßlade *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Gerd »

[In Antwort auf #152567]
Hallo Michael, nach einigen Fehlversuchen hab ich jetzt die Lösung für mich gefunden, die zu 100% funktioniert und ich würde sie jeder Zeit genau so wieder bauen.
Der Gleitbelag ist POM, genauso wie die kleine Anschlagkante und das ist so gleitend, da braucht man gar kein Wachs zu nehmen. Den verstellbaren Anschlag gibts hier beim Dieter auch einzeln und ist von Veritas. Vielleicht ist ja das eine Idee für dich.
Gruß Dirk
https://www.feinewerkzeuge.de/stosslade.html






Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Konstruktion Stoßlade

Beitrag von Micha P »


Hallo Dirk,

danke für den Hinweis, Das ist bestimmt ein tolles Teil, aber mir definitiv zu teuer. Zu überlegen ist die Winkeleinstellung, aber die kann man sich auch mit festen Winkeln bauen.
Und wie oft braucht man eine anders als 45°-Fase?

Nochmals danke für den Hinweis.

LG Micha

Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Konstruktion Stoßlade

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Dirk, danke für die Hinweise und Bilder. Ich habe in letzter Zeit viel am Haus renoviert und bin deshalb nicht zum Holzwerken gekommen. Habe POM und PA Platten bestellt und jetzt wird es bald ernst. Ich werde versuchen, etwas einfaches (erst mal nur 90°) zu machen, eventuell später einen 45°-Anschlag machen.

Liebe Grüße, Michael

P.S. danke auch an alle anderen für die wertvollen Hinweise

Michael Formanek
Beiträge: 340
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Kontaktdaten:

Re: Noch'n Versuch *MIT BILD*

Beitrag von Michael Formanek »

[In Antwort auf #152637]
Hallo Andreas,
ist zwar schon etwas her, aber kann ja trotzdem nicht schaden. Die mittlere Grafik von Horst zum ziehenden Schnitt zeigt genau das, was in der von dir angeführten Publikation so beschrieben wird:

"Was oft übersehen wird: Das schräge Führen in Faserrichtung ist etwas anderes, als den Hobel "frontal", aber leicht verdreht zur Faserrichtung zu führen! Beim frontalen Führen steht die Schnittkante stets im rechten Winkel zur Vorschubrichtung. Jede frontal auftreffende Faser muss also über den gesamten Schnittwinkel hinauf hochgedrückt werden. Das ist anders, sobald Vorschubrichtung und Schneide nicht im rechten Winkel zueinander stehen; eben beim ziehenden Schnitt."

Ich hab Horsts schöne Zeichnung nochmal überarbeitet - ich hoffe er hat nichts dagegen.



Bild 1 zeigt "Das schräge Führen in Faserrichtung" wie es fürs Putzen empfohlen wird. Man sieht sehr schön die Entsprechung in Bild 3. Hat meiner Meinung nach also nichts mit Glaubensfragen zu tun.

Schöne Grüße, Michael

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Noch'n Versuch

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Michael,
ich stelle hier nochmal meinen Vorkommentar hin:
"Bewegungsrichtung hin oder her, das Eisen trifft schräg auf die Holzfaser demnach ist es ein ziehender Schnitt! Wenn ich
meinen Putzhobel schräg stelle beim Fügen eines Brettes, dann hab ich auch OHNE eine Schrägeisenposition (im Hobelkasten) eben
einen ziehenden Schnitt wegen dem Auftreffwinkel.
Die schiefe Ebene VERSCHAFFT mir diesen Winkel, nur sollte er groß genug sein, so um die 20 Grad, dann ist es nicht nur
eine " geringfügige seitliche Abwinklung."
Damit sage ich dass in deiner Graphik Bild 1 und Bild 3 einen ziehenden Schnitt darstellen...also das, was du behauptest, (sofern ich
das jetzt nicht mißverstanden hab).
"Glaubensfrage" war darauf bezogen, dass formuliert wurde, NUR ein schräg eingebautes Eisen im Hobel hätte einen ziehenden
Schnitt,-...dem habe ich widersprochen, ohne weiter zu insistieren, da gesagt wurde, das Thema hätte sich abgenutzt...
Es ist in meinen Augen egal ob das Objekt schräg steht oder das Eisen schräg geführt wird, in beiden Fällen ist es ein identischer
Auftreffwinkel, der zu einem ziehenden Schnitt führt. Denke genauso war es im Holzwerken Heft gemeint (siehe mein Zitat, das du
kopiert hast)...
Liebe Grüße
Andreas

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Noch'n Versuch

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

mit schräggestelltem Hobel, der gerade geführt wird, hat man einen kleinen
Hauch vom "ziehendem Schnitt", gerade mal so viel wie an einer Schlagschere.
Einen "ziehenden Schnitt" erzielt man mit einem Messer, da findet die Schnittbewegung
eindeutig "ziehend" in der Längsrichtung der Schneide statt.

Gut Holz! Justus.

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