Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Thomas.M
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Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren *MIT BILD*

Beitrag von Thomas.M »


Hallo liebe Holzwerker,

ich habe die Vorstellung, dass an einer Hobelbank die beiden Spindeln der Vorder- und Hinterzange völlig sanft mit dem kleinen Finger drehen lassen. Leider ist das im Moment bei mir vor allem an der Hinterzange ganz und gar nicht so.
Ich habe seit einiger Zeit das Problem, dass sich die Hinterzange meiner Ulmia Hobelbank nur sehr schwer bewegen lässt. Vor allem beim Öffnen macht sie auch ein hässliches schabendes Geräusch. Ich hatte bislang keine Muße, mich darum zu kümmern. Außerdem hatte ich etwas schiss, dass ich das Teil nach dem auseinandernehmen nicht mehr zusammenkriege. Zudem war ich auch davon ausgegangen, dass das Schleifgeräusch ein "äußerliches" Problem ist an der Stelle, wo die Spindel in der Hinterzange verschwindet. Also dass es da schleift, wo ich kurbele. Dort habe ich immer mal wieder geschmiert und es ging auch besser.
Nun half das auch gar nicht mehr und ich habe mich überwunden und die Hinterzange auseinandergebaut.

Zunächst eine Theorie (die nur bedingt zur Problemlösung beiträgt, das ist mir bewusst): Die Bank steht nun seit ca. einem halben Jahr in meiner Garage. Sie stammt aus einer Tischlerei hier um die Ecke. Nachdem ich sie übernommen hatte, habe ich sie von oben bis unten geschliffen und geölt. Kann es sein, dass der Standortwechsel und das Ölen, das ich nur an der Ober-/Außenseite vorgenommen habe, dazu geführt haben, dass sich das Holz ausgedehnt/"verzogen" hat und nun nicht mehr zu 100% passt? Das nur am Rande...

Zurück zum Problem. Es ergibt sich folgendes Bild. An den Führungsschienen, auf denen die Hinterzange angebracht ist, lassen sich starke Abnutzungserscheinungen erkennen. Bei herausgedrehter Spindel lässt sich die Hinterzange per Hand außerdem kaum verschieben. Ich habe nun bereits einmal die Bereiche am Holz oberhalb und unterhalb der Führungsschiene etwas abgeschliffen (dort wo es auf den Fotos etwas mit Farbe bekleckst ist) und alle Metallteile mit Teflonspray geschmiert (nach einem Tipp von Heiko Rech, den Link finde ich leider nicht mehr). Trotzdem bewegt sich nichts besser. Es fällt auch auf, dass die Zange in horizontaler Richtung sehr "spack" an der Hobelbank anliegt, was ja grundsätzlich schön ist, da man an der Stelle auf der Oberseite eine plane und durchgehende Fläche hat.

Nun wäre erstmal die Frage (weil am naheliegendsten), ob es Sinn macht, die Holzteile noch etwas zu schleifen, um hier Reibungspunkte zu reduzieren. Ich möchte allerdings später möglichst keinen Spalt zwischen Bank und Zange haben.
Oder könnte man ggfs. die Führungsschiene an Bank oder Zange abmontieren und dort ein paar zehntel Millimeter hinterlegen, dass man dort etwas mehr Luft bekommt?
Gegen diesen Lösungsansatz spricht allerdings, dass sich zum einen die Schrauben sehr schwer bis gar nicht lösen lassen und die Schleifspuren an den Auflageflächen (also oben und unten) und nicht den Seitenflächen der Führung befinden.

Habt ihr sonst eine Idee, wie dich die Hinterzange sonst nachjustiert bekomme? Hat das überhaupt einen Zweck bei der starken Beschädigung der Laufflächen? Sollte man doch eher die Laufflächen austauschen?
Ist das eigentlich üblich, dass man von Zeit zu Zeit die Hinterzange nachstellen muss?

Für einige Lösungsanregungen wäre ich sehr dankbar!

Besten Gruß
Thomas

Hier die Bilder:

Dies ist die Seite der Hobelbank. Der herausstehende "Nubbel" dient der Aufnahme der Spindel, um die Hinterzange zu bewegen.


Dies ist die Seite der Hinterzange. Der Blick ist quasi von unten auf die Führungsschiene. Rechts ist der äußere Rand der Zange. Die Verfärbungen stammen vermutlich von Schmierstoffen, die auf die Spindel gegeben wurden.


MarkusB
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Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren

Beitrag von MarkusB »


Hallo Thomas,

wirklich helfen kann ich dir nicht, da ich den Mechanismus nicht kenne, aber nach meinen Erfahrungen sind Tischlereien immer sehr warm und trocken.
Der Umzug in die Garage hat die HB sicherlich nicht unbeeindruckt gelassen.

Was man meines Wissens nach aber nie machen soll, ist, Holz einseitig Ölen, lackieren o.ä.
Selbst Holz mit kerzengerade stehenden Jahresringen wirft sich dann, da der Feuchtigkeitsaustausch nur noch einseitig stattfindet.

Ich habe mal gelesen, dass auch weitere Lack- und Ölschichten nicht einseitig erfolgen sollen.

Kann es sein, dass eine Führungsschiene durch das Arbeiten des Holzes krumm geworden ist?

Viele Grüße

Markus

Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo Thomas,
Das deine Hinterzange irgendwie nicht richtig spannt und klemmt haben wir ja gestern gemerkt. Zum herausdrehen der Schlitzschrauben, google mal nach Hazet Schraubendreher-Einsatz 980-3X19. Es muss nicht genau DER sein, aber mit so einer Nuss und einer Ratsche solltest du die Schrauben gedreht bekommen, ohne sie zu vermacken.
Ob die Bank sich verzogen hat kannst du mittels Richtscheit, Winkel und Meterstab prüfen. Rein optisch sah es mir aber nicht danach aus.
Bei meiner Bank war die Mechanik der Vorderzange etwas schief eingebaut, eventuell ist das bei deiner Hinterzange ja auch.

Gruß Wolfgang

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Thomas.M
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Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren *MIT BILD*

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #152153]
Verdammt. Es scheint doch wirklich so zu sein, dass die Bank einen Bauch hat. Allerdings kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob das nicht vielleicht auch schon von Anfang an gewesen ist...

Habe mal ein Nacht-und-Nebel-Foto angehängt.

Haltet ihr es für realistisch, dass sich das ganze irgendwann wieder gibt, wenn ich die Bank umdrehe und von der Unterseite auch nachträglich noch öle?? Oder ist das eine dämliche Vorstellung?



MarkusB
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Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren

Beitrag von MarkusB »


Hallo Thomas,

das nachträgliche Ölen der Unterseite halte ich für keine gute Idee.
Übertrieben gesehen konservierst du damit ja die ungleichmäßigen Feuchtigkeitsverhältnisse im Holz, die möglicherweise zu der Krümmung geführt haben.
Wenn die Oberseite dann wieder gerade werden soll, dann musst du sie ja eh abrichten.

Mein Weg wäre:
Ich würde nicht Ölen und die Oberseite direkt abrichten und nach Möglichkeit alle anderen geölten Flächen auch vom Öl befreien.
Dann würde ich die Bank unbehandelt solange stehen lassen, wie sie schon in der Garage steht.
Du kannst ja trotzdem mit ihr arbeiten.
Nach einer längeren trockenen Wärmephase würde ich dann die ganze Bank ölen.

Stellst sich dann noch die Frage, ob es in der Zeit Sinn macht, sich mit der Hinterzange zu beschäftigen?
Möglicherweise musst du die Anpassungen, die du jetzt an der HZ vornimmst, dann wieder rückgängig machen.
Ich würde in der Wartezeit improvisieren und ohne HZ arbeiten, so doof das auch ist.

Meine HB steht übrigens auch in einem unbeheizten und zugigen Raum.
Sie arbeitet trotz Ölen stark über das Jahr gesehen.
Vielleicht ist die klassische HZ (habe ich nicht) für so einen Raum nicht geeignet.

Viele Grüße

Markus (der aus dem Bett geplumpst ist)

Pedder
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Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren

Beitrag von Pedder »


Hallo Zusammen,

zumindest in der Theorie sind auch geölte Oberflächen diffusionsoffen.

Bei meiner Hobelbank war (ich bin vor einem Jahr vom feuchten Keller in eine trockene Heizungswerkstatt umgezogen)
war es so, dass die Oberseite der Hinterzange an der Bank schliff. Das wäre mit wenigen Hobelzügen behoben gewesen.

Liebe Grüße
Pedder

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Thomas.M
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Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #152153]
Moin zusammen,

ok, danke schonmal für eure Nachrichten. Ich denke, dass ich dann erstmal schauen werde, ob ich ein 1mm Blech hinter die Führung der Hinterzange hinterlege. Dann schaue ich mal, ob es erstmal besser ist. Die Nuss von Hazet habe ich mir mal bestellt (nicht, dass ich mir noch neue Schrauben besorgen muss, weil die "vergriesknaddelt" sind).
Weiterhin wird dann in nächster Zeit oder im kommenden Frühjahr auch mal die andere Seite der Hobelbank geölt und ich schaue mal, wie sich das ganze verhält. Entweder kommt die Biegung wieder etwas in Form oder ist muss halt die Bankplatte mal abrichten.

Zumindest scheint das ganze ja nicht ganz so unnormal zu sein. Das beruhigt mich schonmal.

Besten Gruß
Thomas

Horst Entenmann
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Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #152153]
Hallo Kermit,

Ich würde die Schrauben mal lockern. Das sieht für mich so aus als ob sich die Zange verspannt hat und die Metallführung verklemmt.
Ich würde die Schrauben lösen, die kann man zur Not auch ersetzten, das müssen nicht unbedingt welche mit Schlitz sein. Und dann mal schauen ob die Hinterzange immer noch klemmt.
Wenn nicht, dann mußt du wohl noch etwas abschleifen oder hobeln.

Gruß Horst

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Thomas.M
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Re: Hinterzange an Ulmia-Hobelbank nachjustieren *MIT BILD*

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #152153]
Nabend liebe Holzwerkerkollegen,

ich habe nun mal ein 0,8mm Alublech hinter die Auflage der Hinterzange gelegt und das ganze wieder miteinander verschraubt. Es ist nun etwas mehr Luft zwischen Zange und Hobelbank. Butterweich läuft die Zange allerdings noch nicht. Das kann zum einen daran liegen, dass die Laufflächen der Metallführungen nicht mehr ganz glatt sind oder das Teflonspray (hier übrigens der Beitrag von Heiko Rech: http://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Schonung-und-Pflege-fuer-Ihre-Hobelbank) doch nicht so gut wirkt.

Wie schmiert ihr eure Werkbänke? Gibt es notfalls wohl Ersatzteile für die Metallführungen?

Besten Gruß
Thomas





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