Instrumentenhobel als Bevel Up *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Uwe.Adler
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Instrumentenhobel als Bevel Up *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »


Werte Holzwerker,

Schon länger beschäftige ich mit der Optimierung meiner Eigenbauten der Instrumentenhobel. Ausgestattet mit Eisen von Gerd Fritsche haben sie eine stetige Wandlung erlebt. Nun habe ich einen Hobeltyp mit nach oben liegender Fase gebaut. Die Hobel haben einen Bettungswinkel von 12° und die Fase mit 25°. Verwendet werde sie für die Bearbeitung von Randeinlagen beim Bau des Gitarrenkorpus. Die Späne werden auch gegen die Fase mit einem scharfen Eisen ohne Probleme abgenommen. Dieser Hobel macht auch in dieser Ausführung viel Spass.

So ist er entstanden:

Der Hobel wird gebaut in der bekannten Form aus zwei Wangen, den zwei Mittelteilen und einer Verbindung aus Rundmaterial, die gleichzeitig die Spanneinheit fixiert und die dann das Eisen hält.
Das große Maul wird durch einen eingeleimten Span verkleinert. Alle Teile müssen plan sein, damit das Eisen rechtwinklig im Hobel liegt.
So ist ein schmale Hobelmaulöffnung entstanden die weiter bearbeitet wird.
Der Unterschied der Hobel, neben der Lage der Fase ist der Bettungswinkel und ist hier deutlich zu erkennen.
Alle Flächen werden rechtwinklig abgezogen, damit der Hobel eine saubere Spanabnahme ermöglicht. Das bei leichter Führung und gleichmäßigem Schnitt.
Dann erfolgt die Vorbereitung der Pockholzsohle. Erst abgerichtet und dann gereinigt mit Aceton.
Die Verleimung mit dem richtigen Druck.
Das Werkzeug sieht schon gut aus.
Die Sohle hat ein enges Hobelmaul. Die Hobelmaulkante muss sich jetzt beweisen, da einige Faser ausgebrochen sind.
Wenn man die Späne betrachtet, scheint es keine große Auswirkung zu haben. Die Späne sind leicht von Nussbaum abzunehmen. Sauber und als durchgehender feiner Span.
Mit verjüngter Wange und etwas Schellack wird er beim nächsten Gitarrenbau eingesetzt.
Er sieht aber auch edel aus.
Hier eine Bauentwicklung: Ganz oben, mein Prototyp mit 7mm Wangen, 45° Bettungswinkel, Fase unten mit Pockholzsohle, darunter, einer Weiterentwicklung mit 2,5mm Wangen, 45° Bettungswinkel, Fase unten und ohne Pockholzsohle und dann der letzte Stand ganz unten mit dem Euro als Anhaltspunkt, 12° Bettungswinkel, Fase oben, Wangen 3,5mm mit Pockholzsohle.

Wieder einmal eine erfüllende Arbeit mit einem vielversprechenden Ergebnis. Die spannende Reise geht weiter.

Herzliche Grüße

Uwe


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Uwe.Adler
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »


Mal wieder hat das Programm Bilder geschluckt oder getauscht.

Bild zwei war dieses

und Bild drei sollte so erscheinen:

Na ja, wenn man alt wird, ich meinte hier das Programm!

Gruß

Uwe

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Volker Hennemann
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Volker Hennemann »


Sehr schön Uwe!!!
Deine Hobel sind quasi das Intro für die große Musik.

Viel Freude weiterhin.

Herzliche Grüße
Volker

Friedrich Kollenrott
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Uwe,

das ist (glaube ich) der erste BU mit 12° Bettungswinkel und einer Holzsohle. Erstaunlich... Eigentlich hätte ich erwartet, dass ein so dünner Keil (das Bett) nur in Metall möglich ist und Holz an der Stelle versagt. Oder werden im Instrumentenbau nur so dünne Späne abgenommen, dass man die Spannschraube sowieso nur leicht anzieht?

Aber ein niedliches Höbelchen ist das!

Grüße, Friedrich

Heinz Kremers
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Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #152068]
Hallo Uwe,

ich durfte ja schon einige Deiner Instrumentenhobel bestaunen und anfassen. Im ersten Moment denkt man da eher an Puppenstube als an Arbeiten, aber sie sind ja für feinste Arbeiten gedacht, und die machen sie offensichtlich bestens.

Es immer wieder eine Freude zu sehen, wie akribisch und sauber Du Deine Projekte umsetzt. Da bin ich - wie es vor vielen Jahren mal einer hier im Forum gesagt hat - eher der Zimmermann.

Gruß
Heinz

Wolfgang J
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo Uwe,
Wieder einmal sehr schön dein kleiner Hobel. Ich weiß grad nicht ob es DIESER war den ich in Darmstadt in der Hand hatte, aber er war sehr schön

Gruß Wolfgang

Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Thomas Heller »


Hallo Uwe,
herzlichen Glückwunsch!

Jetzt bin ich doch mal neugierig geworden
und würde die Minis gerne mal ausprobieren. Bei Gelegenheit.... ;-)

Liebe Grüße,
Thomas

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Uwe.Adler
Beiträge: 1267
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #152069]
Hallo Volker,

Danke fürs Lob.
Das mit der Musik ist relativ, meine Spielkunst relativ mager
und der Instrumentenklang relativ gut. Meine Freude wäre groß, wenn mit
einem von mir gebauten Instrument einmal große Musik gemacht würde.

Danke für den Freudenwunsch, ja den habe ich jeden Tag in der Werkstatt!

Herzliche Grüße

Uwe

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Uwe.Adler
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #152070]
Hallo Friedrich,

Schön, dass der Hobel Dir gefällt.

Wenn dem so wäre, dass ich zum ersten Mal einen solchen Hobel gebaut hätte,
dann macht mich das etwas stolz. Aber es war nicht meine Intention. Die Neugierde
trieb mich. Die Randeinlagen am äußeren Korpusrand sind um die 4 bis 7 mm stark,
je nachdem wie man das Design und die Schutzstärke gestaltet.

Das Hobelbett ist aus drei unterschiedlichen Holzschichten hergestellt. Zwei Lagen
Hainbuche und eine Lage Pockholz. Der Faserverlauf ist immer längs und die Hainbuche
wurde mit Fischleim und das Pockholz mit PVAC D3 verleimt. Das Eisen hat 4mm Stärke
und bringt schon eine Verwindungssteifigkeit von Hause aus mit. Die beiden Wangen
führen das Eisen fast ohne Spiel.

Die Spanabnahme ist bei mir ganz fein eingestellt.
Daher brauche ich auch etwas länger für diesen Arbeitsschritt, aber dadurch komme ich
genauer ans Ziel. Der BU zeigt hier im Vergleich zu den anderen Hobeln eine noch besser
Führung und Leichtigkeit. Er lässt sich fein mit zwei Fingern an der Hobelsohle als
Führung auf der Korpusfläche handhaben. Das Eisen ist bei mir immer nur leicht
gespannt, gerade ausreichend. Die Schneide des Eisens ist das Geheimnis – scharf
muss sie sein. Aber wem erzähle ich dies!

Und …., das niedliche Höbelchen kann auch ein richtiges Arbeitstier sein ;-))

Herzliche Grüße

Uwe


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Uwe.Adler
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Re: Instrumentenhobel als Bevel Up Korrektur

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #152071]
Hallo Heinz,

Danke für Deinen Kommentar.

Ja, Du hast schon einige Exemplare von mir in unterschiedlichen Entstehungsphasen
in der Hand gehalten. Es sind eine Menge Hobel zwischenzeitlich entstanden. Und jedesmal
wenn ich einen neuen baue, fällt mir wieder eine Veränderung auf und ein, die man
integrieren könnte. Nichts ist so beständig wie der Wandel.

Das mit dem Zimmermann kann ich so nicht bestätigen, da doch einige Möbel und
Werkzeuge entstanden sind, für die Schreinerfähigkeiten notwendig sind. Außerdem
sind technische Fähigkeiten vorhanden, die manche Probleme gelöst haben.

Schön dass ich durch das Zeigen Freude bereiten konnte,

herzliche Grüße

Uwe


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