Fensterbänke wölben sich

[Bernd S.]

In unser Haus möchte ich passend zu Lärchefensterrahmen innen Fensterbänke aus Lärche einbauen. Zu diesem Zweck habe mir auch aus zeitlichen Erwägungen über einen Holzhändler Leimholz herstellen lassen: Sibirische Lärche, 27 mm stark, 1,4 m lang, 0,27 m breit, durchgehende Lamellen. Nach einiger Lagerzeit hat sich etwa ein Drittel der Bänke über die Breite gewölbt, etwa bis 3 mm. Nach Umstapeln der betroffenen Leimholzplatten ging die Wölbung etwa auf die Hälfte des ursprünglichen Ausmaßes zurück.

Zum Abrichten ist genügend Material vorhanden. Ich befürchte aber, dass sich die Fensterbänke noch einmal, vielleicht sogar noch stärker, verziehen könnten. Stellenweise ist zu lesen, dass unter optimalen Randbedingungen nicht mit Problemen zu rechnen ist. Alternativ werden Gratleisten vorgeschlagen. Leider ist zur Brüstung kaum mehr Platz als ein Zentimeter. Wollte ich nun Gratleisten (wieviele?) anbringen, die diesen Namen verdienen, müsste ich entsprechende Schlitze in das Porotonmauerwerk einbringen, worauf ich nicht besonders scharf bin, denn die Fenster sind schon gesetzt. Oder könnten "Gratleisten" (Eiche) mit 20-25 mm Gesamthöhe und gleicher Stärke, das Holz am Verwinden hindern (ggf. ein paar mehr vorsehen)?

Als Alternative habe ich daran gedacht, Bohrungen von der Rückseite her einzubringen, und in diese dann Rohre einzutreiben. Für mich vorstellbar wären einfache Stahlrohre, Edelstahlrohre oder "Achsen" (verzinktes und poliertes Stahlrohr) mit Durchmesser 8 bis 12 mm und mit 1 bis 1,5 mm Wandstärke. Ein Problem sehe ich darin, eine "passende" Bohrung herzustellen, die Bohrer, die ich gesehen habe, sind nur in 2 mm Abstufungen verfügbar. Desweiteren bin ich mir nicht sicher, welche Anzahl, auch in Abhängigkeit vom Durchmesser, pro Fensterbank ausreichend sein könnte. Als Alternative zu den Rohren könnte ich mir auch Buchestäbe (Anzahl u. Durchmesser?) vorstellen, die ich für eine bessere Passung entsprechend anschleifen könnte.

Wie ist mein Vorhaben einzuschätzen? Gibt es einen gangbareren Weg? Ich freue mich über jegliche Vorschläge, das Problem doch noch in den Griff zu bekommen.

[Heiko Rech]

Hallo,

wie waren die Platten denn gelagert? Wenn nicht rundum Luft an das Holz gekommen ist, wäre ein solcher Verzug schnell erklärt und ließe sich durch luftiges, gerades Aufstapeln auch wieder beheben.

Dann wäre noch zu klären, ob das Leimholz fachgerecht hergestellt wurde, oder wie in der Industie üblich, wahllos verleimt.

Wenn du dich zum neu hobeln entschließen solltest, kannst du das Risiko des erneuten Verwerfens dadurch minimieren, dass du das Holz einige Wochen in den Räumen lagerst, in denen es verbaut werden soll. Dann solltest du es zügig verarbeiten und die Bänke einbauen.

Aber das alles ist keine Garantie dafür, dass sich das Holz nicht doch noch verzeiht. Holz ist eben Holz und nicht zu 100% berechenbar.

Gruß

Heiko

[Bernd S.]

Hallo Heiko,

zuerst waren die Leimholzbretter in Paketen zu jeweils fünf Stück mit Folie umwickelt gewesen, ohne Probleme. Zur Auswahl, welche Seite nach oben, unten, vorne bzw. hinten kommt, hatte ich diese der Verpackung entnommen, vorgeschliffen und nach optischen Erwägungen sortiert. Zu zweien abgelegt auf einem Tischgestell ohne Platte, zeigten insbesondere die Fensterbänke Verwindungen, die näher an einem angekippten Fenster platziert waren als die anderen. Und das wird es dann auch vermutlich gewesen sein. Also werde ich dem Holz noch eine Chance geben.

Das Leimholz stammt aus einer Leimholzfabrik, welche, kann ich nicht sagen, mein Händler wird wohl von mindestens zwei beliefert. Nun ja, selbst hätte ich die Lamellen teilweise anders sortiert... Aber das ist ein Projekt für die Zukunft. Dennoch wirkte das Holz in der Qualität besser, als die schon fertigen Platten, die ich gesehen habe.

Die Ursache für den Verzug scheint nun geklärt zu sein. Mal sehen, inwieweit ich bei weiteren Projekten davon verschont bleibe.

Vielleicht fällt dem ein oder anderen ja noch etwas dazu ein, wie ich ein Verziehen des Holzes unter den gegebenen Bedingungen verhindern kann.

Danke.

Gruß Bernd

[Bernd S.]

So,

die Verwindungen sind nun fast vollständig zurückgegangen. Mit den Überlegungen, wie ich dem in Zukunft vorbeugen kann, bin ich aber noch nicht so richtig weiter gekommen. Hat denn wirklich niemand eine Meinung zu meiner Idee mit den Rohren bzw. Buchestäben in Bohrungen?

Gruß Bernd

[Pedder]

Hallo Bernd,

in meiner alten Hobelbank sind ziemlich massive Rundstähle verarbeit. Das hat sie weder am Reißen noch am Wölben gehindert. Aber mich hindern sie, die Platte aufzusägen und neu zu verleimen.

Liebe Grüße
Pedder

[Heiko Rech]

Hallo Bernhard,

wir haben im ganzen Haus Fensterbänke aus Buche Leimholz. Die Bänke sind nun seit ca. 6 Jahren eingebaut und es ist kein nennenswerter Verzug feststellbar. Ich würde mir da nicht zu viele Gadanken machen. Wenn die Bänke richtig montiert sind passiert da sicherlich nichts.

Buchenstäbe würden keinen positiven Effekt haben, sondern nur unnötige Arbeit bereiten. Die Rohre würden zwar mehr halten, aber wenn das Holz richtig arbeitet, nuten sie dir vermutlich auch nichts.

Gruß

Heiko

[Bernd S.]

[In Antwort auf #64691]
Danke!

@ Pedder: Deine Erfahrungen geben mir zu denken. In diese Richtung geht noch so einiges, was ich hier gefunden habe...

@ Heiko: Dem (trügerischen?) Frieden würde ich gerne trauen. Aber als gebranntes Kind...

Zu gegebener Zeit kann ich ja berichten, wie es ausgegangen ist.

Gruß Bernd