Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo zusammen,
ich schärfen immer öfters auf meinen Wassersteinen und es klappt immer besser auf Dauer.
Zu Anfang nehme ich die 1000er Diamantplatte und dann fahr ich fort mit 3000 und poliere bis auf 8000.
Nun geht einem beim Schleifen die eine oder andere Frage durch den Kopf:
1) mein Billigstein (13 eus) hat eine 3000er bzw.8000er Seite. Kann es sein, das die 3000er Bindung weicher
ist als die 8000er, oder hat man aus Versehn die Stempelung verkehrt angebracht? Ich dacht immer, je härter
der Stein, desto größer der Abtrag??! Die 3000er Seite ist so weich, dass man keine Messerschneide durchziehn
kann...
2) die Diamantplatte, die ich beim Hausherrn gekauft hab, hat sich messingfarben verfärbt. Ich führe das darauf
zurück, dass ich zu stark aufdrücke und die Walze meiner Schleifhilfe sich abreibt. Zudem hab ich leichte Ölflecken,
die ich vom Eisen übertragen hab. Gibts es ein Mittel, mit dem ich die Messingverfärbung und das Öl entfernen
kann? Habs mit Wasser und Zahnbürste probiert und es hat nichts gebracht. Möchte da nicht rumexperimentieren...
THX im Voraus und ein erholsames WE

Gruß Andreas



Hartmut H
Beiträge: 35
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 12:45

Re: Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Beitrag von Hartmut H »


Moin,
Zu 1) Die Härte des Steins hat mit der Feinheit nichts zu tun. Die Feinheit ist gegeben durch die Größe der Schleifkörner.

Zu 2) warum stört dich die Verfärbung? Hat meine auch, wahrscheinlich durch Rost von abgetragenem Stahl. Würd ich nix drauf geben.

Viele Grüße
Hartmut

Hartmut H
Beiträge: 35
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 12:45

Re: Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Beitrag von Hartmut H »


Noch eine Ergänzung: auch der Abtrag hat nichts mit der Härte zu tun. Manchmal (nicht immer) sind bei gleicher Körnung weiche Steine tendenziell schneller, weil sie schneller frisches Korn freisetzen und der Schleifschlamm auch zum Abtrag beiträgt.

Viele Grüße
Hartmut

Wolfgang L.
Beiträge: 111
Registriert: Mi 14. Mär 2018, 16:15

Re: Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Beitrag von Wolfgang L. »

[In Antwort auf #151937]
Hallo Andreas,
mit der Härte der Bindung verhält es sich genau anders herum:
eine weiche Bindung sorgt dafür dass die Schleifkörner schneller herausbrechen, möglichst bevor sie nennenswert stumpf geworden sind, und neues, unberbrauchtes Korn freigeben. Eine weiche Bindung schleift daher schneller und aggressiver als eine härtere Bindung (bei sonst gleichen Parametern).
Allerdings muss die Bindungshärte auf den zu schleifenden Werkstoff optimal abgestimmt sein, sonst brechen die Körner u.U. zu früh aus der Matrix und die Abnutzung des Schleifmittels ist unnötig hoch. Ist die Bindung dagegen zu hart bleiben die Körner immer noch in der Matrix gebunden, owohl sie schon lange stumpf geworden sind. So ein Stein nutzt sich zwar wenig ab, trägt aber auch wenig Material ab.
In einem gewissen Bereich ist es also immer eine Kompromisslösung zwischen Abtrag und Steinabnutzung.

Man muss aber dazusagen, dass neben der Bindungshärte auch noch viele andere Faktoren einen einen sehr großen (tlw. sogar deutlich größeren) Einfluss auf die Abtragsleistung hat, insb. zB die Härte und Form der Schleifkörner selbst. Ein Stein mit weicher Bindung ist also nicht zwangsläufig schneller als ein anderer Stein mit härterer Bindung.

Bezüglich Verfärbungen: eventuell ist es nicht nur das Messing von der Rolle, sondern auch Stahlpartikel die zu rosten beginnen.
Mechanisch kann man das Zeug kaum entfernen, da es zwischen den Schleifkörnern sehr fest sitzt.
Was etwas hilft: sofort nach dem Schleifen gründlich abspülen.
Chemisch gibt es eine Möglichkeit, aber ich glaube dass das ebenfalls die Bindung der Diamanten angreift. Außerdem erscheint es mir völlig überzogen, quasi mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Zum Öl: das lässt sich mit div. Lösungsmitteln entfernen, zB Bremsenreiniger, Nitroverdünnung usw.
Sehe ich aber auch als überflüssig, da aus der Schleifvorrichtung wahscheinlich immer wieder etwas Öl auf den Schleifstein gelangen wird.

In beiden Fällen gilt meiner Meinung nach: kein wirkliches Problem solange es nicht exzessiv ist, so gesehen auch kein Handlungsbedarf.

LG Wolfgang

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,..
hat mich gefreut, dass diese Antworten dazu beigetragen haben, meinen Kopf wieder frei zu bekommen.
Manchmal braucht man extra Input von Außen. Hab mir fast gedacht, das die Bindungshärte nicht zwangs-
läufig für die Körnungsgröße stehen muß,...bedenkt man, das Arkansas_Steine auch ne relativ große "Härte" haben..
Die Verschmutzung ist definitiv kein Rost oder ähnliches, weil der Abtrag an der Messingwalze zu sehnen ist.
Hab nur Panik bekommen, weil Diamantplatten nicht gerade unbillig sind,...Ein Ausweg könnte sein, dass ich mir
die 400er Diamantplatte zum Schruppen hole, dann wird die Messingwalze hoffentlich etwas mehr geschont.
Danke bis dahin,...
Andreas


David
Beiträge: 142
Registriert: Di 22. Jun 2021, 11:31
Wohnort: Rhein-Sieg

Re: Nur 2 Fragen zum Schärfen...

Beitrag von David »

[In Antwort auf #151937]
Ich verwende Glasreiniger um meine Diamantplatten möglichst sauber zu halten, das neigt weniger zum rosten als nur Wasser. Nach dem Schärfen wische ich sie mit einem trockenen Baummwolltuch ab. Interessanterweise habe ich die Verfärbungen nur bei DMT feststellen können, die EZE Lap Platten sind offenbar anders verarbeitet.

- David

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