Wie tief geht die Tauchimprägnierung ?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Wie tief geht die Tauchimprägnierung ?

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #64501]
Hallo Franz,

in der Tat ist auch trockenes Laubholz für den Splintholzkäfer ein willkommenes Fressen. Ich machte die Erfahrung kürzlich in meinem Keller, wo der Käfer die Schubläden aus Buche (inklusive des Buchesperrholzes) in einem alten (>50 Jahre?) ausrangierten Schreibtisch, dem ich keine Aufmerksamkeit mehr widmete, zerstört hat.

Verwendest Du trockenes oder auch vorbehandeltes Nadelholz, ist das Risiko für einen Neubefall klein. Bei Laubholz zumindest in regelmässig beheizten Räumen, würde ich das Risiko auf mich nehmen, es sei denn Du hast wirklich Anlass (Spuren von Sägemehl unter 'Wurmlöchern', tote Käfer im Haus (unter meinem Schreibtisch waren dann hunderte Käfer, Bilder von Splintholzkäfern gibt es im Netz).
Ich vermute allerdings, dass eine Biozidanwendung nach einiger Zeit wiederholt werden müsste. Ohne wirklichen Anlass würde ich sicher auch darauf verzichten.
Fachfirmen bieten auch Wärmebehandlung für vollständig eingerichtete Wohnräume an, aber hoffen wir mal, dass Du das alles nicht brauchst.

Gruss,

Michael K.



Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Wie tief geht die Tauchimprägnierung ?

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #64512]
Hallo Pedder,

da hast Du halt Glück gehabt, bei Laubholz durchaus möglich!

Off-topic: Gegen den gezielten Einsatz von synthetischen Bioziden im Haus spricht nicht grundsätzlich etwas, sachkundige Anwendung vorausgesetzt.

Eine prinzipielle Ablehnung synthetischer Wirkstoffe verwundert mich stets, denn auch Mutter Natur hält in ihrem Arsenal ein Füllhorn an Substanzen bereit, die entweder in niedrigen Dosen giftig oder sogar karzinogene, mutagene oder fruchtschädigende Eigenschaften haben wir z.B. Ethanol und Koffein denen sich viele von uns täglich, sogar mit Genuss, aussetzen.
Als Holzwerker wissen wir zudem, dass wir uns bei der Verarbeitung vieler Hölzer, auch einheimischer, schützen sollten. Oft sind wir da dann vielleicht ein kleines bisschen nachlässig, Atemschutz etc. ist halt lästig. Wenn aber synthetische Produkte für den Holzschutz/Oberflächen ins Spiel kommen, wird schnell deren Sicherheit in Frage gestellt, obwohl gerade deren Sicherheit von nationalen oder eupäischen Fachbehörden nach immer strengeren Kriterien bewertet werden muss, bevor diese Produkte überhaupt in den Handel kommen.
Sehr vereinfacht formuliert, Wein und Kaffee dürfen wir trinken, synthetische Substanzen mit sehr ähnlichen möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit dürfen selbst mit Schutzkleidung gar nicht mehr verwendet werden. Logisch ist das nicht!
In Europa wird ein zunehmend ideologisch motivierter Verbraucherschutz praktiziert, das 'gefühlte Risiko' wird wichtiger als das wissenschaftlich bewertete Risiko. Das ist schade und nicht gerade ermutigend für die Zukunft, denn gerade wissenschaftliche Erkenntnisse und deren praktische Anwendung haben zum derzeitigen Lebensstandard in Europe maßgeblich beigetragen.

Gruss,

Michael K.



Franz Kessler
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Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Wie tief geht die Tauchimprägnierung ?

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Im Keller war bei uns auch einiges los mit Wurmbefall, wir hatten nach dem Krieg noch einige Jahre Landwirtschaft und so waren im Keller einige Trennwände für Kartoffeln und Rüben, diese Bretter waren total vom Wurm befallen, als ich als Heranwachsender dieses Übel irgend wann endeckte, hab ich den ganzen Krempel verbrannt.
Ich hatte dann den Verdacht, dass an der Treppe zum ersten Etage der Wurm vom Keller auch sich eingenistet hat, ich fand auch an zwei Stellen Wurmlöcher, ein befreundeter Zimmermann gab mir damals ein Streichmittel und der Spuck hatte eine Ende.
Als ich 1966 den Dach erneuerte fand ich ebenfalls Wurmbefall, der ganze Dachstuhl war aus heimischen Fichtenstangen, es ist also nicht von ungefähr wenn ich vorsichtig bin, ich hab heute die gehobelten Flächen mit Holzlasur gestrichen.
Pedder, ich denke dadurch, dass bis auf die unteren Leisten, alle Teile oberhalb der Dampfsperre plaziert sind, sind sie ja keine Teile in der Raumluft, die unteren Leisten hab ich komplett gehobelt und hab vor, sie komplett mit Holzlasur zu streichen.
Überrascht war ich über die Anforderungen der Sperre wie in meinem Falle, ich fand im Internet Hinweise und Ratschläge, die eine ganz strenge Abdichtung vorschlagen, selbst kleinste Öffnungen (wenn Befstigungsschrauben die Folie durchtringen) könnten zu Feuchtigkeits-Ansammlungen führen.

Danke für die regen Vorschläge.

Gruß Franz



Andreas Winkler
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Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Wie tief geht die Tauchimprägnierung ?

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Franz,

zur Dampfbremse ganz allgemein:

auf deren Dichtheit kann wegen der heutzutage üblichen Bauweise und Dämmstoffdicken (und den daraus reslultierenden Temperaturunterschieden von vor und hinter der Dämmung, die ggf. Tauwasser entstehen lassen) gar nicht genug Wert gelegt werden.

Eine Dampfbremse muß also wirklich dicht sein!
Und zwar sowohl in der Fläche als vorallem auch zu den angrenzenden Bauteilen. Das hat sich leider erstens immer noch nicht überall herumgesprochen und ist zweitens wirklich nicht ganz einfach auszuführen. Die üblichen Sprüche, daß "ein wenig Luft nicht schaden kann" oder daß das hinterher eh niemand mehr sieht, sind absoluter Humbug.

Gruß, Andreas



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Wie tief geht die Tauchimprägnierung ?

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Andreas

Ich war schon überrascht, als mich ein junger Handwerker meines Vertrauens mit großem Nachtruck auf diese spezielle Problematik aufmerksam machte, nach intensiven Recherchen im Internet wurde mir so langsam klar woraus es ankommt.
Ich denke ich hab eine Lösung gefunden, die ohne Schwachstelle ist, im Bad hab ich sie schon verwirklicht, nun bin gerade dabei noch zwei Räume unserer "Alterswohnung" zu renovieren.
Ich lasse über der Rigipsplatte 2cm Luft, die Lichtleitung halte ich auch unter der Folie und die Übergänge werden mit Kleber zusätzlich abgedichtet, die seitlichen Kanthölzer werden lackiert und zur Wand wird auch spaltfrei abgedichtet, es ist schon ne Menge Arbeit.

Gruß Franz



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