Next Plane called "Jack" *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08

Next Plane called "Jack" *MIT BILD*

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Irgendwie scheint meine Hyperaktvitätsphase genau auf ein Sommerloch im Forum zu treffen; sind denn alle hier im Urlaub??
Ich hoffe mal, ich nerve nicht zu sehr - aber woher sollte ich sonst Lob oder fachliche Kritik erhalten(beides sehr willkommen) wenn nicht hier???? Schließlich halten die Kollegen in der Werkstatt mich für kompltt durchgeknallt.
Hier also ein neuer Hobelbauversuch noch nicht ganz fertig, aber genug zum vorzeigen. Außerdem wollte ich Euch mal meinen Arbeitsablauf zeigen, der ja doch vom Krenov-Standart 'geringfügig' abweicht ;-)).
Am Anfang steht der Entwurf als Zeichnung, dann als 3D-Modell (Billig-Fichte) um die Handlichkeit besser zu bewerten.

Der Korpusmittelteil entstand aus 2 Teilen Esche, die Maserung gespiegelt verleimt, um den Verzug zu minimieren. Dann die untere Seite winklig abgerichtet und die Sohle aufgeleimt.

Die Seiten und der Mittelteil werden in mehreren Abschnitten verleimt: erst das Hinterteil mit einer Seite,

dann setze ich das Messer mit Doppel ein und positioniere das Vorderstück so, das das Maul fast 0 ist und zeichne mit einem spitzen Bleistift die Kontur auf die Innenseite. Dann kann ich das Vorderteil beim Verleimen danach ausrichten. (Das Klebeband verhindert, das die ganze sache nacher an der Platte festhängt!)

Als letztes die zweite Seit drauf, Korpus Fertig!


Und so sieht es aus, wenn mit Bohrmaschine (2x Forstnerbohrer), Bandsäge und Bandschleifer die äußere Form der Zeichnung angepasst wurde.
Danach Stift gebohrt und abgelängt, Keil angefertigt und eingepasst und Hobelmaul etwas aufgefeilt - sieht schon fast aus wie ein Hobel.



Jetzt fehlt noch das genaue Abrichten der Sohle, das Eisen etwas besser abziehen und die Knanten schön verrunden.
Im Folgenden möchte ich noch ein paar Unterschiede zwischen Krenow und meiner Bauweise auflisten und die Vor- und Nachteile hier zur Diskussion stellen.

Die Seiten und das Mittelstück aus einem Block zu sägen und nachher wieder zu verleimen, macht natürlich optisch enorm was her, sieht halt aus wie aus einem Guss!. Dafür braucht man aber entsprechend dickes Holz mit der passenden Maserung (möglichst parallel!). Ich mache die Mitte lieber aus dünnerem Holz das leichter verfügbar ist, und durch die Verleimung mit spiegelbildlicher Maserung hoffe ich den gesamtverzug zu minimieren.
Krenov ond Schüler leimen die Sohle erst am Schluß in einem Stück auf. Dadurch ist sie seitlich sichtbar und man muß die Maulöffnung eher mühsam in doch eher hartes Holz einbringen. dafür ist das Harte Holz auch in voller Breite mit dem zu hobelnden Brett in Kontakt, bei mir sind die Seitenteile nicht ganz so hart, lassen sich aber besser bearbeiten. Und das Hobelmaul ist bis auf ein paar Feilenstriche schon fertig und am Frosch auch perfekt in gleicher Linie.

Fertige Bilder folgen dann demnächst, jetzt erst mal Raum für Verriß und Huldigung
ToFi


Pedder
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Re: Next Plane called "Jack"

Beitrag von Pedder »


Moin Torger,

Schoner ausführlicher Beitrag (bei vielen Bilderm lieber auf zwei Beiträge verteilen) aber der Hobel sieht unbequem aus. Zu zweidimensional, zu kantig. Vor überhängenden Teilen habe ich immer Angst mich irgenbdwo zu klemmen.

Liebe Grüße

Pedder

Torger Fink aka ToFi
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Re: Next Plane called "Jack"

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Hallo Pedder,
Ja, er ist furchtbar unbequem, das liegt daran, das ich am Sonntag um 18:00 langsam nach Hause wollte!!!. zu gut deutsch; er ist noch nicht fertig.Aber ich wollte den Fertigungsprozess dokumentieren und hier zur Diskussion stellen, um vielleicht noch Anregungen oder Verbesserungen für weitere Projekte zu erhalten, deshalb die "frühe" Veröffentlichung. Das Feintuning hin zu deutlich bequemer erfolgt (hoffentlich) am nächsten Wochenende..
ToFi

Torger Fink aka ToFi
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Re: Next Plane called "Jack" *MIT BILD*

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »

[In Antwort auf #151704]
Komisch, gestern waren die ersten Bilder noch da, also noch mal Bild 1 + 2



ToFi

Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
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Fertig und bequem *MIT BILD*

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »




Sohle ist jetzt plan und mit Gleitwachs eingelassen, außen 1x geölt, Kanten verrundet, Keilwiderlager jetzt mit Alu-Platte (fehle noch).
Durch das recht enge Maul kann er natürlich keine sehr dicken Späne abnehmen, aber feine und mittlere gehen schon ganz gut.

Ach ja, die Kontur im Bereich des Eisens wurde etwas tiefer ausgeformt, um das Einstellen zu erleichtern, besonders später, wenn das Eisen kürzer wird.
ToFi

Andreas Ranogajec
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Re: Fertig und bequem

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,

gefällt mir gut dein "Krenov" Schlichthobel. Hab noch nie sowas ausprobiert mit laminiertem Holz. ...


Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08

Re: Fertig und bequem

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Danke für die Blumen
aber was meist Du mit "laminiert"? Das die Mitte aus 2 Teilen besteht? Oder das die Seiten aus anderem Holz sind als der Korpus?
ToFi

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Fertig und bequem

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hi,...
eigntl. beides mein ich damit. Es sieht sehr reizvoll aus, wenn die Seiten sich farblich absetzen,...und die Mittenverleimung incl. der separaten Sohle
ist in meinen Augen technisch gut gelöst.
Ich hab in meinen Graugußhobeln die Idee mit den Madenschrauben von Veritas geklaut und sie ganz tief gesetz, damit ich exakt die Eisen parallel zur
Sohle ausrichten kann. Sinn der Sache ist nach der Ausrichtung die Schrauben anzuziehen, damit bei harten Stößen das Eisen seitlich keine Bewegung hat.
Deine Schrauben scheinen mir etwas zu hoch gesetzt.
Desweiteren würde ich seitlich an dem Keil etwas mehr Luft lassen, damit man ihn durch seitliche Schläge lockern kann, ähnlich dem Keilwiderlagersystem
bei Ulmiahobeln. So muß man nicht wie ein Wilder auf den Schlagknopf dreschen :-)
Jetzt aber genug der "Kritik",...:-)
Schönes Teil...
Beste Gr.
Andreas


Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08

Re: Fertig und bequem

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Ja, und ein anderer meinte, die Schraube (bei einem anderen Hobel) sei zu tief und würde den Hobelkasten schwächen...
Die Justierung geschieht bei mir folgendermaßen: der Keil wird nur sehr leicht eingedrückt, das Eisen wird gerade so gehalten. Das Eisen wird so lange nach vorne geklopft, bis ich die Kante gerade so sehen kann, dann fällt jeder Unterschied sehr stark auf. Dann kann ich mit den Schrauben das lockere Eisen perfekt ausrichten. Dann den Keil etwas fester rein und einen Hobelzug machen. Wenn alles stimmt, Keil richtig festmachen und Madenschrauben einen HAUCH! lösen, so das die Spantiefe leicht verstell werden kann, aber seitlich nix mehr verrutscht.
... und wenn ich mir schon die Arbeit mache, so einen schönen Schlagknopf einzubauen, möchte ich auch draufhauen dürfen... ;-) (Spässle)
ToFi

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