Blöde Frage,...hmm

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo zusammen,..

ich will mir eine Diamantschärfplatte zulegen, um die Verrundung der Schneide so gering wie nur möglich zu halten.
Da kam mir die Frage auf, ob man mit einer Schleifhilfe mit Messingrolle überhaupt auf Diamant arbeiten kann?!?
Wird durch die Druckausübung nicht auch die Messingrolle abgetragen oder beschädigt?

Gruß Andreas


Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Hallo
die Schneidenverrundung hängt nur in so fern vom Schleifmittel ab, je nachdem wie stabil/hart es ist. Auch Wasser- oder Ölsteine ermöglichen scharfe schneiden, mehr oder weniger starke Rundungen bekommt man mit Polierfilz, Lederabziehstreifen oder zum teil Schleifpapier auf Glas oder Granit, wenn es nicht superstraff gespannt ist.
Und die Rollen der Schleifführung werden auf allen Schleifmitteln mehr oder weniger angegriffen; bei manchen Herstellern gibt es daher Ersatzrollen.
Zum Thema Dia-Schärfplatten sind die Erfahrungen hier im Forum recht zwiespältig: die meisten (darunter auch ich) berichten von einer deutlichen Abnahme der Schleifleistung nach kurzer Zeit, die sich danach aber (auf niedrigerem Niveau) wieder stabilisiert.
Ich benutze meine Dia Platten im Moment nur für den Spanbrecher, alle Schneiden kommen auf Wassersteine.
Gruß ToFi

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Andreas,

im Grunde hat Torger schon alles gesagt. Vielleicht kann ich es aber nochmals verdeutlichen.

Das Ziel beim Schärfen ist, dass der Übergang zwischen den beiden Flächen, die den Schneidkeil bilden, möglichst schmal ist und eine geringe Rauigkeit aufweist. Der Idealzustand wird gern als "Verrundungsradius Null" beschrieben. Eine reale Schneide aber keine gekrümmte Fläche mit einem erkennbaren Radius, sondern erscheint unter dem Mikroskop als raues, ziemlich umgleichmäßiges Gebilde, ähnlich einem spitzen Gebirgsgrat.

Eine Diamantplatte hat ihre Vorteile, aber es ist nicht so, dass sie eine perfektere Schneide erzeugt als ein harter Stein mit vergleichbarer Körnung. Wie sollte sie das können? Mehr noch: Eine wirklich gute Schneide braucht ein sehr feines Schleifwerkzeug, also einen Abziehstein. Übliche "Diamantplatten" sind gröber, sie ersetzen also nur den Schleifstein, man kann mit ihnen eine feine Schneide nicht fertig bearbeiten. Manche Holzwerker benutzen für das "Schleifen" eine Diamantplatte, für das Abziehen einen sehr feinen Stein. Es gibt allerdings auch sehr feine diamantbesetzte Folien u.Ä.

Also: Nur durch Benutzung einer Diamantplatten statt Schleif- (und Abzieh-) steinen wird die Qualität der Schneide nicht besser.

Der Einsatz von Schärfführungen mit Rolle auf einer Diamantplatte sollte keine besonderen Probleme machen. Wenn man da Befürchtungen hat, kann man ja auch eine Führung einsetzen, die nicht auf dem Schleifwerkzeug selbst rollt (z.B. die von Gerd Fritsche).

Grüße, Friedrich



Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #151682]
Ich glaube, Andreas geht es um die Verrundung der Fase welche eintritt, wenn man die Wassersteine nicht abrichtet und sie konkav werden.
Dieses Problem würde nur dann auftreten, wenn man die gesamte Fase abzieht, alle Steine müßten den gleichen Radius aufweisen, wnn man sich nicht schwarz ärgern will.
Oder man sorgt dafür, dass die Steine genügend plan sind und der Abziehstein nicht auf einmal nur auf einem schmalen Streifen greift.
Oder aber, man schleift mit Mikrofase, dann darf der vorletzte Stein schon etwas konkav sein, da der Abziehstein sowieso nur ganz vorne etwas wegnimmt.

Wenn Andreas also die ganze Fase abzieht, dann könnten Diamantplatten etwas bei seinem Problem helfen und es müssten weniger Steine plan gehalten weden.

Was die Messingrolle angeht, so haben meine Vorschreiber schon das Passende dazu geschrieben.

Rafael

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo zusammen,
danke allen Schreibern, die fachlich beste Tipps abgegeben haben. Deswegen lohnt es sich in diesem Forum mit drin zu sein...
Da ich mir den Atoma Schleifstein 1200 bestellen werde, bin ich beruhigt ob der Tatsache, dass man Schleifhilfen mit aufsitzenden
Rollen ohne Bedenken benutzen kann. Ich schleife tatsächlich naß auf 1000/3000 und einem 3000/8000er Stein mit mäßigem
Erfog, was die Planheit der Fase angeht. Rafaels Vermutung ist daher richtig. Man müßte ständig beide Steine abrichten, um
gute Ergebnisse zu erzielen, ...was mich auf Dauer nervt. Auch ...weil ich viele laminierte Hobeleisen restauriere, hoffe ich mit einer
Diamantplatte die Schleiffehler der Vorbesitzer effektiver zu beseitigen, anstatt ständig danach einen Naßschlleifstein abrichten zu
müssen.
Danke nochmal und allen einen schönen Tag

andreas


Alexander Frey
Beiträge: 82
Registriert: Di 29. Sep 2015, 21:33
Wohnort: Bahlingen

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Alexander Frey »


Hallo Andreas,

ich würde Dir eher zur Atoma 140 raten und diese zum Abrichten von hart gebundenen Wassersteinen verwenden.
Zum Schleifen empfehlen kann ich den Shapton 220 und 1000. Die Abrichtarbeit bei den Shapton ist minimal und der Abtrag recht gut.
Und Du kannst die 140er auch problemlos zum Abrichten der feineren Steine verwenden.
Schleifen direkt auf Diamantplatten hat sich bei mir nicht bewährt.

Schleiffehler zu korrigieren ist von Hand generell kein Vergnügen egal mit welchem Stein oder Diamantplatte.
Da würde ich immer zu einer elektrisch betriebenen Schleifmaschine raten, ich benutze einen kleinen Bandschleifer.

Gruß
Alexander

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Andreas,

So wie du schreibst, würde ich das auch sehen.
Diamantplatten sind gut zum schruppen. Man muß nicht zwischendurch abrichten und auch nicht immer wieder prüfen ob der Stein noch in Ordnung ist. Man kann darauf auch Sachen schleifen (Reißnadel...) die einen Wasserstein beschädigen würden.

Was sie nicht können ist das feine Abziehen und Polieren. Da sind Wassersteine einfach besser.

Gruß Horst

Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Blöde Frage,...hmm

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #151686]
Wenn du verhunzte Fasen an alten Eisen in den Normalzustand versetzen willst, dann empfehle ich einen billigen, langsam drehenden Nassschleifstein (bloss nicht dieses überteuerte Ding mit den lustigen Haltern). Die Dinger sind ab 40€ zu bekommen und du läufst damit nicht Gefahr das Eisen zu überhitzen. Wenn die Fase so richtig schön hohl geschliffen ist gehtst du für 30sek auf einen 1000er Wasserstein und stellst von Hand eine hervorragende Grundlage um dann mit den feinen Steinen weiter zu machen.

Ich habe einige (wohlgemerkt billige) Diamantplatten und halte sie nicht dafür geeignet richtig viel Material wegzuschleifen.

Rafael

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