Schindeln -- welches Holz?

[Jörg Bullmann]

Hallo zusammen,

Ich will zum Abdecken von Brennholzstapeln und fuer ein kleines Dach eines Insektenhotels Holzschindeln selber machen. Wie relevant ist denn da die Holzsorte fuer mich wirklich? Im Moment liegt der ganze Wald voller Kiefer. Vielleicht kann ich mir da noch guenstig was besorgen. Es braucht auch nicht Jahrzehnte zu halten, speziell wo ich ja erst ein wenig ueben muss und die erste Serie Schindeln sicher nicht das Mass aller Dinge werden wird. Habe schon im Internet herumgeschaut, aber dort natuerlich nur die vernuenftigen Holsarten empfohlen gesehen.

Schoene Gruesse
Joerg

[Bernd Grunwald]

Hallo Jörg,

probier's einfach aus. Da es in deinem Fall nicht besonders haltbar sein muss, kannst du ja fast jedes Holz nehmen. Wichtig ist, dass man es gut spalten kann. Es dürfen also keine Äste drin sein. Sonst gibts beim Spalten keine Schindeln. Für ein Vogelhaus habe ich mal kleine Schindeln (2x4cm) aus Zedernholz machen wollen. Die wollte ich mit dem Stechbeitel spalten. Hat nicht funktioniert. Das Holz ließ sich nicht so spalten, wie ich es haben wollte. Nach einigen Versuchen hab ich's aufgegeben und hab die Schindeln auf der Bandsäge gesägt. Na ja, im Modellbau (Vogelhaus) kann man so was machen, echte Schindeln sind das aber nicht.

Ob sich Kiefer zu Schindeln spalten lässt, weiß ich nicht. Bevor du das benötigte Holz komplett kaufst, solltest du das Spalten erst mal ausprobieren. Ich vermute mal, dass es Probleme geben wird. Würde deshalb eher -wenn möglich- zu Fichte oder besser noch zu Lärche tendieren.

Gruß
Bernd

[Tom B.]

Schönen guten Abend,

selbst habe ich keine praktische Erfahrung - aber einen Link zu jemandem, der's wissen sollte:

https://www.youtube.com/watch?v=zleU86ndljg und

https://www.youtube.com/watch?v=YCwZn3WFoF4

Die Jungs da verwenden Lärche.

Herzliche Grüße

Tom

[Oskar Sedell]

Ich denke, dass Kiefer (Kernholz) für Schindeln im Norden schon ewig in Einsatz waren. Z.b bei den norwegischen Stabkirchen.

[David]

[In Antwort auf #151354]
Wie schon erwähnt ist vor allem die Astfreiheit wesentlich. Eiche ist sicherlich auch klassisch. Ein Schindelmesser solltest du vermutlich aber nutzen, es sei denn die sind sehr schmal sind und du spaltest mittig, dann mag ein breites Beil gehen; um den Riss kontrollieren zu können brauchst du aber den Hebel des Schindelmessers würde ich sagen. Aber probier's an einem Stammabschnitt einfach aus.

- David

[Jörg Bullmann]

[In Antwort auf #151354]
Hallo zusammen,

Vielen Dank fuer die Antworten.

@Bernd: an die Frage, ob Kiefer vielleicht weniger gut spaltbar sein koennte hatte ich erst spaeter gedacht; ich hatte zunaechst immer nur die Haltbarkeit auf dem Radar gehabt; die Spaltbarkeit ist aber speziell fuer mich als Anfaenger sicher sehr relevant

@Tom: die zwei Jungs hatte ich auch schon gesehen

@David: bin schon dabei, ein Schindelmesser zu besorgen, wie auch ein Zugmesser

@Oskar: ich habe Kiefernholz noch nirgends erwaehnt gesehen als Schindelmaterial; weisst du sicher, dass es ein traditionelles Holz fuer Schindeln ist?

Schoene Gruesse
Joerg

[Georg aus'm Westen]

Wegen der Holzarten:
Man verwendete aus naheliegenden Gründen wohl immer die Holzarten, die regional verfügbar waren. Ich habe in Schweden eine Stabkirche besucht, deren Schindeln waren laut Beschreibung an der Info-Tafel aus Fichte. Ob die Übersetzung korrekt war, kann ich mangels schwedisch-Kenntnissen nicht sagen, aber das Holz sah zumindest auch nicht nach Kiefer oder Lärche aus.
In der Wikipedia findet sich auch was dazu, weiter unten unter "Hölzer und Haltbarkeit"..

Gruß aus dem Westen (wo es fast keine Holzschindeldächer mehr gibt),

Georg

[Stephan Dausien]

Hallo Jörg,

Ich habe letztes Jahr in Zwingenberg auf dem Kunst und Handwerker Markt einen der wenigen noch verblieben professionellen Schindelmacher gesehen.
Ich habe nun sogar den Link wieder gefunden https://www.schreinerei-pfeifer.de/Leistungen/Holzschindel/index.php/

Er verwendet vorwiegend Lärche

PS: Ich habe gerade gesehen das er auch dieses Jahr wieder da ist:

09./10.06.2019 Handwerkermarkt Zwingenberg

Gruß
Stephan

[Oskar Sedell]

[In Antwort auf #151366]
Hallo Jörg,

ich habe da keine Erfahrungen, und finde leider den Quelle nicht jetzt, aber ich bin mir sicher das ich das gelesen habe. Im nördlichen Norwegen, Schweden und Finland gibt es weder Eiche noch Lerche. Und da gilt normalerweise Kernkiefer als beständiger als Fichte. Ich kann mich natürlich täuschen, und es stimmt ja, dass Schindeln aus lokalem Holz hergestellt wurden, demnach andere Holzarten im Norden als hier in Deutschland.

Wenn ich die Quelle finde melde ich mich hier wieder.

Oskar