Hobelbank

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Hobelbank

Beitrag von Heinrich Werner »



Hallo Holzfreunde,

die Bank, die ich hier vorstellen möchte, ist eigentlich nichts besonderes, aber vielleicht die Art und Weise, wie sie entstanden ist; deshalb also mein Beitrag:

Vorgabe für mich war, eine Bank zu bauen, die sehr stabil ist, Stauraum hat und genau in eine Ecke unter dem Fenster in der Garagenverlängerung (Anbau: 3 x 3 Meter) passt. Sie durfte also nicht breiter als 150 cm sein und da gibt es nicht viel Vernünftiges auf dem Markt. Also musste es ein Selbstbau sein und hier hab ich nach und nach "Abfälle", Reste und übrig gebliebene Teile verwendet.
Die Platte besteht aus einem Rest eines alten Wohnzimmertisches aus Teak (Erbstück meines Vaters, das nirgendwo Verwendung fand).
Das Untergestell stammt von einer Profi-Hobelbank, die einen Wasserschaden (von oben !) erlitten hatte. Bis auf zwei verfaulte Bereiche an den Füßen, die ich ersetzen musste, war aber alles ok am Gestell.
Die Vorderzange (sehr stabil und groß!), stammt auch von der Bank, nur die Oberfläche war angeschimmelt, sie liess sich also instandsetzen.
Die Mechanik für die seitliche Zange (sie musste als Platzgründen sehr schmal ausfallen) habe ich von einem Forumskollegen im Wege eines "Tauschgeschäfts" bekommen. Für eine echte Hinterzange ist kein Platz vorhanden.
Die Schubkästen stammen aus Resten einer Möbelfabrik aus meiner Nähe, sie mussten aber verstärkt werden.Die Fronten sind nicht "stilecht" und nicht schön: Einfaches 10 mm Birkensperrholz mit einer hauchdünnen Kirschbaumfolie, hier hatte ich irgendwie die Lust verloren, was passendes zu suchen und zurechtzuschneiden, oder zumindest die Folien abzuschleifen.
Die Griffe sind aus einem Stück (Buche) selbst gefertigt...viel Aufwand, man hätte natürlich auch fertige Griffe kaufen können.

Die Vorderzange ist in die Bankplatte eingelassen, ich habe die Platte in Höhe der Zange "aufgedoppelt" mit dem Material der Tischplatte. Äußerst mühsame Arbeit, da alles auf den mm genau zumindest ausgerichtet werden musste. Der rechte Bereich (neben der Zange) ist durch eine von unten angebrachte Rahmenkonstruktion aus Tischplattenresten verstärkt.
Die Löcher für die Messingbankhaken habe ich nicht ganz durchgebohrt, damit kein Dreck/Staub/Späne in die Schubkästen fällt. Nachteil: Sie müssen regelmäßig ausgesaugt werden. Die hintere Ablage habe ich ausgefräst und von unten (als Boden) eine Platte angebracht.
Wegen des massenhaft (im eigentlichen Sinne des Wortes) verarbeiteten Teak-Holzes ist das gute Stück nun sehr schwer geworden...ich hatte mir 3 starke Junx für den Transport in die richtige Garagenecke bestellt, aber ich denke, dass die Bank nun eine dauerhafte Lösung für mich ist.
Und der Clou des Ganzen ist eben, dass die Bank völlig kostenlos gebaut werden konnte...oder wie die Kollegen aus Ami-Land sagen würden: "low budget" ...;-)

Anmerkungen, Fragen, Verbesserungvorschläge und Kritik natürlich herzlich willkommen!

Gruß

Heinrich



Tobias Kreitel
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelbank

Beitrag von Tobias Kreitel »


Hallo Heinrich.

Das sind Geschichten, die ich hören will!

Sehr robust und zweckdienlich gemacht, Optik ist bei einer Werkbank vernachlässigbar. Solange sie ihren Zweck erfüllt, nämlich stabil und plan zu sein, ist alles in Ordnung.

Schöne Grüße,

Tobias


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Hobelbank

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hast du gut gemacht, Heinrich!

Die Bank sieht ausgesprochen stabil und belastbar aus. Ich finde sie auch optisch gelungen. Was mir aber am besten gefällt: Die Bank wurde aus Restholz gebaut. Für sowas habe ich eine grosse Schwäche. Meine ganze Werkstattmöblierung wurde aus Holzresten gebaut. Nur die Hobelbank habe ich gebraucht erworben.

Die Schubladenfronten tuns auch. Sie müssen keinen Schönheitspreis gewinnen, die Bank steht in der Werkstatt, nicht im Wohnzimmer. Mir gefällt's!

Viele Grüsse
Klaus



TimoB.
Beiträge: 245
Registriert: Mi 31. Dez 2014, 22:16

Re: Hobelbank

Beitrag von TimoB. »

[In Antwort auf #63671]
Hallo Heinrich,

sehr genial gemacht. Ich denke das Projekt war nicht von Anfang an bis ins kleinste Detail durchgeplant und hat sich schön entwickelt.

Eine Sache muss ich aber als Kritik anbringen: Zeig uns mehr Bilder :-)

Tolle Bank

Gruß
Timo


Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Hobelbank

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #63671]
Hallo Heinrich!

Die Bank ist sehr gut gelungen. Wegen der Schubladen würde ich mir keine Gedanken machen, aber ich weiss, wenn einem selbst etwas stört.......

Wie wärs denn, die Schubladen mit ganz dünnem, sog. Flugzeugsperrholz aufzudoppeln? Oder einfach dunkler beizen?

Gut, das die Bank so schwer ist. Dann steht sie auch bestens!

Gruss

Rolf


Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Hobelbank

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Leute,

schön, dass Euch meine Billigkonstruktion gefällt und dass auch andere Kollegen "Resteverwertungsliebhaber" sind! Es ist ja wirklich enorm, was nach Jahrzehnten des Holzbearbeitens so alles übrig bleibt und aufbewahrt wird, weil es doch noch irgendwie Verwendung finden könnten. Ich habe auch so einen gewissen Sammlertrieb, wenn also irgendwo schönes Holz zu ergattern ist, schlage ich zu, ohne konkret dafür ein Projekt im Auge zu haben. Vielleicht kennt Ihr die kritischen Frage der Familie. "... was willste mit den vielen Zeugs..?"
Die Bank ist in der Tat, wie Timo mit Kennerblick gesehen hat, nach und nach entstanden, denn parallel dazu hatte ich noch für die üblichen Basteleien eine Baumarktbank im Einsatz, die ich mühsam rundherum verstärkt hatte, damit man einigermaßen vernünftig arbeiten konnte. Der Schwachpunkt war allerdings die Vorderzange, daran liess sich nix verbessern.
Die Schubkästenfronten stören in natura natürlich erheblich, vielleicht schleife ich irgendwann mal die Folie ab und beize die Birke, wie von Rolf vorgeschlagen, im passenden Teak Farbton. (Buche bekommt man übrigens leicht auf Teak mit leicht gefärbten Leinöl). Aber ein Problem kennt Ihr sicherlich auch: Nichts hält so lange wie ein Provisorium....;-)....d.h. es gibt immer etwas Interessanteres zu tun....
Das nächste Projekt aus Resten ist ein ordentlicher Werkstattschrank...mal schauen wie´s wird.
Ein paar Bilder kommen noch, sie sollen Uwe Schmales website demnächst bereichern.

Gruß und gut Holz

Heinrich


Uwe Schmale
Beiträge: 81
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
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Hobelbank von Heinrich Werner

Beitrag von Uwe Schmale »


Wie von Heinrich versprochen, findet man jetzt Dokumentation und Bilder zu seiner "Resteverwertungshobelbank" hier:

http://www.werkstattseite.com/projekte/hobelbank-von-heinrich-werner/

Liebe Grüße

Uwe



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank von Heinrich Werner

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Uwe,

schöne Internetseite. Da werd ich am Wochenende mal drin stöbern, ich kannte sie noch nicht.

Hallo Werner,

schöne Bank, gefällt mir sehr gut. Und ob die Schubladenführungen stilecht sind ist nicht die Frage, funktionieren müssen sie in erster Line. Aber da die Bank eine Resteverwertung ist, sind auch die Führungen wiederum passend. Die Bank muss sich vor keiner gekauften oder komplett neu gebauten Bank verstecken.

Gruß

Heiko


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