Hobelbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Nikolaus
Beiträge: 174
Registriert: Mo 20. Jan 2014, 18:22

Re: Hobelbank

Beitrag von Nikolaus »


Nee, zum peilen verwenden und um tiefe Stellen aufzuspüren. Zwei Metallwinkel, oder gerade Holzstreifen (Winding Sticks) tun es auch.

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Hobelbank

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #151176]
Moin Matthias,

ich empfehle dir, mit deiner verhunzten HB zu experimentieren.
Habe ich auch ein paar Jahre sogar gemacht.
Als ich dann wusste, was ich wollte, war ich auch in der Lage, eine HB zu bauen.

Baubeschreibung meiner HB findest du hier
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/72091/sbj/meine-hobelbank-ist-fertig/

Zur HB
Welche Zangen du auch immer nimmst, alle haben ihre besonderen Vorzüge und deine Arbeitsweise wird sich entsprechend anpassen.
Von der hängenden deutschen Hinterzage habe ich nur gehört. Wie das passiert weiß ich nicht, auch nicht, wie man es verhindert.
Ganz wichtig sind m. E. zwei Dinge, da man sie nachträglich nur schlecht bis gar nicht realisieren kann:
1. Das Gestell sollte komplett in einer Ebene mit der Vorderkante der Platte sein. Das hat nur Vorteile und keine mir bekannten Nachteile.
2. Überleg dir, ob du eine geteilte Platte haben willst. Ich finde es super, der Spalt stört fast gar nicht, dafür hat man für Zwingen Platz und eine Ablage für Werkzeug, Klötzchen, Bankhaken u. ä.

Zur Leimfuge:
Eine gute Leimfuge entsteht, wenn die Leimflächen plan sind.
So einfach ist das.
Zur Überprüfung der Planheit brauchst du Windingssticks (aus welchem Material ist egal, nimm doch Metallwinkelprofile) und ein ca. ein Meter langes Lineal für die Längsüberprüfung.
Ich habe dafür einen ganz einfachen großen Zimmermannswinkel, ich habe aber auch lange ein 700er Gestellsägeblatt genommen. Eine abschnittsweise Überprüfung reicht aus. Vertrau deinen Augen und deinem Hobel und nimm nach dem ersten Einebnen da was weg, wo du meinst. Wenn du dir unsicher bist, dann mach eine Trockenverleimung ohne Leim, dann siehst du, ob die Leimfuge dir genügt.
Fügen ist eine Übungssache...
Einiges drücken auch die Zwingen weg.
Zum Tischlern brauchst du weder ein Maschinenlineal noch eine Fühlerlehre.

Viele Grüße

Markus



Peter Niebuhr
Beiträge: 3
Registriert: Mo 3. Mai 2021, 20:24

Re: Hobelbank *MIT BILD*

Beitrag von Peter Niebuhr »

[In Antwort auf #151176]
Hallo Matthias und an alle anderen,
ich habe meine Hobelbank nach der Anleitung von Paul Sellers ( https://www.youtube.com/watch?v=yiCnhVgVD5E&list=PLqyeNiM0BJuWNDgY1FpyxjveO2Y90CvD9 ) selbst gebaut und bin sowohl mit Ergebnis, als auch mit dem Bauprozess sehr zufrieden. Ich habe, soviel sei angemerkt, "billiges" KVH aus dem Baumarkt, also Nadelholz, verwendet. Ich hatte während des Baus eine alte Werkbank zur Verfügung, deren Platte war ziemlich krumm. Über die 2,5m hing sie gewiss 2-3cm durch (ich versuche Bilder beizufügen). Trotzdem kam ich sehr gut zurecht, das Zuhobeln der Kanthölzer für die Verleimung zur Platte ging überraschend gut. Zudem mussten die wirklich nicht perfekt werden, die Zwingen haben da viel zurecht gezogen. Von der fertigen Platte habe ich mir dann zuerst eine Seite abgerichtet und die Platte auf die alte Werkbank gelegt, so hatte ich für den restlichen Bau eine prima plane Arbeitsfläche.

Worauf ich hinaus will: So wie ich es verstehe, sind unsere Ausgangsbedingungen vergleichbar: Krumme Arbeitsfläche vorhanden, Hobelbankbau geplant. Nach meiner Erfahrung brauchst du dir keine Sorgen, dass ein Hobelbankbau so nicht gut ginge, mutig voran!

Viele Grüße und ein fröhliches Osterfest für alle
Peter

PS. Einige Bilder sind leider gedreht, ich finde leider im Augenblick nicht die Lösung, um das zu beheben. Ich hoffe das Wesentliche ist erkennbar.

Verleimen der KVH-Kanthölzer zur Bankplatte (im Hintergrund erkennt man gerade so die krumme Zarge der Bestands-Werkbank):


Eine Seite der Platte abgerichtet, auf dieser Fläche habe ich alle weiteren Arbeiten ausgeführt. Hier sieht man so richtig, wie krumm die alte Platte ist:


Es wurde zwischenzeitlich ziemlich eng in meinem Kämmerlein, mit zwei Hobel-/Werkbänken...


Weitere Impressionen und das fertige Produkt:




Rolf Richard
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Re: Hobelbank

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #151196]
Was meinst Du damit genau?


Hallo Matthias,

die Leimfuge ist die Verbindung zwischen zwei Lamellen der Bankplatte, liegt also innerhalb der Platte.

Für die Ebenheit der Platte spielt sie insofern keine Rolle, als dass man nach dem Zusammenleimen aller Lamellen zur vollständigen Platte diese rohe Platte sowieso mit Hobel, Oberfräse, grossem Bandschleifer - kein Handgerät! - nacharbeiten muss und erst so die Ebenheit der Platte herstellt.

Die Güte der Leimfuge wird letztendlich dadurch bestimmt,wie genau die einzelnen Lamellen zusammenpassen,, wiegut der Leim ist und wie gut man presst.

Hier die verleimten Lamellen:


Man sieht deutlich, dass die rohe Platte noch sehr uneben ist..

Zum Verleimen braucht man eine ganze Anzahl relativ grosser Zwingen:


Bei der gezeigte Platte handelt es sich aber nur um die eine Hälfte meiner Bank. Bei einer herkömmlichen Bank kann die Platte durchaus noch breiter ausfalle.

Je breiter, desto aufwendiger (und ggf auch unebener!). Nicht der ausschlaggebende Grund für die Konstruktion meiner Bank mit zwei Plattenhälften, aber durchaus auch ein Argument. Generell halte ich nach 12 Jahren Betrieb die mittige Beilade für praxisgerechter als die herkömmliche einseitige. (Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden!)

Gruss
Rolf

beate_r
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Re: Hobelbank

Beitrag von beate_r »


Hallo Rolf,

aber hängt das nicht auch einwenig von den Gegebenheiten ab? Eine mittige Beilade hat vor allem dann einen Sinn, wenn die Bank frei steht. Oder man läßt einen mittigen Spalt, den man dann prima zum Ansetzen von Schraubzwingen verwenden kann. Leider wirkt so ein Spalt - so praktisch er auch sein mag - auf Hobelspäne fast so anziehend wie ein Staubsauger ;-)

Rolf Richard
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Re: Hobelbank

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Beate,

man kann auch das Beste beider Welten haben. Der Boden meiner Beilade besteht aus ausziehbaren Sperrholzstücken, so dass diese bei Bedarf beiseitegeschoben werden könenn um zu spannen, sonst aber geschlossen sind, Nach den ganzen Jahren Erfahrung mit der Bank muss ich aber sagen, dass diese Feature zu den eher nebensächlichen gehört.

Gruss
Rolf

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Hobelbank

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #151176]
Hallo Matthias,

Hobelbänke sind hier im Forum ein sehr beliebes Thema und werden gewiss nicht langweilig.

Das Planhobeln der Arbeitsplattenhölzer wird auch von der Holzart beeinflußt. Es macht schon einen deutlichen Unterschied, ob du Konstruktionsvollholz aus Fichte oder Kiefer verwendest oder Hartholz, wie z.B. Buche. Ersteres ist da wesentlich friedlicher zu handhaben - und bei der Verleimung werden die Lammellen mit entsprechendem Anpressdruck auch Abrichtfehler eher verzeihen, als Harthölzer. Paul Sellers verwendet, soweit ich es weiß nur Weichholz für seine Konstruktion.

Für meine Arbeitsplatte habe ich Buche verwendet. Buche neigt stark zum Verwerfen. Ehrlich gesagt, hatte ich richtig Bammel, ob die Platte auch halten wird. Hier muss man schon noch etwas achtsamer beim Abrichten sein, als wenn du Fichte verwendest. Bei meiner Bank kamen sägerauhe getrocknete Buchebohlen aus eInem Sägewerk zum Einsatz, das zusätzlich noch ein paar Jahre in der Garage lag, bevor ich bereit zum Bauen war. Ich hatte wie alle anderen Richtscheite (Winding Sticks) verwendet. Hinzu kam eine 2,50 m Alurichtlatte für die Längsprüfung. Aber eine gut geschärfte Rauhbank trägt entscheidend zur Planheit der Leimflächen bei. Grundsätzlich lieber ein mal mehr prüfen, als zwei mal zu wenig.

Zum Verleimen braucht man viele, viele gute Zwingen, je mehr, desto besser. Und beachte auch, dass du auch einige Zeit zum Aufbringen des Leims brauchst. Wenn du eine breite Platte am Stück verleimen willst, könnte es passieren, dass der Leim schon trocken ist bevor du mit dem Pressen beginnst. Auch das ist ein Vorteil einer geteilten Bankplatte mit Beilade. Wenn du eine breite Platte ohne Beilade bauen willst, kannst du man auch einzelne Lamellen immer wieder an den Block herankleben.

Meine Bank hat eine Bankhakenleiste erhalten. da kommt man nicht umhin, auch diese vor dem Zusammenbau noch einmal abzurichten. Aber auch das funktioniert. Wenn du mit Buche arbeiten willst, mache auf jedem Fall vor dem Zusammenleimen noch einen Ebenheitscheck, besonders, wenn du mal keine Lust zum Holzwerken und das Holz ein paar Tage Zeit hatte, sich aufgrund schwankender Luftfeuchtigkeit wieder zu verziehen.

Beilade ja oder nein - ich finde sie praktisch. sie sollte aber wenn du eine breite Platte planst nicht am Plattenende sein, weil du dich dann immer weit vorbeugen mußt, um das, was du dort ablegst, zu erreichen. Da kannst du dir Rolfs Bank zum Vorbild nehmen - habe ich auch getan.

Zur Hinterzange - ich finde das eine Hobelbank ohne Hinterzange nicht komplett ist. Du verlierst wesentlich Spannmöglichkeiten. Was du letztendich verwendest, bleibt dir überlassen. Aber plane Sie ein. Meine Bank hat eine deutsche Hinterzange und ich bin sehr zufrieden damit, nur dass sie mit 70 cm ca. 10 cm zu lang ist. Nicht schlecht sind Hinterzangen aus Doppelspindeln (aber auch teuer). Auch ein Tischlerschraubstock ist nicht verkehrt. Was ich nicht empfehle, sind Wagon Wises, weil du dann die Spannlänge deiner Bank nicht voll ausnutzen kannst. Wagon Wises sind m.E. die schlechtesten Hinterzangen und wohl eher ein teurer Trendartikel in einer Zeit, in der nicht mehr so viel mit Handwerkzeug gearbeitet wird. Meine Bankplatte ist 2,36 m lang und ich kann über 2,50 m lange Werkstücke spannen. Das macht man zwar nicht jeden zweiten Tag, aber ich habe es auch schon mal gebraucht! Bei einem Wagon Wises sind das bei einer Platte von 2,36 m dann vielleicht 2,00 bis 2,10 m?? Du verlierst als gut 40 bis 60 cm Spannweite.

Zum Hängen der Hinterzange - bei meiner Bank habe ich das noch nicht festgestellt.

Was du nachher verwendest, ist deine Entscheidung. Dein Arbeitsstil wird sich an die Gegebenheiten anpassen.

Mein Baubericht http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/66555/sbj/hobelbank-fertig-viele-bilder/

In diesem Sinne - ran ans Werk und Frohe Ostern.

LG Micha

Pedder
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Re: Hobelbank

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #151176]
Hallo Matthias,

as ich dabei immer wieder gelesen habe: Die Hinterzange kann - muss aber anscheinend nicht - mit der Zeit nachgeben und ist dann nicht mehr eben mit der Bankoberfläche insbes. auch beim Spannen. Meine Frage dazu lautet: Habt ihr schon Hobelbänke gesehen, wo dies der Fall war? Wie oft kommt das vor? Was verursacht das Nachgeben maßgeblich? Schwarz et alt. erzählen das ja auch ständig. Aber mich interessiert die Praxis und eure Erfahrungen.


hängende Hinterzangen betreffen nach meinem Eindruck nicht die modernen Mechaniken von Ulmia und Co.
Bei denen wird die Führung einfach seitlich an die Bankplatte geschraubt. Selbst wenn ein Loch ausnudeln sollte,
könnte man das leicht reparieren.

Ich denke es geht eher um die klassischen Kastenführungen aus Holz:


(Bild von Uwe http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/49850)

Die schlagen leichter aus und hängen dann. Aber auch zu reparieren.
Trotzdem würde ich sowas nicht mehr kaufen.

Liebe Grüße
Pedder


Rolf Richard
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Re: Sorry - mein Fehler!

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #151196]
Tut mir leid - den Beitrag hatte ich versehentlich nochmal abgeschickt!

Schöne Ostern!

Rolf

Matthias_M
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Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Re: Hobelbank

Beitrag von Matthias_M »


Hallo Pedder

Danke für Dein Bild. Genau so eine Führung habe ich zur Zeit. Meine Hinterzange hängt aber nicht und auch die anderen 20 die ich untersucht habe hängen nicht wirklich schief und krumm (gleiche Mechanik). Es ist zwar richtig, dass nicht mehr alle topfeben mit der Bankplatte - einige sind es allerdings noch immer - sind, aber nach 30 oder mehr Jahre fast täglichem Einsatz auch nicht weiter verwunderlich. Moderene Werkbänke bei div. Schreinerkollegen in deren Werkstätten habe ich noch nicht fotografiert und untersucht.
Ich weiss nicht so reicht, aber die Aussage scheint sich mir nicht sofort zu bestätigen. Ich würde es eher Stand jetzt es eher als schwaches Argument zählen.

Gruss
Matthias

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