Bau einer kleinen Gestellsäge *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Bau einer kleinen Gestellsäge *MIT BILD*

Beitrag von Martin Graf »


Hallo zusammen,

letztes Wochenende habe ich mit einem Freund zum gemeinsamen Sägebauen getroffen. Gewünscht war jeweils eine relativ kleine Säge zum Ablängen nicht allzu großer Querschnitte. Bei meiner Säge habe ich mich an einem Vorschlag von Friedrich Kollenrott orientiert und diesen an meine Bedürfnisse angepasst. Die Säge ist komplett aus Fichte, so dass sie sehr leicht geworden ist. Die Schnur zum Spannen ist von feinewerkzeuge.de und das Blatt ist aus einem längeren Gestellsägeblatt (ECE) entstanden: Länge ca. 400mm, Teilung 3mm, Dicke 0,7mm, Neigung 12°, Schrägung 25°.
Das Blatt ist für diese kleine Säge eigentlich zu dick. Bei Gelegenheit werde ich mir noch eins in 0,5mm herstellen.
Besonders wichtig war mit die Ausbildung des Griffbereichs - der wurde an meine Hand angepasst und erlaubt eine Griffposition wie an einer Rückensäge (ausgestreckter Zeigefinger).
Nach dem Raspeln, Feilen, Schleifen erfolgte ein Überzug mit Schellack, damit sich Schmutz nicht so schnell anlagern kann.
Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Sie sägt recht flott und ausrissarm und lässt sich gut führen. Meine Feilkünste bieten zwar noch deutliches Potential nach oben, trotzdem ist ein funktionierendes Werkzeug enstanden, das ich zukünftig sicherlich regelmäßig einsetzen werde.

Die Säge von beiden Seiten:





Der Griff:



Die Feilenführung nach Friedrich K.:



Gruß,
Martin

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Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Bau einer kleinen Gestellsäge

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Martin,

eine Säge in dieser Form wird wohl eine Zwischenstufe auf der weiteren Entwicklung sein. Da es ja eine Absetzsäge ist, dürfte sie sicherlich mit der nächsten Ausgabe filigraner ausfallen. Interessant ist der Griff und die Ausformung. Spontan kommt mir ein Handschmeichler in den Sinn, wenn die Oberfläche entsprechend bearbeitet ist. Schellack bietet sich ja dafür als Finish an. Der Reiz ist auch, dem Holz seine Widerstandseigenschaften herauszuarbeiten. Soll heißen, soviel wie möglich, sowenig wie nötig an Material abzutragen und übrig zu lassen um eine gelungene Form mit hoher Stabilität zu erreichen. Aber das kann jeder unterschiedlich betrachten.

Herzliche Grüße

Uwe

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Bau einer kleinen Gestellsäge

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Uwe,
Du hast schon recht, man hätte sowohl optisch als auch vom Gewicht bei weiterhin hoher Stabilität weiter optimieren können. Das stand aber bei dieser Säge erst einmal nicht im Vordergrund. Es sollte ein reines Werkzeug zum alltäglichen Arbeiten, evtl. auch für meinen Sohn, werden, das gut in der Hand liegt.
Gestern stand ich vor der noch nicht ganz vollendeten Säge und wollte auch erst noch etwas an der Form arbeiten, aber dann gefiel mir das geradlinige eigentlich ganz gut und hatte das Gefühl, es würde nur unschöner werden. Auch ist das Holz so leicht, dass nicht wirklich viel Gewicht eingespart werden könnte. Ja und eigentlich sollte das Ganze auch eher ein Prototyp in Bezug auf den Griff werden, der dann später mal bei einer weiteren Säge aus Hartholz in ähnlicher Form ausgebildet werden könnte.

...jetzt war ich doch noch mal kurz in der Werkstatt: die Säge wiegt jetzt knapp 500 Gramm, davon machen die drei Hölzer etwa 300 Gramm aus. Viel Gewicht werde ich da nicht einsparen können.

Aber ich habe noch die Bilder Deiner schönen Sägen im Hinterkopf und weiß, was Du meinst. Und mit schönen Werkzeugen arbeitet es sich dann noch einmal so gut.

Gruß,
Martin

PS:
Ich habe auch noch schönere Sägen: http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/75740/sbj/saegenbau-die-zweite/

Johann Daniel
Beiträge: 88
Registriert: Di 19. Feb 2013, 19:58

Re: Bau einer kleinen Gestellsäge

Beitrag von Johann Daniel »

[In Antwort auf #150774]
Hallo Martin,
die Säge ist doch gut geworden. Das Hauptmanko herkömmlicher Gestellsägen, nämlich die mangelhafte Ergonomie, hast Du behoben.

Freundliche Grüße,
Johann Daniel

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Ergonomie

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Johann,
das mit der Ergonomie stimmt zumindest in Bezug auf den Griff an sich, d. h. die Hand fühlt sich deutlich wohler als bei einer herkömmlichen Gestellsäge. Wenn ich mit meiner herkömmlichen Gestellsäge nur etwas länger Säge, dann beginnt meine Hand zu schmerzen, weil der Griffbereich zu klein/zu dünn ist.
Aber trotzdem ist die Ergonomie noch nicht ganz optimal, denn die Hand sitzt in Bezug auf die Zahnlinie noch etwas zu hoch. Dadurch fehlt mir weiterhin noch die "Direktheit", wie ich sie von einer Rückensäge oder einem Fuchsschwanz kenne. Das heißt für mich, dass ich für sehr präzise Schnitte noch etwas den Umgang mit der neuen Säge üben muss.
Ich will aber auch noch einmal betonen, dass die Idee für diese Art der Griffform nicht von mir stammt, sondern dass ich mich insbesondere von Friedrich Kollenrott inspirieren lassen habe.
Es gibt auch sehr ausgefallene Varianten im Netz zu finden, bei denen sich der Griff noch weiter unten und dafür auch weiter hinten befindet, das kann man sich so vorstellen, dass an eine herkömmliche Gestellsäge ein Griff einer Rückensäge abgebaut wird.

Gruß,
Martin

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Bau einer kleinen Gestellsäge

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #150774]
Hallo Martin,

ich habe 2 solcher Säge, nahe zu identisch zu deiner.
Eine für längs zur Faser und eine für quer zur Faser.
Ich liebe es, mit denen zu sägen, da sie sehr spurtreu sind.
Meine Teilung ist glaube ich etwas größer, bin mir aber gerade nicht sicher.
Nutzen wie bei dir: Ablängen mittlerer Querschnitte, Zapfen u.ä.

Ich bin mal frech:
Nach einiger Zeit wirst die Sägen (Blattlänge 40 mm, ja?) als zu kurz empfinden.
Meine haben einen Lochabstand von 50 cm und das ist mir schon grenzwertig.

Viele Grüße

Markus

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Blattlänge

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Markus,
das war bestimmt nicht frech von Dir ;-) - es beschreibt halt Deine Erfahrungen und Anforderungen.
Die Länge hatte ich schon bewusst so gewählt, denn es soll eine sehr handliche Säge zum Sägen auf der Hobelbank bzw. der Sägelade sein. Für andere Anwendungen habe ich (noch) eine 600mm Gestellsäge und einen längeren Fuchsschwanz. Und solltest Du Recht behalten, dann muss ich ja nur eine längere Strebe und ein passendes Blatt anfertigen. Die Hauptarbeit war das Ausarbeiten des Griffs, so dass das gar nicht so sehr ins Gewicht fallen würde.
Stell doch mal Fotos von Deinen Sägen ein, ist bestimmt auch für andere interessant!

Gruß,
Martin

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Blattlänge *MIT BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo zusammen, beide Sägen sind geometrisch baugleich.
Ich mag es funktional ohne Schnörkel und gerundete Kanten reichen für die Ergonomie.
Holz ist Esche
Habe ich mit Friedrich zusammen gebaut.



Viele Grüße

Markus

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