Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

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Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

Beitrag von Ralf »


Hallo,

Ich möchte in meinen Frästisch eine "neue" Oberfräse montieren. Bisher hatte ich eine alte ELU mit M12 Aufnahme, die einen sehr großen Spindelüberstand hat. Daher musste ich sie weder in eine Einlegeplatte montieren, noch in den Tisch einlassen.
Jetzt möchte ich gerne meine "Neue" (ELU Mof 131) einbauen, und überlege, die von Guido in seinem Buch beschriebene Methode ohne Einlegeplatte zu verwenden. Nun hätte ich da einige Fragen:
Der Fräskorb wird von unten in die Platte eingelassen, ich weiß aber nicht recht, wieviel Material noch stehen bleiben muuss, damit die Platte (ich will MPX verwenden) stabil und plan bleibt.
Die Klemmung der Fräse wird über die Stangen des Parallelanschlages realisiert, die hierzu in Nuten sitzen. Wie tief soll ich die Nuten Fräsen? Einen Hauch zu tief, so daß die Fräse gegen den Grund der Ausfräsung für den Korb gedrückt wird? Oder eher etwas flacher, damit sie nur an den Stangen hängt?

Gruß, Ralf



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Ralf,

ich würde mir für die Einlegeringe eine 9 mm dicke MPX Platte besorgen und den Rest der stehen bleiben soll genau auf diese Dicke anpassen, dann musst du keinen Falz mehr in die Einlegeringe fräsen. Das ist sowieso nur sinnvoll bei der Festool OF1400, weil die keine Befestigungslöcher für Kopierhülsen mehr hat.

Die Platte bliebt ausreichend stabil und plan (soweit man das von MPX überhaupt sagen kann) und auch an Fräshöhe verlierst du nicht zu viel - das ist gut zu verkraften.

Zuerst fräst du die Form der Grundplatte deiner Oberfräse freihand in die Tischplatte (muss nicht genau sein!) bis besagte 9 mm stehen bleiben. Erst danach werden die beiden Stangen eingefräst. Am besten so präzise, dass die Stangen und die Grundplatte beide gleichzeitig in der Platte aufliegen. Im Zweifel eher etwas fester gegen die Oberfräsenaussparung einlassen.

Die Nuten für die Stangen müssen übrigens nicht unbedingt hohlkehlförmig (rund) sein, sondern können auch eckig mit einem ganz normalen Nutfräser hergestellt werden (z. B. 8 mm Stangen = 8 mm Nutfräser). Du kannst auch problemlos dickere Tischplatten einsetzen und die Nut nur in die Tischplatte einfräsen und auf das Gegenholz zwei schmale Leisten schrauben, die genau in die Nut passen und gegen die Stangen drücken.

Ich hoffe ich konnte mich klar genug ausdrücken, sonst frag halt noch mal nach.

Viel Erfolg und schöne Grüße

Guido



Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

Beitrag von Ralf »


Hallo Guido,

danke schonmal für Deine Antwort. Das klärt meine Fragen zum Einbau!
Bei der Materialauswahl für die Tischplatte bin ich ehrlich gesagt noch etwas unschlüssig. Wie Du schon geschrieben hast sind die MPX (-Siebdruck) Platten selten plan. Ich hab die letzte im Baumarkt zusammen mit dem Zuschneider ausgesucht, die war dann ganz o.k...
Als Ideal würde ich eine MDF Platte mit einer dicken HPL Deckschicht ansehen, ich weiß nur leider nicht wo ich sowas herbekomme. Außerdem hätte ich bei MDF bedenken mit der eingelassenen Montage. Ob da die 9mm Material noch reichen?

Gruß, Ralf



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Ralf,

du kannst auch zwei 15er oder 18er MPX mit den "runden Seiten" aufeinander leimen und nach dem Trocknen noch die Ober- und Unterseite mit einer HPL Schichtstoffplatte beleimen. Das kann man mit ausreichend Zwingen und Zulagen auch selber machen. Das ist dann wirklich eine sehr gute und haltbare Grundlage für den Frästisch.

Soviel kann ich hier schon verraten: Es wird in einer der nächsten Ausgaben (vorauss. diesen Herbst) der Zeitschrift "HolzWerken" einen neuen Bauplan für einen Frästisch von mir geben, der genau so einen Plattenaufbau hat und natürlich noch viele andere interessante Details, die ich dann auch noch ausführlich in zwei Videos vorstellen werde (mehr darf ich aber noch nicht verraten).

MDF wäre auch eine Möglichkeit, aber dann musst du für die Quernut bzw. den Queranschlag ein Aluprofil in die Platte einlassen, denn das MDF ist nicht so stabil und abriebfest wie die Kanten einer MPX-Platte. Und ohne eine ordentliche Unterstützung der Platte mit Schränken oder einer hohen Zarge hängt sich auch eine MDF Platte mit der Zeit durch!

Ich würde deshalb einfach eine einigermaßen ebene MPX Platte oder besser noch eine Siebdruckplatte nehmen und zusätzlich noch eine Zarge als Stabilisierung drunter schrauben. Das reicht völlig aus und minimale Toleranzen kann man auch problemlos verschmerzen.

Schöne Grüße

Guido



Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

Beitrag von Ralf »


Mensch Guido,

wieder ein neuer Bauplan, Du machst einem aber auch gerne den Mund wässrig ;-)

Ich werde heute abend mal im Baumarkt nach Siebdruckplatte schauen, wenn was Ebenes dabei ist tut's das auch. Und der Aufwand hält sich v.a. in Grenzen.

Gruß, Ralf


Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Fragen zu Fräseneinbau ohne Einlegeplatte

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Ralf,

völlig richtig genau so würde ich das auch machen, denn neue Ideen für Frästische wird es immer wieder geben, das haben ja auch schon viele hier im Forum mit ihren tollen Lösungen bewiesen und nach oben sind da ja keine Grenzen gesetzt. Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass der mobile Frästisch aus dem Buch mit ca. 50 Euro Materialkosten eine der kostengünstigsten und einfachsten Lösungen ist, um in den Genuss eines sehr guten Frästisches zu kommen. So kann man erst mal loslegen und die Vorzüge des stationären Fräsens kennen lernen und wer will kann dann später immer noch einen besseren Frästisch ganz nach seinen Bedürfnissen bauen.

In diesem Sinne viel Erfolg und schöne Grüße

Guido



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