Welche Kantenfräse?

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Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Welche Kantenfräse?

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

ich möchte meine Mafell LO50E gegen eine Kantenfräse tauschen (siehe MArktplatz). Ich habe mich ein wenig umgesehen und bin noch unschlüssig, was denn wohl die richtige Maschine ist.

Einsatzbereich sind leichte Fräsungen, Abrunden, kleine Nuten und Fälze. Wenn möglich auch mit Schablonen.

Die Festool OFK 500 hat mir ein zu begrenztes Einsatzgebiet und scheidet eigentlich aus.

Die Festool MFK 700 ist wiederum sehr interessant und scheint alles zu bieten, was ich suche. Bis auf die Möglichkeit mit Kopierringen zu arbeiten.

Die Bosch GKF 600 erscheint mir preislich sehr interessant, aber der Parallelanschlag sieht nicht sehr vertrauenswürdig aus und auch die Absaugung scheint mir nicht so gut gelöst zu sein. Als Vorteil könnte sich erweisen, dass Kopierringe eingesetzt werden können.

Zur Dewalt DW 670 habe ich kaum Infos gefunden. Preislich scheint sie interessant zu sein, aber gibt es einen Parallelanschlag? was ist mit Kopierringen?

Die Festool und die Bosch könnte ich vor dem Kauf in die Hand nehmen, die Dewalt müsste ich online bestellen, was mir nicht ganz so lieb ist.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer der Maschinen oder einen Tipp für eine Alternative?

Gruß

Heiko


Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Bernhard »


Hallo Heiko,

diese Frage habe ich jetzt gar nicht von Dir erwartet, wo Du doch gerade auf dem Festotrip bist :-).
Als ich vor einigen Jahren eine Produkt- und Serviceschwäche von Festo erfahren durfte, habe ich mir einige Boschgeräte angeschaut. Neben dem 10,8 Volt Schrauber habe ich die GFK 600 von Bosch richtig liebgewonnen.

Diese Fräse hat sich als echte Einhandfräse bei mir bewährt. Kantenbearbeitung wie 45 Grad Fase oder Abrundungen werden nur noch mit ihr gemacht. Da ich ausschließlich Fräser mit Anlaufringen benutze, habe ich den Parallelanschlag noch nie benutzt. Darüber kann ich also keine Aussage machen. Wo gerne mit Leistung geprotzt wird, kann ich bestätigen, die 600 Watt habe ich noch nie ausgereitzt.

Die Tiefeneinstellung ist nach kurzer Gewöhnungszeit leicht zu beherrschen und zudem sehr präzise.

Die für meine Begriffe absolute Königsdisziplin ist das freihändige Einlassen von Scharnieren. Mit eingesetztem Spiralfräser geht das wirklich sehr gut. Arbeitsbeispiele dazu gibt es auf meinem Blog.

Erschreckt hat mich jetzt lediglich der aktuelle Preis. Ich hatte vor einigen Jahren so aus der Erinnerung runde 150 Euro gezahlt. Allerdings ohne Absaugung, die ich speziell beim Scharniereinlassen niemals nutzen würde, da sie die Maschine unhandlich machen würde. Beim Kantenfräsen gehe ich kurz mit dem Sauger hinterher. Witzig finde ich die Option einer schrägen Grundplatte, die gab es damals noch nicht. Aber ob man diese Option braucht?

Die anderen Maschinen kenne ich nicht, aber die Bosch würde ich jederzeit nochmals kaufen. Leider bist Du recht weit von mir entfernt, sonst könntest Du sie bei mir Probefräsen.

Viel Erfolg beim Kauf wünscht

Bernhard


Heiko Rech
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Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

Wenn ich das richtig sehe, muss ich zum Preis der Bosch nochmal ca. 60 Euro für eine absaugbare Grundplatte rechnen, die im Lieferumfang nicht enthalten ist. Absaugung ist mir aber doch schon wichtig. Da bin ich mittlerweile ein wenig eigen :-)

Eignet sich die Bosch zum Bündigfräsen von Anleimern? Da wird irgendwann noch eine größere Baustelle auf mich zu kommen. Im Bosch Video sieht das alles nicht so durchdacht aus.

Derzeit tendiere ich wirklich eher zur Festool. Wir hatten, als ich in der Ausbildung war, die original Holzher Kantenfräse, die jetzt Festool OFK 700 verkauft wird. Die ist schon genial gemacht. Die MFK sieht ähnlich aus, was das Bündigfräsen angeht. Das wäre wieder ein Vorteil für die Festool, kleine Kantenfräse und Bündigfräser in einem. Das Konzept, dass die Holzher/Festool bietet, habe ich bisher bei keinem anderen Hersteller gesehen.

Was mir bei der Bosch gefällt ist die Möglichkeit mit Kopierringen zu arbeiten.Die Dewalt scheint das auch nicht zu haben. Aber hier scheint es so zu sein, dass man die Maschine dann nicht absaugen kann.

Bei Makita habe ich mich noch umgesehen, aber die haben nichts was mir gefällt. Die Wegoma habe ich mr ma auf einer Messe angesehen, die war mir zu unhandlich und wäre für meine Wünsche zu unflexibel.

Dewalt scheint aus allem ein Gehaimnis zu machen. Auf der Internetseite sind kaum Infos und es ist nicht rauszubekommen, was es an Zubehör gibt.

Gruß

Heiko



Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Bernhard »


Hallo Heike,

das mit der Absaugung ist absolut wichtig, man hat nur eine Gesundheit. Da ich die Boschkantenfräse recht selten einsetze, ist die fehlende Absaugung in meinen Augen vertretbar.
Mir ist die absolute Einhandbedienung wichtig und da wäre die OFK 700 durchgefallen. Ebenso das klobige Absaugsystem der Bosch.

Anleimer habe ich einmal mit dem Zusatz zur Festool bearbeitet, das ging ganz ordentlich. Da ich aber nur noch Massivholzmöbel baue, fällt das jetzt auch weg.

Viele Grüße
Bernhard


Heiko Rech
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Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Bernhard,

bei der Absaugung geht es mir nicht nur alleine um die Gesundheit. das ist zwar auch sehr wichtig, aber daneben geht es mir darum meine Zeit nicht mit sauber machen verbringen zu müssen.

Derzeit gibt es zwei Projekte, bei der eine solche Fräse sehr viel zum Einsatz kommen wird:

1. Ein Gartenzaun mir vielen hundert, wenn nicht gar einigen Tausend Laufmetern 5mm Abrundung (viele einzelne Bretter). Da ist mir auch der Einhandbetrieb wichtig, da ich die Bretter mit der anderen Hand festhalten und drehen will.

2. Eine geplante Schlafzimmereinrichtung,mit viel Tischler- oder Dreischichtplatten für den Kleiderschrank, die Anleimer haben werden. Mit der Mafell war das bündig fräsen zwar auch machbar, aber ich habe mich immer an die Holzher erinnert und wie einfach es mit der früher ging.

Da die kleine Mafell demnächst einen anderen Besitzer haben wird, soll die neue Fräse auch als Ergänzung zur OF1400 dienen.

Ich habe gerade noch eine Maschine von Lamello entdeckt, die ganz interessant zu sein scheint.

Gruß

Heiko


Ulf Schönfeld
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Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Ulf Schönfeld »

[In Antwort auf #63353]
Hallo,
Selber arbeite ich im Betrieb auch mit einer OFK 500, doch der Preis und der eigentliche Nutzen für den Privateinbereich haben mich bis jezt immer vom kauf abgehalten.

Gruß
Ulf


Heiko Rech
Beiträge: 2715
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Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

im Betrieb haben wir derzeit glaube ich drei der OFK 500 laufen. Für meinen Einsatzbereich scheidet sie jedoch aus, da die Auswahl der Fräser zu begrenzt ist. Dadurch grenzt sich der Nutzen im privatbereich in der Tat zu sehr ein. Daher habe ich sie in meiner Auswahl eigentlich nicht wirklich berücksichtigt.

Gruß

Heiko


Ulf Schönfeld
Beiträge: 53
Registriert: Mo 16. Mai 2016, 14:18

Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Ulf Schönfeld »

[In Antwort auf #63353]
Habe mir Grade die Bosch GKF 600 angesehen, ich finde den Preis für die Leistung und die Möglichkeiten sehr Interessant.


Bernhard
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Re: Welche Kantenfräse?

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #63359]
Hallo Heiko,

das mit dem Zaun willst Du Dir doch nicht antun?

Du hast doch eine Oberfräse im Tisch. Abrundfräser mit Kugellager ist doch viel besser in meinen Augen und Absaugung ist auch gleich angeschlossen.

So habe ich für 22 m laufende Zaunmeter die Stakketen mit 45 Grad Phase versehen.
In meinen Augen kann man das Holz auch sicherer auf dem Fräsisch bewegen, als die Einhandfräse auf der Zaunlatte.

Zu dem Projekt mit dem Schlafzimmer ist die Maschinenwahl einleuchtend. Ich mochte die HolzHer Geräte, insbesondere die Innenausbausäge, sehr gerne.

Viele Grüße
Bernhard


arnd
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Registriert: Fr 3. Aug 2012, 00:29

Erfahrung Bosch GKF600

Beitrag von arnd »

[In Antwort auf #63353]
Hallo Heiko,

dieselbe Frage habe ich mir vor 3 Monaten auch gestellt. Ausschlaggebend für mich war das Buch "Handbuch Oberfräse: Auswählen, bedienen, beherrschen" von Guido Henn (sehr gut). Hier habe ich u.a. gelernt, dass viel Leistung nicht immer gut ist, gerade wenn es um das Handling geht. Ich hatte bislang eine kleine Metabo Oberfräse mit 500W. Sowohl von der Leistung als auch vom Umgang bin ich damit eigentlich immer gut zurechtgekommen, - da ich fast nur Kanten bearbeitet habe. Gestört hatte mich aber vor allem die große Sauerei bim Kantenfräsen. Also lag es nahe eine spezielle Kantenfräse zu kaufen. Wenn ich später einmal den Bedarf an einer großen Oberfräse habe, kann ich diesen dann immer noch speziell decken.
Guido Henn hat die Bosch Maschine beim Kantenfräsen allen anderen vorgezogen, obwohl er eigentlich meistens Festool nutzt.
Da sie preislich auch deutlich günstiger ist, habe ich mich für sie entschieden. Gefolgt bin ich auch Guido Henn's Rat und habe sofort eine vergrößerte Grundplatte und Kopierringe mit gekauft. (zur Info: GKF600 + runde Grundplatte + 2 Kopierringe + große Grundplatte mit Absaugung + schrägen Fräskorb + Systainer 200€)

An Erfahrungen kann ich noch nicht viel weitergeben. Nur so viel: Das Kantenfräsen mit Anlaufring klappt sehr gut, - insbesondere die Absaugung. Aufgrund des kleinen Durchgangs für die Späne erwarte ich Probleme beim Fräsen auf der Platte wenn größer Späne anfallen, - doch das habe ich noch nicht ausprobiert. Hier ein Foto von der Grundplatte wo der kleine Durchgang gut zu sehen ist.


Wenn du noch spezielle Fragen hast, immer zu.

Viele Grüße

Arnd



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