Gratnut *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Gratnut *MIT BILD*

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo,
Ich möchte mir von einem befreundeten Schreiner eine Schablone/Anschlag für meine Gratsäge sägen lassen.
Wie dick sollte so eine Anschlagleiste wohl sein und an welcher Seite der Gratnut dann anschlagen? Also die Seite die „weg kommt“ oder die welche bleibt?
Ich möchte sie etwas breiter machen damit ich sie per Schraubzwingen fixieren kann ohne mich dabei zu behindern.
Hat jemand von euch Erfahrung damit und kann mir einen Tip geben?
Gratsäge habe ich mir eine alte von Ulmia aufgehübscht.



Gruß Wolfgang

Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Gratnut

Beitrag von Tom B. »


Hallo Wolfgang,

hier wird ein Bild & Beschreibung gezeigt: http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/75402/sbj/ein-buecherregal-2-3/

Ich würde die Dicke auf Deine Säge abstimmen; d.h. wenn die Säge den Boden der Gratnut erreicht, sollte sie noch sinnvoll am Anschlag zu führen sein.

Persönlich würde ich mir "so eine Leiste" selber machen. Mit einer Säge, einem Hobel und einem Winkel ist das doch wirklich ratz fatz erledigt.

Herzliche Grüße

Tom

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Gratnut

Beitrag von MarkusB »


Hallo Wolfgang,

ich habe einen Anschlag und es ist auch schon mein zweiter.
Der erste war zu schmal, was schäbig ist, weil man dann an der Zwinge gerne hängen bleibt.
Unter 10 cm Breite der oberen Fläche würde ich nicht gehen.
Ich säge nicht unterschneidend sondern lehne die Gratsäge an den Anschlag an.
Anders herum kann ich mir nicht vorstellen, dass das funktioniert.
Der Anschlag muss beim Anlegen der Gratsäge den Winkel zuverlässig halten, darf aber nicht zu hoch sein, da die Gratsäge ja auch nicht sehr hoch ist.
Man muss die Griffe noch gut greifen können und sollte sich nicht an der Kante Schürfwunden holen, auch wenn man die maximale Tiefe erreicht hat.
Die obere Anlehnkante sollte man vielleicht etwas abrunden
Je tiefer man sägt, umso ruppiger wird die Arbeit. Die Gratsäge rutscht dann schon mal aus dem Schnitt und man ist dann froh, wenn keine Zwinge in der Nähe ist, gegen die man dann stößt.
Vielleicht sollte man den Bereich für die Zwinge tiefer legen?
Wäre sicherlich gut, wenn man den Griff der Zwinge unten anbringen kann oder mit Niederhaltern arbeitet.
Den Winkel gibt dir dein Grathobel vor.
Meine Gratleiste ist ungefähr 80 cm lang, das langte bislang.
Ich habe Buche genommen, weil sie da war.
Bei Kiefer oder Fichte hätte ich aber zu große Angst vor Splitter. Wie gesagt, man ist am Ende ganz schön am ziehen und wenn man dann abrutscht, geht ein Splitter tief ins Fleisch...

Viele Grüße

Markus

Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Re: Gratnut

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo und danke für die SEHR schnellen Antworten.
Im Prinzip würde selbst machen gehen, aber da ich um einen Verzug zu vermeiden gerne Multiplex nehmen möchte ist das mit selbst hobeln so eine Sache.
Momentan schwebt mir ein rund 15 cm breites Brett in 18mm vor welches an der Anschlagseite 5cm breit um 36mm aufgedoppelt wird. So hätte ich 10 cm Platz für Schraubzwingen.

Sobald Grathobel aufgehübscht ist und Leiste fertig werden Bilder folgen.

Gruß Wolfgang

Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Re: Gratnut

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo noch einmal.
Habe an meinem Grathobel einmal nach gemessen.
Es ist ein Messer gestempelt mit G.Baldauf drin. Auf dem Vorschneider steht nichts. Die Sohle steht in einem Winkel von 75 Grad. Das Eisen ist „schräg“ drin und genau 90 Grad geschliffen. ABER, wenn ich das Eisen zum hobeln einstelle stimmt der Winkel nicht. So ich mich nicht vermessen habe entsteht durch das Eisen ein Winkel von 72 Grad.
Schleife ich nun besser das Eisen um ( keine Ahnung welcher Winkel) oder passe ich die Sohle an.
Ein „neuer Grathobel“ wäre der letzte Weg.

Gruß Wolfgang

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Gratnut

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Wolfgang,

Mein Ulmia Grathobel ist mit 73° angegeben. Nachgemessen habe ich es nicht, aber das Eisen ist gerade angeschliffen und passt soweit.
Vermutlich ist es bei deinem Hobel ähnlich. Wenn das Eisen so im Winkel ist, würde ich den Hobel wahrscheinlich lieber an den Winkel des Eisens anpassen als umgekehrt.
Aber vielleicht war das ja Absicht, denn die Zinkenfräser von Festool sind meines Wissens auf 15° zur Senkrechten angeschliffen und das müsste mit den angegebenen 75 ° passen.

Gruß Horst

Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Re: Gratnut

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo Horst,
Der Hobel ist ein alter gebrauchter, der mit einer dicken Schicht Klarlack „bedeckt“ ist.
Denke ich werde vorsichtig mit einem Hobel versuchen die Sohle an zu passen ( Holzhobel sind nicht ganz mein Ding)
Auf jeden Fall muss auch der Lack runter, denn sowas mag ich absolut nicht......

Gruß Wolfgang

Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Gratnut

Beitrag von Frank Zimmermann »

[In Antwort auf #150439]
Hallo Wolfgang,

beim Graten nehme ich mir die Zeit (5Min.) und fertige mir einen Anschlag jeweils neu an. Dazu nehme ich mir eine in der Länge passende (Abfall-) Leiste (Esche, Eiche Buche oder) von ca. 12 -15mm Stärke, die Breite ist eher nebensächlich.
An diese Leiste hobel ich mit dem Grathobel mit dem ich später auch die Gratleisten hobele eine Schräge /Fase über die gesammte Stärke, abzüglich der Zahntiefe der Gratsäge damit die Schränkung den Winkel nicht verfälscht.
Diese Leiste hefte ich mit 3-5 "zölligen Stiften" (25mm Senkkopf Nägel, evntl. vorbohren), innen auf die angezeichnete Gratnut wobei ich zum Riss die Stärke des Gratsägeblattes inkl. Schränkung Luft lasse (Säge anhalten). Dadurch fällt das Problem mit den Zwingen weg und die Nagellöcher werden später beim ausräumen der Gratnut mit entfernt...!
An diesem Anschlag säge ich nun bis zur gewünschten Tiefe. Falls das Sägeblatt von der einstellbaren Tiefe nicht ausreicht entferne ich die Leiste und säge ohne weiter, die bisher ereichte Tiefe dürfte als Führung reichen.
Nun löse ich die Leiste, schlage die Nägelchen zurück, drehe die Leiste in der Länge um 180° und befestige sie auf der anderen Seite und wiederhole das Ganze.

Ist die Gratnut mit Hilfe von Stecheisen und Grundhobel ausgeräumt, übernehme ich die Maße der Gratnut auf die spätere Gratleiste durch anhalten und abzeichnen. Die Gratleiste leicht konisch herstellen damit sie sich beim einschieben/-schlagen leicht einkeilt.
Leider grate ich nicht sehr häufig, bevor ich mir also die Anschlagleiste von vor drei oder vier Jahren suche, fertige ich sie mir neu an.

Beste Grüße
Frank

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Gratnut

Beitrag von MarkusB »


Moin Frank,

die Idee mit dem Annageln ist klasse.

An diese Leiste hobel ich mit dem Grathobel mit dem ich später auch die Gratleisten hobele eine Schräge /Fase über die gesammte Stärke, abzüglich der Zahntiefe der Gratsäge damit die Schränkung den Winkel nicht verfälscht

So ganz verstehe ich das nicht.
Dann sägst du mit einer normalen Säge und nicht mit einer klassischen Gratsäge?
Hast du dann unten an der Leiste einen kleinen Falz?

Interessant finde ich auch, dass du erst die Nut machst und dann die Leiste davon überträgst.
Ich mach es bislang immer umgekehrt.

Viele Grüße

Markus

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