Wie lange benötigt Ihr für das Hobeln einer Bohle

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Hobeln einer Bohle - Abzwerchen mit Leisten

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

ich habe das vordere Richtscheit links in der Vorderzange gespannt,
rechts in einem Langloch an der Vorderkante der Hobelbank befestigt. Ergo ganz einfach einstellbar.

Hinter dem Werkstück wurde eine "Richtbohle" mit Zwingen an der Hobelbank befestigt.

Deine Bank kenne ich nicht, es handelt sich bei mir natürlich um eine klassische französische Hobelbank,
also Fixierung des Werkstücks mittels Bankhaken.

Gut abricht! Justus.



keno
Beiträge: 33
Registriert: Sa 8. Dez 2018, 14:58

Re: Wie lange benötigt Ihr für das Hobeln einer Bo

Beitrag von keno »

[In Antwort auf #150167]
Hallo Johannes,

ich finde Deine Zeitangabe mit mehreren Stunden nicht ungewöhnlich lang, aber bin ganz bei Dir, dass die Möbel ja auch mal fertig werden sollen. Ich denke mittlerweile das es dafür, wenn man bei den Handwerkzeugen bleiben möchte nur eine Möglichkeit gibt, nämlich den Aufwand zu reduzieren. Dafür gibt es sicherlich viele Wege, aber ich gehe so vor:

- Holz kaufen, das möglichst nah am geplanten Endmaß ist.
- Sägen was zu Sägen ist.
- Auch eine kleine Axt oder ein Zieheisen kann helfen schnell viel Material ab zutragen, nutze ich gerne dort, wo es mir zu viel Material zum Hobeln ist, aber zu wenig zum Sägen - in der Regel die Kanten.
- Ich nutze den Schrupphobel viel mit der Faser, das spart gerade in hartem Holz Kraft, weil ich diese aus den Beinen nehmen kann, und nicht nur aus den Armen. Außerdem: bei konkaven oder konvexen Flächen kann man gezielt da Material abtragen wo es ist, anstatt gerade bei größeren Abmessungen "ins Tal zu fahren" und dann auch dort Material ab zutragen wo ich gar nicht möchte.
- Als nächstes kommt der Schlichthobel, auch oft mit der Faser.
- Dann die Raubank.
- Der Putzhobel.
- Ich bearbeite nur die Seiten nach dem Schrupphobel weiter, die unbedingt bearbeitet werden müssen, sei es als Referenzfläche für die Verbindungen, oder als sichtbare Oberfläche, und auch hier entscheide ich von Fall zu Fall welchen Schritt ich sparen kann. Bei den Flächen die für Verbindungen rechtwinklig sein müssen, ist das mit ein bisschen Übung oft schon nach dem Schlichthobel. Den Putzhobel benutze ich nur bei "Fühlflächen" - also Tischplatte, Armlehnen am Stuhl, "Kistchen" etc. , und natürlich für Flächen die aufgrund der Holzstruktur sonst Ausrisse aufweisen wo keine sein dürfen.
- Das reduziert den Aufwand erheblich - und er ist dann meistens noch groß genug.

Ich hoffe das hilft etwas den Spaß nicht zu verlieren :-)
Beste Grüße,
Keno

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Hobeln einer Bohle - Tischlermeister Jakob

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #150181]
Hallo Johannes,

ich denke, wir werden noch beide viel üben müssen, bis wir halbwegs akzeptable Zeit hinlegen.
Ist ja zum Glück alles nur Hobby.

Die Videos von Herrn Thomsen mag ich auch sehr. Ist lernen und entspannen zugleich.

Zum Thema Klappe:
Ich bin da gerade Dank Justus und dir am experimentieren.
W. Jordan hat auf seiner Page eine Zeichnung, wo von einer Brechkante die Rede ist.
https://www.holzwerken.de/techniken/schaerfen.phtml
War mir in der Form neu.
Meine Klappen sind alle sehr spitz zulaufend.
Ist wohl nicht so gut...
Herr Maguires Video war auch sehr hilfreich.
Die Klappe positioniere ich aber schon immer sehr knapp an die Schneide.

Richtig, 85 €, war mir auch bei dem Alter das Risiko wert.
Funktioniert, hat aber ihre Schwächen.

viele Grüße

Markus

Rafael
Beiträge: 840
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Japanische Versuche zum Spanbrecher

Beitrag von Rafael »


Hallo

An dieser Stelle möchte ich kurz an den Japanischen Film über den Einfluß des Spanbrechers auf das Hobelergebnis erinnern.
http://giantcypress.net/post/23159548132/this-is-the-full-version-of-the-video-created-by
Da kann man genau beobachten, wie die einzelnen Details wie Abstand des Spanbrechers von der Schneide, Winkel der Spanbrecherkante, Höhe der Spanbrecherkante zusammenspielen.
Für mich ist nun auch klar, dass es eigentlich "Spanstaucher" heißen sollte.

Gruß,
Rafael



MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Japanische Versuche zum Spanbrecher

Beitrag von MarkusB »


Hallo Rafael,

super Video, kannte ich noch nicht.
Spanstaucher trifft es ziemlich gut...

Vielen Dank

Markus

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Japanische Versuche zum Spanbrecher

Beitrag von Johannes F »


Hallo Rafael,

vielen Dank fürs Teilen. Der ist richtig gut gemacht. Besonders gefällt mir, dass er aufzeigt, dass viele Wege nach Rom führen. Evtl. werde ich meinen 60°-Spanstaucher-Winkel versuchsweise erhöhen, aber im Moment tut er es ja auch so.
Für die Praktiker unter uns ist soviel Aufwand für so etwas "Banales" wahrscheinlich ziemlich übertriebener Unfug - aber für alle Anfänger trotzdem ungemein hilfreich. Generationen von Schreinern / Tischlern haben die Erkenntnisse vermutlich auch ohne den wissenschaftlichen Aufwand herausgefunden und gewusst, aber diese "Meister" sind eben rar geworden ...

Im Prinzip ist es ja so, dass man durch den Einsatz des Spanbrechers dem Span eine ähnliche Führung gibt wie bei einer Ziehklinge. Im Vergleich mit einem Hobel mit deutlich steileren Schnittwinkel müsste die Schnittkraft trotzdem geringer sein, weil das Eisen ja erstmal mit 40° oder 45° ins Holz fährt. Ob der Unterschied spürbar ist, kann ich mangels Vergleichsmöglichkeit jedoch nicht sagen.

Viele Grüße

Johannes

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Fugbank

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #150182]
Hallo Justus (und alle anderen Holzwerker),

jetzt wollte ich das Thema Fugbank doch nochmal aufgreifen. Arbeitet irgendjemand mit einem Hobel länger als 60cm oder hätte soetwas gerne? Ich habe mich mal im Internet ein bisschen umgesehen. Viele der antiken überlangen Hobel haben ein Einfacheisen. Warum könnte das wohl sein?

Viele Grüße

Johannes

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Fugbank

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

in meinem Ausbildungsbetrieb hatten wir noch Hobel mit 800 und 1000mm Länge.
Beim Abzwerchen braucht es keine Klappe, es dient ohnehin nur dem schnellen erzielen
einer planen Fläche. Die Schönheit kam erst danach.

Gut Holz! Justus.

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1348
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Re: Fugbank

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Johannes,

kommt drauf an, was du mit antik meinst. Das Doppeleisen wurde erst so um 1800 erfunden. Antik wäre für mich deutlich älter.

Die Rauhbank ist zum Abrichten, und da ist, wie Justus schon sagt, die Oberfläche erst mal nicht so wichtig. Die Fugbank diente zum Fügen, und auch da ist die Oberfläche zweitrangig. Es gab aber auch Fugbänke mit doppeltem Eisen.

Justus, habt ihr wirklich solche überlangen Hobel zum Abzwerchen benutzt? Oder habe ich deine beiden Sätze falsch interpretiert?

Gruß, Wolfgang

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Fugbank oder nicht???

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo zusammen,...
um der "Begriffsverwirrung" noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen, behaupte ich, dass eine Fugbank mit exakt gleicher Planheit mit 80cm oder 100cm keinen nennenswerten Verbesserungswert
zu einer "Rauhbank" mit z.B. 60 cm bringt,...wenn dann mit 20 oder 30 % mehr Planheit, was bei nem 2m Brett 2 oder 3 Zehntelmm ausmacht,...und das würde das Kraut nicht fett machen.
Wenn eine Fugbank mit Übergröße dann überhaupt Sinn machen würde, dann beim Abzwerchen,...denn dann hat die Überlänge mit dem Leistensystem auch einen berechtigten Sinn.
Demzufolge hätte die sog. Fugbank gar keine Fügefunktion, sondern wäre ein Spezialwerkzeug zum Abzwerchen. Kann mir in der Praxis auch nicht vorstellen, dass das Leistensystem auf
den alten krummen Hobelbänken so wie in der Theorie beschrieben auch realisierbar wäre,...vll war die Fugbank nur eine Abrichtbank für Faßmacher??? Für mehr sachdienliche Hinweise
halt ich gerne meine Augen offen in speziell diesem Thread! Thx and good N8...


Antworten