Seltsame Art zu Schränken? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Seltsame Art zu Schränken? *MIT BILD*

Beitrag von Martin Graf »


Hallo zusammen,
neulich habe ich mich hinreißen lassen und eine einfache Rückensäge neu gekauft. Ich brauchte eine Säge, bei der es nicht so schlimm ist, wenn sie mal was abbekommt und mit der auch Kinder mal arbeiten können. Außerdem sollte sie nachschärfbar sein.
Die gewählte Säge wird unter dem Namen Spear & Jackson zu einem sehr attraktiven Preis vertrieben. Für den ersten Gebrauch habe ich jedem Zahn einfach mal blind einen Zug mit der Feile gegönnt, so dass man schon ganz ordentlich damit arbeiten konnte.
Gestern habe ich mir die Säge dann noch einmal vorgenommen und wollte sie mal "richtig" schärfen. Beim Betrachten der Zahnreihe ist mir dann aufgefallen, dass die Zähne etwas seltsam geschränkt sind. Anstatt abwechselnd rechts/links befindet sich zwischen jedem Paar rechts/links geschränkter Zähne ein einzelner nicht geschränkter Zahn. Ich habe versucht, das mal zu fotografieren:

Hat das jemand schon einmal so gesehen? Wie würdet Ihr beim Schärfen/Schränken jetzt vorgehen?

Gruß,
Martin

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von MarkusB »


Hallo Martin,

finde ich interessant, gesehen habe ich es aber noch nicht.
Ich würde es mal damit weiterhin probieren.
Wenn die Sägeleistung darunter nicht leidet, spart man sich etwas Schränkarbeit.
Kann man aber wohl nur herausfinden, wenn man eine zweite baugleiche Säge umschränkt und den direkten Vergleich hat.

Viele Grüße

Markus


Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #150174]
Hallo Martin,

für Rip würde ich nicht umschränken, bis die Säge klemmt.
Dann würde ich zur standardschränkung wechseln (ein Zahn rechts, ein Zahn links).

Für Crosscut würde ich etwa solange abrichten, bis nur noch der halbe Zahn steht.
Dann mit dem richtigen Rake formen und bei etwa qudaratischen Zahnköpfen Schränken und mit Fleam weiterfeilen.

Räumzahne ohne Schränkung braucht man nicht, wenn man im trocknen Holz sägt.
Im nassen Holz wenn man viel Schränkung braucht, mag das anders sein.

Liebe Grüße
Pedder

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #150174]
Vielen Dank für Eure Antworten!
Mir war schon bekannt, dass es unterschiedliche Arten zu Schränken gibt. Ich habe selbst eine grobe Handsäge für noch nasses Holz, die über extra Räumzähne verfügt. Aber bei einer Rückensäge hätte ich das nicht unbedingt erwartet und eher als Folge kostenoptimierter Fertigung gesehen. Andere Vorteile kann ich derzeit keine erkennen.

Nachdem ich die Säge überwiegend für Längsschnitte nutzen werde, belasse ich die Säge, so wie von Pedder vorgeschlagen, erst einmal so, bis sie anfängt zu klemmen.

Danke Euch allen!

Gruß,
Martin

Chris Scholz
Beiträge: 38
Registriert: Fr 20. Feb 2015, 04:54

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Chris Scholz »

[In Antwort auf #150174]
Das scheint die standard Schraenkung in China zu sein.

Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Sebastian51 »

[In Antwort auf #150176]
Meine bad axe Säge mit hybrid cut ist auch so geschränkt. Bad axe empfiehlt das für eine erste Säge, da man sie für längs und quer einsetzen kann. Erst wenn man mehrere Sägen hat, empfehlen Sie diese stärker zu spezialisieren.

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
kann man da im klassischen Sinne überhaupt noch von Schränkung sprechen, wenn man die Zahnlinie wellenförmig verformt und nicht den einzelnen Zahn?
Bei Bandsägen gibt es so einen "Schränkapparat" (Wellus), mit dem das eingespannte Sägeblatt im Durchlauf "geschränkt" wird.
Gruß
Georg Pfab

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Micha P »


Hallo Sebastian,

ich finde diese Wellenform total daneben. Wenn ich nur eine Säge hätte, würde ich sie links-rechts schränken und auf LS feilen. Auf jeden Fall funktioniert eine LS-Säge ganz passabel bei Querschnitten (besser als umgekehrt). Probier es aus - oder hast du vielleicht sogar die Möglichkeit das Ganze vergleichend zu testen?

Ich behaupte, diese Schränkung ist ein Marketing-Gag ohne wirklichen Nutzen. Mit einem Test könnte man den Sinn user Unsinn dieser Vaiante herausfinden. Leider habe ich momentan keine Zeit dafür. Ich hatte aber mal eine Rückensäge mit gehärteter "Universalverzahnung", die grauenhaft gesägt hat. Sie hatte auch so eine sonderbare Schränkung. Sie sägte besser, als ich die gehärteten Zahne abgeschliffen und aus ihr eine normale LS-Säge gemacht hatte. Leider war das Blatt zu dick und der Stahl zu weich. Darum wurden die Säge und ich keine Freunde.

LG Mcha

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Seltsame Art zu Schränken?

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #150400]
Hallo Sebastian,
danke für diese Info.
Auf der bad axe-Seite habe ich bei den Angaben zum Hybrid-Cut nur Angaben zu Rake (10°) und Fleam (12,5°) gefunden, aber nichts zur Schränkung. Dass man solche Mischbezahnungen machen kann, ist mir bekannt und macht vielleicht in bestimmten Fällen auch Sinn.
Warum man aber zwei Zähne links/rechts schränkt, dann einen nicht schränkt und die nächsten beiden wieder, das kann ich mir insbesondere bei so einem renommierten/exklusiven Sägenbauer nicht erklären. Der ungeschränkte Zahn nimmt doch beim eigentlichen Sägen gar nicht am Schneidprozess teil und kann maximal Späne ausräumen, oder sehe ich das falsch? Somit sind nur 2/3 der Zähne wirksam und man müsste deutlich an Effektivität verlieren.

Gruß,
Martin

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