Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Johannes F
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Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von Johannes F »


Hallo Beate,

ich habe vergangenes Jahr ja meine Rahmensäge hier vorgestellt:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/75882/sbj/meine-klobsaege-zum-auftrennen/

So eine Säge würde ich immer schiebend bedienen. Wenn man zu zweit sägt, kann man ggf. symmetrische Zähne einsetzen und in beiden Richtungen sägen. Wenn Du 20cm breite Bretter auftrennen willst, ist meiner Meinung nach die Rahmensäge der Gestellsäge leicht überlegen. Erstens kann man sehr gut zweiarmig arbeiten und hat dadurch mehr Kraft, welche man beim Auftrennen auch benötigt. Zweitens hat man einen größeren Hebelarm um die Sägerichtung zu korrigieren, wenn man leicht schief wird.
Ob das Holz links und rechts der Sägefuge breit oder filigran ist, spielt für die Säge eher eine untergeordnete Rolle. So oder so ist eine große Zahnweite wichtig, dass die Späne Platz haben, bis der Zahn die Schnittfuge verlässt. Zur Bezahnung gibt es auch schon zahlreiche Beiträge hier im Forum (Stichwörter: Auftrennen, Rahmensäge, etc.). Ohne es ausprobiert zu haben, würde ich für das Auftrennen in der Dicke eher von einem Japanblatt abraten. Die japanischen Sägeblätter haben meistens sehr feine Zahnteilungen mit entsprechend kleinen Zahnzwischenräumen. In langen Schnittfugen sind die Zahnzwischenräume dann schon mit Spänen gefüllt, bevor die Säge durchgewandert ist - die Säge verstopft. Ein weiterer Grund ist, dass das dünne (Blattstärke) und schmale (Blattbreite) Blatt nicht gerade sehr torsionssteif ist. Gerade bei den wildgewachsenen Hölzern wird das Blatt eher die Tendenz haben, in Brettmitte härteren Stellen auszuweichen (auch wenn die Säge außen am Riss liegt). Die entstehenden Buckel erhöhen dann auf beiden Seiten den Verschnitt. Mit einer guten Sägetechnik mag so ein Japanblatt aber genauso funktionieren. Ich mag jedenfalls die westlichen lieber, mit meiner Ryoba und Kataba kann ich nicht gerade sägen ;)

Viele Grüße und frohes Auftrennen!

beate_r
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Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von beate_r »


Hallo Johannes,

auftrennen steht für mich in "allen möglichen" Größenordnungen an. Oft auch bei eher kleinen Stücken wie diesem:



Auch wenn das trotz der merklich zu feinen Zahnung ganz gut geklappt hat, frage ich mich, ob man auch bei diesen Arbeiten noch besser hinkommt. Ich bin total beindruckt, was meine Tonholzhändler mit ihren großen und gleichzeitig genauen Bandsägen so hinbekommen.
Also auch eine "kleine" Rahmensäge fürs feine?

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von Johannes F »


Hallo Beate,

wenn Du große Bohlen ebenso wie dieses kleine Stückchen (was einige Holzwerker wohl als Schnittrest verwerfen würden) auftrennen willst, wirst Du vermutlich besser auch unterschiedliche (große und kleine) Sägen benutzen müssen.
Bei meinen Probestücken war der Unterschied meiner 700mm Gestell(Schlitz-)säge zu meiner gebauten Klob(/Rahmen)säge schon gewaltig was den Sägefortschritt anbelangt. Allerdings ist die Klobsäge vom Gewicht und Handlichkeit auch eine andere Hausnummer. Ich könnte mir vorstellen, dass ein derart kleines Stückchen wie auf Deinem Foto aus Respekt vor so einer Säge anfängt zu zittern und in alle Richtungen ausweichen möchte.
Bei solchen kleinen Sachen sind meiner Meinung nach eher viele Sägentypen (Deine Japansäge, eine kurze Gestellsäge oder auch kleine Rahmensäge) geeignet. Die Genauigkeit hängt denk ich mehr noch von der Schärfe des Sägeblatts sowie der Sägetechnik ab.

Dass es heute möglich ist, Maschinen zu bauen, welche die Präzision und Reproduzierbarkeit von Handarbeit übertreffen, sollte eigentlich kein Geheimnis sein. Alles andere wäre Nostalgie und Romantik. Dass in vielen Bereichen handwerklich gefertigte Erzeugnisse in Sachen Qualität industriellen Produkten trotzdem überlegen sind, hat ja meistens eher wirtschaftliche Gründe.

Wenn ich richtig sehe, hast Du auch eine Smart Workstation. Bist Du auch so begeistert wie ich?

Viele Grüße

Johannes

UweM
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Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #149798]
Hallo Johannes,

bezüglich der Japansägen ist es eher eine Frage, welche man benutzt, zum Auftrennen von Stämmen in Bretter
eignet sich z.B eine Temagori Nokogiri. Die Japaner werden auch keine Kataba etc. zum auftrennen von Bohlen
oder Stämmen verwenden. ;)

Ich habe letztes Jahr den Stamm eines Apfelbaumes in 5 cm dicke Bretter mit einer Temagori Nokogiri aufgetrennt.

Viele Grüße
Uwe

beate_r
Beiträge: 102
Registriert: So 2. Jul 2017, 00:40

Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von beate_r »


Gut. Meine Frage galt ja jetzt weniger dem Auftrennen von Bäumen.

Es ging mir darum, Bretter mit knapp 20 cm Breite mit wenig Verschnitt möglichst genau aufzutrennen. Daher ja oben die Frage, ob da eine kleinere Rahmensäge möglicherweise besser handhabbar wäre als eine Gestellsäge (meine hat 70 cm, ich muss mit ihr noch viel üben...) ... und jetzt komm mir bitte niemand mit nem Fuchsschwanz ;-)

An die kleinen Brettchen will ich natürlich nicht mit ne großen Säge. Da komme ich mit mehr oder weniger kleinen Japansägen ganz gut zurecht und schätze deren schmale Schnitte.

@Johannes: von der Smart Workstation bin ich ziemlich angetan - sogar auf meinem Ekawerk-Tisch kann man damit ein bisserl hobeln.
Es gibt allerdings ein Aber: wenn man die Zeit investieren oder eine zweite haben möchte ... die Smart Workstation ist ja eigentlich nur eine sehr einfache Vorderzange mit einem Stückerl Arbeitsfläche. Aus einer einfachen Vorderzangenmechanik ("klein"), einem Stück Buchenleimholz, sogar Baumarktware (!) und vielleicht ein paar Holzresten sollte man für ca. 100 € eine sogar etwas leistungsfährigere ähnliche Bank bauen können. Mit geschickter platzierten Füßen - Bankhaken, die in den Füßen verschwinden, wenn man sie tief einsteckt, sind ja eigentlich nicht so der Renner...

Horst Entenmann
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Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #149799]
Hallo Beate_r

Ist das nicht eine Querschnittbezahnung oder sehe ich das falsch? Die wäre natürlich zum Auftrennen nicht so toll geeignet.

Gruß Horst



beate_r
Beiträge: 102
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Re: Rahmen- oder Gestellsäge für das Aufsägen?

Beitrag von beate_r »


Hallo Horst,

das siehst Du richtig.

Auch wenn die Zahnung als "Universalzahnung" betitelt ist - was ich als "Querschittzahnung, aber irgendwie kommt man auch längs durchs Holz" interpretiere. Bei dem eher harten Nußbaum klappte es sogar ganz gut. Bei Längsschnitten in Pappel durfte ich immer wieder Zähne freiwischen. Meine kleine Längsschnittsäge erschien mir ein bisserl zu klein für das Stück.

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