Hobelbank/Werkbankplatte

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Marcel Mayer

Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Marcel Mayer »


Hallo alle zusammen,

ich habe vor mir anstelle von meinem bisherigen Flickwerk (alter Schreibtisch + kleine Hobelbank) eine Werk/Hobelbank zu bauen.

Ich plane den Tisch mit einer Größe von 2,5m x 1,0m und den 3/4" Löchern für Bankhaken.

Ich habe mit dem Kernstück angefangen zu planen - der Platte, und schon hier weiß ich nicht sicher was am sinnvollsten ist. Ich hätte vom Gefühl her gesagt, dass eine 50mm platte ausreichen die zusätzlich nochmal an den Kanten und den stellen mit den Bohrungen für die Bankhaken verstärkt wird - was meint Ihr?

Darüber hinaus hab ich mir die Frage gestellt, was gegen eine Multiplexplatte spricht - oder anders gefragt was den aufwand für eine selbstverleimte Massivholzplatte rechtfertigt.

Also vielen dank schonmal für eure Meinungen und denkanstöße - Marcel


Rolf Richard
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Marcel!

Schön, dass Du dir die Arbeit machen willst!

Ein paar Fragen?

- Warum 1 Meter breit? Kannst Du von beiden Seiten an der Bank arbeiten? Wenn nein, dürften 100 cm deutlich zu viel sein, weil man kaum rüberlangen kann.

- Multiplex? Sicher eine der schlechteren Lösungen, weil das Material eine enorme Federwirkung hat. Wenn Du darauf stemmst, wird viel der Schlagenergie verloren gehen.

- Wie stark die Platte sein soll/muss hängt auch vom Gewicht der Bank ab. Eine Bank soll immer (deutlich) schwerer sein als der Mensch, der dran arbeitet. Sonst kann sie zu leicht verschoben werden. Offen gesagt wären mir 50 mm zu schwach, aber wenn du zumindestens an den Bankhakenlöchern mehr Fleisch hast, dann ist das schon was. Berechne das Gewicht!

Die Massivholzplatte rechtfertigt sich aus ihrem Verhalten. Keine Federwirkung, einfach nur ein grundsolides Gefühl. Eine Multiplexplatte spielt IMHO in einer Liga mehrere Klassen darunter. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Bei Bedarf kann ich sie abrichten, was bei Multiplex nur sehr bedingt geht. Wenn die Deckschicht durchgeschliffen ist, dürfte endgültig Schluss sein.

Bitte nicht vergessen - Platte und Gestell stehen in Wechselwirkung, sollten somit immer zusammen geplant werden.

Viel Erfolg!

Rolf


Johannes M
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Johannes M »


Hallo Marcel,

zunächst einmal halte ich die Plattengröße auch für etwas reichlich als preiswerte Lösung empfehle ich Buche Treppenstufen 40/43mm dick, 67cm breit. Dann würde ich vorne ca. 20-25cm aufdoppeln und einen 80/86mm hohen Rahmen drumherum anbringen und ein ordentliches Gestell druntermachen.

Es grüßt Johannes



Michael_E
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Michael_E »


Es ist schon spät Johannes, Du meinst bestimmt 20-25mm. Ich gehe jetzt aber auch ins Bett.

Gute Nacht,
Michael



Johannes M
Beiträge: 1587
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Johannes M »


Hallo Michael,
nein, ich meinte schon 40/43mm.

Es grüßt Johannes



Michael_E
Beiträge: 157
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Michael_E »

[In Antwort auf #62635]
....... Dann würde ich vorne ca. 20-25cm aufdoppeln

Wirklich?



Johannes M
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Ja, wirklich ;o)

Beitrag von Johannes M »


Hallo Michael,

ja auch dieses Maß ist ernst gemeint. Denn so entsteht vorne, in dem Bereich in dem der größte Teil der Stemmarbeiten ausgeführt wird, eine leistungsfähige Basis. Natürlich kann man eine Hobelbank auch leichter bauen, aber wenn ich mir eine Hobelbank baue, soll sie auch Spaß machen.

Es grüßt Johannes



Marcel Mayer

Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Marcel Mayer »

[In Antwort auf #62633]
- Warum 1 Meter breit?
-> ich möchte auf der Arbeitsfäche auch größere Werkstücke mit dem Bankhaken von Veritas auf dem Tisch einspannen, bearbeiten und ggf. auch Verleimen. Die Platte bekommt ein Lochraster für "unförmige" Werkstücke

- Multiplex? S eine enorme Federwirkung hat.viel der Schlagenergie verloren gehen.
-> super danke für den Hinweis, an sowas hab ich nicht gedacht, klingt aber sehr logisch

- Wie stark die Platte sein soll/muss hängt auch vom Gewicht der Bank ab. Eine Bank soll immer (deutlich) schwerer sein als der Mensch. Berechne das Gewicht!
-> hab ich gemacht, ich wiege 70kg und die Platte bei 5cm stärke und einer Dichte von 720km/m³ 90kg + die Randverstärkungen und aufdopplungen. würde also passen.

Zum Thema Federwirkung - es empfiehlt sich dann sicherlich auch das Untergestell aus Buche zu machen - bislang hatte ich aus Kostengrüden ein massives Fichtenbalken-gestell geplant.

Und noch eine Frage - wo kauft Ihr das Holz, direkt beim Sägewerk?
Hab Ihr für Bayern einen Tipp wo ich das entsprechende Holz zu fairen Preis bekomme?

Vielen dank auch an Johannes und Michael - der Tipp mit den Treppenstufen ist super!


Thomas Schuermann
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #62630]
Hallo Marcel,

ich glaube, was Du planst ist eine Mischung aus einem verwindungssteifen Tisch (gern auch Torsionbox genannt) und einer Hobelbank. Ich beschäftige mich auch gerade mit dem Gedanken mir eine 120 x 220 cm große Torsionbox zu bauen und für runde Spannelemente werde ich wahrscheinlich innen Buchstücke mit einverleimen, durch die ich die Bohrungen für die Spannelemente setze.

Damit wäre die Platte/Torsionbox ideal, um grosse Gegenstände abzulegen, zusammenzuleimen, Auf- und Abmaße zu nehmen.

Als Hobelbank ist die Torsionbox aber aufgrund des Schwingungsverhaltens eher nur dann geeignet, wenn Du nur Hobeln, aber nicht Stemmen willst. Dafür braucht es, wie die Vorredener schon geschrieben haben in der Tat eine starke Massivholzplatte, die die Schwingungen dämpft.

Wenn Du nach Torsionbox suchst, findest Du bestimmt das Video des "Wood Whisperers" dazu. Die Torsionbox ist aus MDF, mit einem Umleimer aus Eiche/Buche und als zusätzliche glatte Auflage dient eine dünne beschichtete Platte.

Das wäre die günstigste Lösung für eine große Montageplatte. Wenn Du mehr Stemmen und hobeln willst, brauchst Du eigentliche eine Hobelbank. Bei Platzmangel könnte man sich dann für Montagearbeiten für große Gegenstände wie Türen etc. mit sehr guten und breiten Böcken aushelfen.

Wie Ottmar so schön sagt: Als Gedankenanstoß.

Liebe Grüße

Thomas



Rolf Richard
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Re: Hobelbank/Werkbankplatte

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Marcel,

das Untergestell würde ich auch aus Buche anfertigen, einfach, weil Fichte viel zu weich ist. Wenn Du eine Bank planst, die man auch mal zerlegen und an einem anderen Ort wieder aufstellen kann, dann muss das Gestell fast zwangsläufig teilbar sein.

Dann auch beachten, dass einzelne Teile gewichtsmässig noch zu handhaben sind.

Holz beim Sägewerk? Das ist mir für Buche bisher leider noch nie gelungen. Ich kaufe bei Beka in Heppenheim, aber für Bayern?

Die Bankbreite halte ich für "sehr massiv", aber wenn Du Platz dafür hast, warum nicht? Schau Dir beim Hausherrn (Link unten) doch mal meine Lösung für eine breite Bank an. Das hat auch den Vorteil, das die Bankplatte leichter handhabbar wird.

Zum Bau meiner Bank gibts hier einen Beitrag mit Bildern:
http://hatchcanyon.eu/Navigation/Sonstiges/Holz/Hobelbank/index.php

Gruss

Rolf


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