Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

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Gerd
Beiträge: 16
Registriert: Mo 4. Mär 2013, 10:04

Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von Gerd »


Hallo!
Man sagt es gäbe keine dummen Fragen. Hier ist möglicherweise doch eine:
Gestern habe ich aus Nachbar's Garten frisch gefällte Stämme Flieder abgreifen können. Die ersten armdicken Stücke habe ich gleich auf der Bandsäge aufgetrennt mit dem Erfolg, das sich die nassen Sägespäne am Band festgebacken haben und das Blatt nicht mehr gut durchs Holz läuft. An die dickeren Stämme wage ich mich jetzt nicht mehr ran.

Was habe ich falsch gemacht? Ist das Holz zu nass zum sägen?

Danke für guten Rat.
Gerd



jockel

Re: Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von jockel »


Hallo Gerd,
das Problem ist bei den Drechslern auch sehr gut bekannt. Letzlich liegt es immer am Sägeband. Man benötigt wohl ein Blatt mit viel Schrank und großem Zahnabstand bzw. Spanraum.
Ich will dir dein Flieder nicht schlecht reden, aber das Holz reisst extrem stark beim trocknen, nur als Warnung!

Gruß Jockel



Gerd
Beiträge: 16
Registriert: Mo 4. Mär 2013, 10:04

Re: Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von Gerd »


Danke, Jockel für den guten Rat und die Warnung wg. der Trocknung.
Ein groberes Sägeband ist schon bestellt, aber das wird noch dauern, weil mein dealer bei Holzkraft (oder Stürmer) erst den Mindestbestellwert erreichen muss :-(

Die Warnung zur Trocknung von Flieder werde ich wohl insoweit ernst nehmen als das ich das Hirnholz versiegeln werde. Ich finde das rötliche Kernholz und den hellen Splint halt so dekorativ. Mal sehen was draus wird.

Hab einstweilen Dank.
Gerd



Rolf Lüder
Beiträge: 19
Registriert: Fr 12. Dez 2014, 13:35

Re: Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von Rolf Lüder »


Hallo Gerd,
das Blatt deiner Bandsäge wird beim Schneiden des Stammes eingeklemmt.

Du musst, ev. mit einem Keil- oder mit einer zweiten Person,
den Schnitt offen halten. Das ist bei nassem,aber auch bei trockenem
Holz wichtig.
Die Schärfe und der Schrank des Sägeblattes muss allerdings
auch in Ordnung sein.

Gruß
Rolf


Tobias Kreitel
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von Tobias Kreitel »


Ich kann dir leider nicht bei dem Säge-Problem helfen, aber ich möchte zu bedenken geben, dass es vielleicht der bessere Weg ist, das Holz zu spalten und dann zu trocknen. Später kann man die gespaltenen Stücke immer noch zusägen. Ich habe auch zum drechseln einige Stammabschnitte von frischem Flieder gespalten und dann die Hirnholzstellen mit Parafin versiegelt. Risse tauchen bei Vierteln und weiter gespalteten Stücken kaum auf.
Es hängt natürlich stark davon ab, was du aus dem Holz machen möchtest und wie groß die vorhandenen Durchmesser sind, aber ich denke, wenn du es zum drechseln nutzen möchtest, ist das Spalten die bessere Lösung.

Schöne Grüße,

Tobias


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von reinhold »


hallo Gerd,
Flieder reisst schon sehr stark und ist meist auch noch drehwüchsig.
Auftrennen ist unbedingt erforderlich. Bei grösseren Stücken würde ich das Herz heraustrennen.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die beiden Hälften dann wieder in Originallage zusammen zu binden, damit sie nicht zu schnell austrocknen.
Die beste Hirnholzversiegelung ist, mit Heissleim (!) ein dickes Packpapier aufzuleimen. Sowohl der Leim, als auch das Papier lassen kontrolliert Feuchtigkeit entweichen, aber nicht zu viel.

Die Farbe von Flieder verblasst nach meiner Erfahrung rasch, vor allem, wenn das fertige Stück Sonnenlicht erwischt.

viele Grüsse
reinhold


Gerd
Beiträge: 16
Registriert: Mo 4. Mär 2013, 10:04

Re: Frische Fliederstämme wann aufschneiden?

Beitrag von Gerd »


Hallo !
Oh wie recht ihr habt was das Reissen angeht. Nach zwei Tagen ging es schon los, noch bevor ich überhaupt etwas auf das Hirnholz aufgetragen hatte.
Ich habe noch zwei unberührte Stämme, die ich erst mal am Hirnholz mit Leim beschmiert habe und dann hab liegen lassen nach der Erfahrung mit dem verklebten Bandsägeblatt.
Auf meinem Holzstapel im Garten (für die Igel) liegt ein Fliederstamm etwa armdick, der nicht sonderlich gerissen ist. Ich werde aber nach eine Periode des "Antrocknens" Reinholds Rat folgen und die Stämme auftrennen.
Nach dem Hinweis mit dem Verblassen habe ich ein altes Brettchen vom Flieder, was ich vor ca. drei Jahren schon mal ausgesägt hatte, rausgekramt und es ist tatsächlich von dem schönen rot nicht mehr viel übrig; schade!
So macht man halt seine Erfahrungen!
Danke für die Tipps.
Gerd



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