Hobeln von Buche Leimholz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bruno
Beiträge: 14
Registriert: Mi 21. Feb 2018, 22:34

Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Bruno »


Hallo,
irgendwo habe ich schon mal den Spruch gehört "die Buche läßt den Schreiner fluchen"... Bei mir ist das regelmäßig beim Hobeln von Buche Leimholz der Fall. Durch die wechselnden Faserrichtungen der einzelnen Lamellen kommt es dabei immer wieder unvermittelt zu teilweise relativ heftigen, in jedem Fall unschönen Ausrissen. Wenn man dann noch nicht mal durchgehende Lamellen hat, wie z.b. bei meiner Ulmia Hobelbank muss man quasi alle 20 cm mit einer Faserumkehr und entsprechenden Problemen rechnen. Wie soll man in so einem Fall mit einer Raubank sauber abrichten können? Das Hobeleisen ist gut geschärft und auf feinen Span justiert. Kennt Ihr das Problem evtl. auch? Hat jemand einen Tip, wie man mit diesem Problem umgehen kann?
Danke für Eure Antworten und schöne Grüße aus Leichlingen! Bruno.

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Bruno,

Die gängigste Methode besteht meines Wissens darin anderes Holz zu nehmen.

Ich habe mich an so etwas auch schon erfolgreich mit einem Ziehklingenhobel versucht. Aber nicht um viel abzutragen sondern nur um die Oberfläche zu verfeinern.
Vielleicht könnte man es mal mit einem Zahhobel versuchen und dann auf den Ziehklingenhobel wechseln? Oder alternativ dann schleifen...

Gruß Horst

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Enges Hobelmaul und ein scharfer Hobel sind das einzige, was Du tun kannst und das ist leider oft nicht ausreichend. Du brauchst Leimholz, das so verleimt wurde, dass die Faserrichtung eben nicht wechselt. Solches Leimholz gibt es mWn nicht, es sei denn, Du stellst es Dir selbst her.

Grüße
Wolfgang

Friedrich Kollenrott
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Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #149295]
Hallo Bruno,

das Problem tritt doch sehr unterschiedlich krass auf, je nachdem welchen Hobel man benutzt und in welchem Zustand er ist.

Mit einem "normalen" Putzhobel oder meiner Stanley #8- Raubank kann ich sowas auch nicht vernünftig hobeln. Mit einem Flachwinkelhobel (z.B. Raubank Veritas), wirklich gut geschärft und 50°- Mikrofase, Span sehr dünn, Maul eng eingestellt, geht Vieles, da reisst es dann beim Hobeln gegen die Faser nicht mehr ein sondern die Schnittfläche wird nur noch matt. Es geht schon, doch. Aber mühsam ist es.

Grüße, Friedrich

Konrad Holzkopp
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Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Industriell gefertigtes Leimbrennholz von Hand hobeln zu wollen,
ist für mich fast so, wie den gleichen Versuch mit Spanplatte vornehmen zu wollen.

g.H.! J.

Claus Keller
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Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #149295]
Servus Bruno,

das ist ein Fall für einen Furnierschabhobel/Scraper Plane wie Stanley #80 -- damit geht fast alles, aber eben nur recht feine Späne. richtig geschäft muss er natürlich sein.

Gruß aus dem Neandertal

Claus Keller

Rolf Richard
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Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #149295]
Hallo Bruno!

irgendwo habe ich schon mal den Spruch gehört "die Buche läßt den Schreiner fluchen"... Bei mir ist das regelmäßig beim Hobeln von Buche Leimholz der Fall.


Hier darf ich mal eine Lanze für das gescholtene Holz brechen. Für mich ist Buche eines der am angenehmsten zu bearbeitenden Hölzer. Allerdings rede ich von Vollholz. Mit billigem Leimholz habe ich vor Jahren ähnlich miese Erfahrung gemacht, das fiel teilweise nach kurzer Zeit einfach auseinander.

Trotz allem behaupte ich mal, dass ein richtig (richtig!) scharfes Eisen in einem korrekt eingestellten Hobel doch gewisse Erfolge zeitigen sollte. Andererseits stellt sich die Frage, wozu muss ich leimholz eigentlich abrichten? Gute Qualitäten sollten so eben sein, dass eine Bearbeitung mit dem Exzenterschleifer das Richtige ist und genügt, um eine gute Oberfräche zu erhalten

Meine Erfahrung mit Buche und Hobeln ist ganz allgemein, dass es zwar ein Holz ist, welches einen gewissen Kraftaufwand erfordert, einem dabei aber, wenn man die Faserrichtung beachtet, mit einer seidig glatten Oberfläche belohnt.

Also Kopf hoch und schleifen statt hobeln. Und das nächste Mal anderes Material nehmen bzw. das hier als Lehrgeld abhaken.

Gruss
Rolf



Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
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Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Andererseits stellt sich die Frage, wozu muss ich leimholz eigentlich abrichten?


Ganz einfach, damit es tischlermässig verarbeitet werden kann.

Gute Qualitäten sollten so eben sein, dass eine Bearbeitung mit dem Exzenterschleifer das Richtige ist und genügt, um eine gute Oberfräche zu erhalten


Tja, das Material, das üblicherweise (in Baumärkten) als Buche Leimholz verkauft wird, ist nun aber mal sehr weit davon entfernt, von guter Qualität zu sein. Das ist von automatischen Verleimmaschinen ohne Rücksicht auf den Faserverlauf aus keilgezinkten Lamellen mit Leim und Druck zusammengedonnerter Kram. Es arbeitet stark und es ist mit einem Hobel - wie vom OP geschildert - leider kaum zu bändigen. Und weil es so stark arbeitet kann man es zwar schleifen und wird dabei zwar durchaus auch eine ordentlich glatte Oberfläche erhalten, sauber abgerichtet - also tischlermässig verwendbar - ist es aber eben gerade nicht, und zum Abrichten ist ein Exzenterschleifer nun kaum das geeignete Werkzeug.

Grüße
Wolfgang

Pedder
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Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Pedder »


Hallo Rolf,

Andererseits stellt sich die Frage, wozu muss ich leimholz eigentlich abrichten?


es geht ja nicht um irgendein Leimholz, sondern um eine Hobelbank:

Wenn man dann noch nicht mal durchgehende Lamellen hat, wie z.b. bei meiner Ulmia Hobelbank
muss man quasi alle 20 cm mit einer Faserumkehr und entsprechenden Problemen rechnen.
Wie soll man in so einem Fall mit einer Raubank sauber abrichten können?


Bruno,
sas ist aus meiner Sich ein Grund, weshalb Keilgezinktes Leimholz kein gutes Material für eie Hobelbank ist.

Hauchdünner Span und diagonal Hobeln kannvielleicht helfen.

Liebe Grüße
Pedder



Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Hobeln von Buche Leimholz

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

es geht ja nicht um irgendein Leimholz, sondern um eine Hobelbank:


Nein, es geht um das übliche Leimholz aus keilgezinkten, kurzen Lamellen aus dem Handel. Die Hobelbank wurde nur als Gegenbeispiel für Holz mit durchgehenden Lamellen vom OP erwähnt, um zu verdeutlichen, dass sich bei einer Hobelbank der Faserverlauf deutlich oft weniger ändert. Bitte das Ursprungsposting genau lesen.

Grüße
Wolfgang



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