Schärfen von Äxten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ansgar
Beiträge: 80
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Schärfen von Äxten

Beitrag von Ansgar »


Hallo liebes Forum:
mein Vater möchte sich ein paar seiner alten Äxte und Beile annehmen, und er hat mich gefragt, was man da so am geeignetsten nimmt, um die in Schuss zu bringen und scharf zu halten. Bei der Suche in diesem, und in anderen Foren hab ich schon mal grob herausgearbeitet, worauf es ankommt: Die Geometrie der Schneide soll zum Anwendungsgebiet passen.
Soll die Axt also Spalten, dann eher ballig, soll sie schneiden (möglicherweise auch quer zur Faser), dann eher dreieckig. Und natürlich sollte man die Form der Klinge so lassen, wie sie ist.

Nun ist die Frage nach der Bearbeitung: Ich habe gelesen, einige hier verwenden Feilen für das Grobe, und für's Feine dann Wassersteine. Habt ihr damit gute Erfahrungen gemacht? Und - Wie scharf muss man eine Axt schärfen? Da die Schärfe bei Stecheisen mit der Benützung derselben schwindet, gehe ich mal davon aus, dass es bei Äxten nicht anders ist, und dass es deshalb keinen Sinn macht, eine Axt so scharf zu machen, bis sie rasiert?

Dieser Thread soll allgemein als Erfahrungsaustausch für's Schärfen von Äxten dienen, ich mach mal den Anfang mit einen persönlichen Erfahrungen zu dem Thema:

Im Fundus meines Alten Jugend-Zeltlagers fanden sich letzten Sommer mehrere Äxte, außerdem auch ein Schleifstein (Ich kann nicht sagen, was genau es für einer war. Vom Gefühl her eine sehr grobe Körnung, höchstens 200, nach japanischem Standard). Er hatte eine langgezogene ovale Form, also kein Bankstein, und schwarze Farbe. Mit dem hab ich die Äxte dann alle glatt geschliffen. Das hat funktioniert, hat aber pro Axt bestimmt eine 3/4 Stunde gedauert. Anschließend hab ich die Schneide mit einem damals frisch erstandenen 6000er abgezogen. Mit dieser Axt konnte man auf jedenfall arbeiten, ich kann allerdings nicht beurteilen ob mein Vorgehen in der Situation ideal war, oder ob man es hätte besser machen können.

Ich bin auf eure Erfahrungen / Anregungen gespannt!
Viele Grüße,
Ansgar


UweM
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von UweM »


Moin Ansgar,

ich gehe bei Äxten nur bis 1000 (japanischer Standard).
Fürs Spalten von Feuerholz (ca. 33 bis 40 cm Länge; Eiche, Buche, Birke, Tanne) ist das nach meiner Meinung völlig ausreichend.
Bei den gewöhnlichen Anwendungsfällen ist sehr viel Kraft im Spiel, ich glaube daher, das eine sehr feine Schneide nach einem Hieb nicht mehr
existiert. "Rustikale" Schärfe sollte ausreichen.

Dann ist halt die Frage, was will dein Vater mit seinen Äxten machen?
Für die Bildhauerei würde ich wohl ggf. höher in der Körnung gehen.

Viele Grüße
Uwe



Dirk Boehmer
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Ansgar,

schau Dir das folgende Video der bayrischen Staatsforsten mal an.

https://www.youtube.com/watch?v=IrNfyBNvsyY&t=65s

Persönlich brauche ich dafür keine Wassersteine. Ich habe für so etwas eine Feile
mit Hieb 4. Da bin ich einfach schneller.

Gruß
Dirk

reinhold
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #149143]
hallo Ansgar,

Eine Feile reicht zum Grobschärfen, ich nehme die Mühlsägefeile von Dick (erhältlich vom bayerischen Versender). Die feine Nicholson vom Hausherrn ist auch geeignet. Dann noch kurz mit einem 800er Wasserstein drüber, oder einem feinen Sensenwetzstein oder genausogut mit dem runden Axtwetzstein, den ein schwedischer Axthersteller anbietet. Äxte, die zum Holzspalten benutzt werden, brauchen nur so scharf zu sein, dass die Schneide "beisst". Sobald die Schneide in das Holz eingedrungen ist, ist sie nicht mehr in Kontakt mit dem Holz. Äxte, die zum Fällen oder Ausasten benutzt werden, müssen rattenscharf sein. Sie müssen Holzfasern durchtrennen können. Das ist wie stemmen quer zur Maserung.

viele Grüsse
reinhold

Franz Kessler
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von Franz Kessler »


HAllo

Wie die Feile benutzt wird, das gefällt mir.
Ein Aspekt, den ich immer berücksichtige, ich sehe zu das die Axt zumindest im ersten Drittel der Schneide ein glatte, polierte Oberfläche hat, dabei dürfte es gleich sein,
ob man spaltet oder entastet, ich denke, der Widerstand beim Eindringen dürfte nun mal geringer sein, je glatter die Oberfläche.

Gruß Franz

Ansgar
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von Ansgar »


Hallo Reinhold.
Mit "rattenscharf" meinst du auch, dass ich die Klinge anschließend abziehen muss, wie ich es von Hobeleisen gewohnt bin?


Ansgar
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von Ansgar »

[In Antwort auf #149145]
Hallo Uwe,
so wie ich das verstanden habe, blos "Forstbetrieb". Also Spalten / Entasten, für ein Grundstück in der Pampa.

reinhold
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Re: Schärfen von Äxten

Beitrag von reinhold »


hallo Ansgar,

nicht so scharf wie ein Hobeleisen. Aber alle kleine Scharten und andere stumpfe Stellen sollten herausgeschliffen sein. Mein Test ist immer, dass ich die Axt leicht schräg gegen einen Ast schlage. Wenn sie abrutscht, muss nochmals abgezogen werden. Wenn sie sich festfrisst, ist die Schneide gut.
Da gibt es sicher teilweise strengere Kriterien, aber ich arbeite mit der Axt und strebe eine vernünftige Gebrauchsschärfe an. Muss jeder für sich selbst herausfinden, was ihm liegt.

viele Grüsse
reinhold

Pedder
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Re: Warum Steine?

Beitrag von Pedder »


Hallo Zusammen

wenn sich eine Axt mit der Feile schärfen lässt, warum nimmt man dann überhaupt einen Stein und keine feiner Feile?
Ich habe da einige, die sehr schöne Flächen erzeugen und nicht sooo teuer sind.

Liebe Grüße
Pedder


Ansgar
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Re: Warum Steine?

Beitrag von Ansgar »


Das ist jetzt die spannende Frage, ob es da Unterschiede gibt. Ich denke deshalb an die Steine, weil ich diese eh schon hier habe. Aber ich bin gespannt, was du zu den Vorteilen / Nachteilen der Steine gegenüber einer Feile zu sagen hast.
Mein erster Gedanke (als jemand, der keine Ahnung hat) wäre der folgende: Ich glaube, dass eine mit Stein bearbeitete Kante feiner werden kann, als eine mit einer Feile bearbeitete.

Grüße,
Ansgar

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