Fragen zur Kanna-Einrichtung *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Andreas Jim
Beiträge: 3
Registriert: Di 3. Okt 2017, 20:49

Fragen zur Kanna-Einrichtung *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Jim »


Ich habe heute angefangen, meinen kanna einzurichten. Als Anleitung habe ich das Büchlein Getting The Most From Your Kanna von Desmond King (Link entfernt) verwendet. Dabei bin ich auf zwei Probleme gestossen.

1. Laut King dürfen die mimi (Seiten der Klinge) nicht über die Seiten des Hobelmauls hinausgehen. Bei meinem kanna ist die Klinge allerdings ein ganzes Stück breiter:



Wie gehe ich hier am besten vor? Ich möchte ungern die Klinge so stark abschleifen und die Schnittbreite entsprechend reduzieren. Könnte alternativ auch der dai angepasst werden?

2. Der osae-bo (der Bolzen, welcher den Spanbrecher einklemmt), biegt sich recht stark, wenn ich den Spanbrecher platziere. Ich befürchte, dass dies zum Durchbiegen des Spanbrechers und/oder des Hobeleisens führen könnte. Hier ein Bild:



Was ist der beste Weg, um dies zu verhindern? Müssen die mimi (abgewinkelte Ecken) des Spanbrechers heruntergeschliffen werden?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Fragen zur Kanna-Einrichtung

Beitrag von UweM »


Hallo Andreas,

herzlich willkommen in unserem Forum.

Japanische Hobel sind in der Regel nicht gebrauchsfertig.

Du musst das Hobelmaul anpassen und wohl ebenfalls die Auflage des Hobeleisens.
Dafür kann man das Eisen auf der Auflagefläche mit Bleistift oder Öl einreiben, einlegen, dann sieht dann wo es
aufliegt. Diese Stellen müssen vorsichtig abgetragen werden. Das alles muss man ggf. mehrmals
machen, bis es passt und das Eisen komplett aufliegt. Dabei mit viel Gefühl und behutsam vorgehen.

Dein Buch kenne ich nicht, aber bei Toshio Odate "Die Werkzeuge des Japanischen Schreiners" findest du
die entsprechenden Hinweise. Das ist eigentlich die "Bibel" für japanisches Werkzeug.

Alternativ ist sicher auch die Anleitung vom Hausherren hilfreich:
https://www.feinewerkzeuge.de/dai-making.html
ganz unten unter "Tuning".

Viele Grüße
Uwe



UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Fragen zur Kanna-Einrichtung

Beitrag von UweM »


Hallo Andreas,

mir ist noch etwas eingefallen:

https://www.youtube.com/watch?v=K8Q1rAreBGI

ab 9:10 zeigt er ganz gut, was ich in meiner Antwort beschrieben habe.
Das ist zwar auf japanisch, ist aber meiner Meinung nach auch ohne Sprachkenntnisse gut verständlich.
Es gibt dort eine ganze Serie bzgl. Kanna, sehr interessant.

https://www.youtube.com/watch?v=mL2R57pPZso

ab ca. 11:05 ist die Ausarbeitung sehr schön gezeigt, auch wie fein man vorgehen sollte wird dort deutlich.

Ich hoffe das hilft dir weiter.
Berichte mal, wie die Geschichte ausgegangen ist.

Viele Grüße
Uwe



Alexander Frey
Beiträge: 82
Registriert: Di 29. Sep 2015, 21:33
Wohnort: Bahlingen

Re: Fragen zur Kanna-Einrichtung

Beitrag von Alexander Frey »

[In Antwort auf #148294]
Hallo Andreas,

1. Das Eisen ist noch zu breit und die Ecken müssen weiter abgeschliffen werden. Am besten auf einem Bandschleifer. Es soll etwas schmäler sein als das Hobelmaul. ~1mm pro Seite
2. Der Spanbrecher muss sich mit leichten Schlägen, z.B. des Hammerstiels platzieren lassen. Er soll nur so stark klemmen dass er sich nicht verschiebt. Keines Falls soll er ein loses Eisen klemmen. Es sieht bei Dir so aus als ob der Bolzen sich verformt, das soll so nicht sein! ich würde den Bolzen entnehmen und prüfen of er plastisch verformt ist und ggf. richten.
Prüfe danach die Oberseite des Spanbrechers mit einem Lineal, er soll in der Mitte erhöht sein. Der Bolzen soll nur in der Mitte am Spanbrecher anliegen, bzw. Druck aufbauen.Wenn dem nicht so ist gibt es auch Möglichkeiten das zu beheben.
Wenn der Spanbrecher zu stramm ist, kann man die Ohren des Spanbrechers mit dem Hammer etwas zurück biegen (ggf. auch feilen). Dabei muss darauf geachtet werden dass am Ende der Spanbrecher auf dem Eisen nicht kippelt sondern satt aufliegt. Hier ist Geduld gefragt. Wenn es zu viel ist, müssen die Bohrungen für den Bolz aufgebohrt, mit einem Rundstab verleimt und neu gebohrt werden. Das ist aber nicht ganz einfach.

Viel Erfolg! Einfach melden wenn es weitere Fragen gibt

Gruß
Alexander

Andreas Jim
Beiträge: 3
Registriert: Di 3. Okt 2017, 20:49

Re: Fragen zur Kanna-Einrichtung

Beitrag von Andreas Jim »


Hallo Uwe,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe inzwischen mit dem Einpassen des Eisens weitergemacht. Ausserdem habe ich mir noch ein sehr ausführliches E-Book zugelegt (Chris Hall: Japanese Plane Setup, Tuning, and Use).

Als nächstes werde ich das Abschleifen der mimi des Eisens in Angriff nehmen. Chris Hall empfiehlt einen Bandschleifer, aber evtl. komme ich mit einem Schärfstein und etwas Geduld auch zurecht.

Den mimi des Spanbrechers werde ich wohl schlussendlich mit einem Hammer zu Leibe rücken müssen, wenn alles andere erledigt ist.

Viele Grüsse,
Andreas

Andreas Jim
Beiträge: 3
Registriert: Di 3. Okt 2017, 20:49

Re: Fragen zur Kanna-Einrichtung

Beitrag von Andreas Jim »


Hallo Alexander

1. Das Eisen ist noch zu breit und die Ecken müssen weiter abgeschliffen werden. Am besten auf einem Bandschleifer. Es soll etwas schmäler sein als das Hobelmaul. ~1mm pro Seite


Ich werde mal schauen ob ich an einen Bandschleifer herankomme. Was ist die beste Möglichkeit, ein Überhitzen des Eisens zu vermeiden? Bzw. wie weiss ich, ab wann es zu heiss wird?

2. Der Spanbrecher muss sich mit leichten Schlägen, z.B. des Hammerstiels platzieren lassen. Er soll nur so stark klemmen dass er sich nicht verschiebt. Keines Falls soll er ein loses Eisen klemmen. Es sieht bei Dir so aus als ob der Bolzen sich verformt, das soll so nicht sein! ich würde den Bolzen entnehmen und prüfen of er plastisch verformt ist und ggf. richten.
Prüfe danach die Oberseite des Spanbrechers mit einem Lineal, er soll in der Mitte erhöht sein. Der Bolzen soll nur in der Mitte am Spanbrecher anliegen, bzw. Druck aufbauen.Wenn dem nicht so ist gibt es auch Möglichkeiten das zu beheben.
Wenn der Spanbrecher zu stramm ist, kann man die Ohren des Spanbrechers mit dem Hammer etwas zurück biegen (ggf. auch feilen). Dabei muss darauf geachtet werden dass am Ende der Spanbrecher auf dem Eisen nicht kippelt sondern satt aufliegt. Hier ist Geduld gefragt. Wenn es zu viel ist, müssen die Bohrungen für den Bolz aufgebohrt, mit einem Rundstab verleimt und neu gebohrt werden. Das ist aber nicht ganz einfach.


Ich hatte die mimi des Spanbrechers schon etwas abgefeilt, um einen wackelfreien Sitz zu erreichen. Aber ich muss auf jeden Fall noch mit dem Hammer arbeiten, zurzeit ist der Abstand zwischen Spanbrecherklinge und Hobeleisenklinge bei rein manueller Platzierung noch ein ganzer Zentimeter. Wenn das besser aussieht, schaue ich mir den osae-bō noch genau an.

Viele Grüsse,
Andreas



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