Wölbungs-Schrupphobel?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
beate_r
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von beate_r »


Hallo, endlich habe ich das Bild gefunden, das ich im Kopf hatte - in dem dortigen Beitrag zeigt ein Profi, was er mindestens benötigt: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?p=110056#p110056

Da sieht man einen No 5, einen mittelgroßen Einhandhobel, ein paar Geigenbauhobel und besagten kleinen gewölbten Schrupphobel. Der hat für die Platten von Gitarren, Celli und größeren Gamben genau die richtige Größe (Taillenbreite 12 cm - da kommt man mit einem umgebauten TIschlerhobel nicht hinein). Die Sohle ist torusförmig gewölbt; die Proportionen dürften so in etwas mit denen des Pöllmannschen Schrupphobels skalieren.

Hier mal die Decke im aktuellen Zustand - ich arbeite nicht mit Höhenlinien, sondern ganz traditionell mit Schablonen für die ungefähre Wölbung. Ganz traditionell wird das Holz übrigens zuerst zu einem sehr flachen Pyramidenstupf geformt. Hätte ich gerne auch gemacht, aber so herum entsprach es meinem Werkzeug und meinem Nicht-Können.
Der schwierigere Teil steht mir noch bevor... Ich seht auch, warum mein Tischlerhobel, auch mein No 3, in den meisten Fällen zu groß ist.



Friedrich Kollenrott
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Beate,

die da gezeigten Hobel sind doch shr klein- da kommt man mit dem Verstümmeln eines Schrupphobels aus der Tischlerei wohl doch nicht weit, schade, hätt ich gern gemacht. Es gibt einen Hobel, der größer ist als die typischen Geigenbauhobel und geeignet sein könnte (mit torusförmiger Sohle!):

https://www.lie-nielsen.com/product/handplanes/convex-sole-block-plane?node=4063

Der lässt sich wegen seines hochstehenden Griffes sehr gut schieben (ich hab den mit flacher Sohle). Zum Schruppen müsste man ihn sicher mit einem weiteren Maul versehen, aber daran würde es ja nicht scheitern. Leider ist er nicht ausgeprägt preisgünstig, nein.

Grüße, Friedrich



Horst Entenmann
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Friedrich,

Wenn die Wölbung sehr flach ist, dann könnte man evtl. einen Kunz #100 umarbeiten.
Der ist nicht teuer, allerdings wohl auch qualitativ nicht so toll...

Gruß Horst

beate_r
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von beate_r »


Hallo Friedrich, der 100 1/2 ist grundsätzlich interessant, aber ein bisserl schmal (7/8")
Hallo Horst, die Materialstärken beim Kunz 100 lassen ein Umarbeiten nicht zu, außer zu einem Schrupphobel mit flacher Sohle. Von meinem kleinen Kunz bin ich übrigens ganz angetan

Im Netz und beim o.g. Mitbewerber habe ich aber was anderes entdeckt: Ibex Einhandhobel mit gewölbter Sohle.
Das Teil ist etwa so groß wie ein Kunz 100, hat ein 27.5 mm breites Eisen und eine Maulweitenverstellung. Einsatzzweck genau meiner, und deshalb gibt es sogar Zahneisen. Wenn ich mit dem Bauen mein Geld verdienen würde und 5000 € aufwärts für ein Instrument verlangen könnte, wäre das sogar eine sinnvolle Investition.
Die Eisen gibt es auch einzeln, sie kosten "nur" 30 €.

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Volker Hennemann
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #147988]
Hallo Beate,

für das Aushobeln konkaver Türen habe ich mir schon mehrere Hobel mit gewölbter Sohle gebaut.
Funtionieren prima für diesen Zweck
https://aufdemholzweg.net/2015/11/08/was-haben-hasen-und-hobel-gemeinsam/

Die Eisen hab ich mir in der gewünschten Größe von Gerd machen lassen.

Gruß
Volker

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Uwe.Adler
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Re: Wölbungs-Schrupphobel? *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #147983]
Hallo Beate,

das mit den kleinen Hobeln ist keine Raketentechnik. Bitte nicht von den anfänglichen Hindernissen abhalten lassen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass man sich auch mit den Werkzeugen intensiver beschäftigen kann und damit ein Verständnis erreicht, welches viele Unwägbarkeiten beseitigen. Nur Mut, und mit Gerd und seinen Stählen hast Du einen absoluten Fachmann, den Du befragen kannst. Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du mich auch gerne per Email kontaktieren. Ich habe Dir einige Bilder eingestellt, die vielleicht eine Alternative zeigen.

Mit diesem Hobel habe ich die Solera für eine Akustikgitarre geformt. Danach die Ziehklinge mit dem Radius auf der Schlagschere geschnitten und endbehandelt.
Der Linke hat eine Wölbung quer über die Sohle. Damit kann man sehr einfach die Hohlkehlen machen.

Werkzeuge bauen macht genau soviel Freude wie Instrumente herstellen, das ist meine gemachte Erfahrung.

Herzliche Grüße

Uwe

PS Für die Sohle würde ich immer wieder Pockholz verwenden. Da reicht auch ein kleiner Einsatz vor dem Hobelmaul. Die Innenteile des Hobels lassen sich gut aus Hainbuche fertigen. Meine Ersten sind daraus hergestellt.



Amadeus
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von Amadeus »

[In Antwort auf #147999]
Moin!

Na die von dir im Link gezeigten Hobel sehen nach gewöhnlichem Besteck eines Geigenbauers aus. Sieht man von den Hobeln mit Eisensohle ab... Einfach nach "Geigenbau Hobel" googeln. Da solltest du eigentlich schon fündig werden. Ich weiß nämlich nicht, wie es hier im Forum ist, wenn ich fremde Händler verlinke.

Schicken Gruß,
Amadeus

Paul Reichert
Beiträge: 49
Registriert: Do 19. Jan 2017, 22:48

Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von Paul Reichert »

[In Antwort auf #147999]
Hallo Beate,

vielleicht findest Du ja hier eine Anregung:

https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?t=208

Das hört sich ziemlich nach Deinem Verwendungszweck an. Vielleicht kennst Du die Seite aber auch schon. Ich dachte auf jeden Fall, das müsste perfekt passen und vor allem auf der Seite gibt es viele denkbare Realisierungswege inklusive der für Hobeleisen.

Grüße
Paul

beate_r
Beiträge: 102
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Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von beate_r »


Hallo in die Runde, meine Entscheidung ist jetzt grundsätzlich gefallen. Ich muß noch ein wenig in meinen Holzresten stöbern, was ich am besten verwende (die sind am Erstwohnsitz, und da bin ich beruflich bedingt nicht so oft wie es gut wäre. Er soll etwas größer als ein Kunz 100 werden, und der Boden wird zweiseitig gewölbt werden - die Radiusschablonen sind ja bereits vorhanden.

Wegen des Eisens bin ich noch ein wenig unschlüssig, vor allem, ob für das unregelmäßig gewachsene Holz nicht ein gezahntes Eisen besser sein sollte (Umarbeiten des Eisens vom Kunz 102 oder das Ibex-Eisen). Das steht und fällt mit der Frage, wie sich so ein Eisen in gleichmäßig gewachsenem Holz verhält. Aber vermutlich ist es am besten, das einfach mal auszuprobieren.

beate_r
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Registriert: So 2. Jul 2017, 00:40

Re: Wölbungs-Schrupphobel?

Beitrag von beate_r »


Kleine Ergänzung: überraschend schnell frisch aus China eingetroffen - Eisenbreite 25 mm, grob geschliffen und nicht entgratet, auch sonst kleinere Verarbeitungsspuren. Unproblematisch, das Ding soll ja nicht als Deko dienen...
Das ist auch der Grund, warum ich so auf etwas größere Hobel mit um die 30 mm eingeschossen war. Die Produkte, die von jenem Händler angeboten werden (Bucht, USA), scheinen mir identisch mit denen zu sein, die z.T über die GEWA oder von Andreas Rall vertrieben werden. Vielleicht sogar mit Herdim...



Der Schrupphobel ist also immer noch in der Pipeline.

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