Englischer Putzhobel *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
beate_r
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Re: Englischer Putzhobel

Beitrag von beate_r »

[In Antwort auf #147874]
Danke, das leuchtet ein.

Hintergrund meiner Frage war es übrigens, etwas für die bald anstehende Überarbeitung eines alten Baumarkthobels zu lernen. Das Teil ist recht grob ausgearbeitet und auch ziemlich breit, sodass eine Anpassung der Form recht sinnvoll sein könnte.

Horst Entenmann
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Re: Korrektur!

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #147875]
Hallo Volker,

Das mit der geringeren Breite leuchtet ein!
Ich habe schon mal überlegt ob es damit zu tun haben kann daß man einen Hobel glegentlich etwas schräg führt und dann sind die nicht vorhandenen Ecken nicht so im Weg?
Ist aber möglicherweise nur ein mitgenommener Nebeneffekt.

Gruß Horst


Gerd Fritsche
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Maße eines Englischen Putzhobels *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »



Hallo Beate,
hier ein paar Bilder eines typischen, alten, englischen Preston Putzhobels und eine Skizze des Hobelkörpers als PDF Datei, der Hobelkörper ist 70 mm hoch.
Ich würde die davon abraten einen Baumarkthobel umzuarbeiten. Bau dir lieber einen Hobel im Stil von James Krenov, da bist du viel freier in der Formgebung und mit einem guten Eisen wirst du viel Freude damit haben.
Meine Krenov Hobel sind alle aus Brennholz gebaut.
Viele Grüsse
Gerd.

beate_r
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Re: Maße eines Englischen Putzhobels

Beitrag von beate_r »


Mhmm, der Hobel ist noch auch der Zeit, als es in den Baumärkten nicht nur Kernschrott gab (80er). Wenn das Eisen ausnahmsweise mal halbwegs ordentlich geschärft war, hatte es sogar eine vernünftige Standzeit. Hauptproblem ist wohl das zu weite Hobelmaul.

Zum Wegwerfen ist der Hobel also bereits zu schade.

Wenn ich mal Hobel selbst baue, wird das auf eine Angebotslücke zielen - die Lücke zwischen den Geigenbauhobeln und normal großen Hobeln, das ganze möglichst auch gewölbt und so, dass man auch bei wild gewachsenem Hartholz (Maserbirne, geflammter oder gemuschelter Ahorn und so) einen raschen Materialabtrag erzielen kann. Ohne Blasen an den Fingern, wie es bei meinem Kunz 100 gerne mal passiert.


Gerd Fritsche
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Kleiner Blockhobel *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Beate,
das ist ein Hobel, der immer bei mir auf der Hobelbank liegt. Er hat ein 31,5 mm breites Eisen aus D2 Stahl mit Doppel und ist 170 mm lang und 50 mm breit.
Das Gehäuse ist aus Esche und in der Sole ist vor dem Eisen ein Stück Pockholz eingeleimt.
So einen Hobel kann man an einem Tag bauen.
Viele Grüsse
Gerd.

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Uwe.Adler
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Re: Maße eines Englischen Putzhobels *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Beate,

solche kleinen Hobel sind aber auch schnell gefertigt. Auch mit den von Dir gewünschten Eigenschaften. Gerd Fritsche ist ein guter Ansprechpartner wegen der Eisen.

Das sind die ersten Hobel aus eigener Herstellung. Zwischenzeitlich haben sie sich weiter entwickelt.

Herzliche Grüße

Uwe

beate_r
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Re: Maße eines Englischen Putzhobels

Beitrag von beate_r »


Was hast Du denn da für schöne Hölzer in den Seitenwangen verwendet?

Gerade habe ich übrigens mal meine Hobel durchgecheckt.

Größtes Sorgenkind ist ein Kunz No 5. Bei dem lässt sich das Maul nur zwischen viel zu weit und sehr viel zu weit einstellen. Da muss ich wohl auf jeden Fall einen Rettungsversuch unternehmen....

Der (wohl DDR-) Kaufhaushobel ist es vermutlich sogar wert, etwas optimiert zu werden. Das würde ich in jedem Fall einfach so machen wollen. Das Eisen ist so scharf, wie ich es momentan hinbekomme, und sogar die Sohle habe ich schon mal grob abgerichtet.

Ansonsten besitze ich einen ECE Secundus (das Ding hat kein Doppel :-)), Sohle frisch abgerichtet und frisch geschärft, einen Kunz No 3 und in Zukunft einen chinesischen Geigenbauhobel mit Holzgriff, gewölbter Sohle und 25 mm Eisen. Eine ECE Falzhobel und den kleinen Kunz 100.

Ansonsten habe ich meine Holzreste durchgesehen. Da gibt es ein Stück Linde, 29.5 mm dick. Für die Wangen und die Sohle hätte ich noch ein Brett Nußbaum. Zwar schief (leicht keilförmig) gesägt, aber das ließe kompensieren.
Dann hätte ich noch eine Rest Machiche, 4 mm. Relativ grobporig, sehr zäh, sehr hoher E-Modul. 4 mm stark. Geeignet als Hobelsohle?

@Friedrich: mit dem Schärfen hab ichs nicht so; ich bin froh, wenn mir das Nachschärfen gelingt (aber den Willen, das nach und nach zu verbessern; mit ihnen männliche Haarborsten zu rasieren ist trotzdem easy, aber hauchdünne weibliche nicht...). Hat es da Sinn, Hobelmesser zu verwenden, von denen Du schreibst, dass sie nicht so leicht zu schärfen seien? Wenn ja, dann mach mir doch bitte einen Vorschlag - wie gesagt, ich habe knapp 29.5 mm lichte Weite. Der Rest kann frei gestaltet werden.

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Uwe.Adler
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Re: Maße eines Englischen Putzhobels

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Beate,

hier habe ich Grenadill verarbeitet.

Stell doch mal ein paar Bilder Deines Sorgenkindes ein. Bisher habe ich bei jedem Hobel noch Hilfestellung bei Gerd Fritsche gefunden. Er hat für mich den besten Stahl und seine Messer sind erste Wahl. Scharfe Hobel sind doch für den Instrumentenbau unabdingbar. Daher versuche doch mal mit einem scharfen Eisen den zarten Bewuchs zu entfernen. Du wirst überrascht sein, wie sich das Eisen dann auf Holz verhält. Ein Boden oder Zarge auf Endmaß zu bringen macht dann nochmal soviel Spaß.

25mm Eisenbreite ist für mich für einen Geigenbauhobel zu breit. Meine Standardbreite ist max. 10mm, habe sie aber auch von 4mm an im Einsatz. Gerade bei den Bindings und Purflings eine angenehme Bearbeitung, aber das ist ein anderes Thema.

Herzliche Grüße

Uwe

beate_r
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Re: Maße eines Englischen Putzhobels

Beitrag von beate_r »


Grenadil ist zwar ein tolles Holz, aber leider (oder glücklicherweise?) inzwischen geschützt. Ok, ich hab auch noch ein paar Reste Katalox... aber die wollte ich nicht gerade für den ersten Hobel verwenden.

Mir geht es schon um die Frage, ob Nußbaum, Apfel, oder Birne oder auch grobporiges Holz wie Machiche oder Eiche eine gute Hobelsohle abgeben. Oder Meranti aus einem alten Fensterrahmen. Also um geschickte Resteverwertung.

Was den Geigenhobel angeht: mir geht es bewusst erst mal ums "grobe" Werkzeug, darum, beim Ausarbeiten einer Gitarrendecke (Archtop!) auch mal in den Taillen hobeln zu können oder in der Innenwölbung. Kleine Hobel besorge ich, sobald es konkret ansteht. Genau wie gerade konkreter Bedarf nach "mittelgroßem" Werkzeug besteht, also Klingenbreiten von so um die 25-30 mm. Und weil ich die 25 mm durch gekauftes Werkzeug abdecken kann, beim Selbstbau um die etwas größeren.

Den Kunz No 5 habe ich mal genauer angesehen. Da sind die Schrauben der Hobelmaulverstellung ganz ordinäre M4x12 oder so Zylinderkopfschrauben und wohl kaum ab Werk verbaut. Wenn ich die durch Linsenkopfschrauben mit Kreuzschlitz oder Innensechskant ersetze und vielleicht auch den Kopf etwas nacharbeite, sollte ich genügend Platz gewinnen, um die Situation zumindest schon mal deutlich zu verbessern.

Und was das Schärfen angeht: so richtig stumpf ist sind meine Eisen ja keineswegs, sondern wohl "ganz ordentlich". Ich muss das Schärfen halt einfach üben...

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