Hobelbankaufsatzlade *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Johannes M
Beiträge: 1589
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Hobelbankaufsatzlade

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #147689]
Hallo Uwe,

bringst das schöne Teil zur Ansicht mit nach Darmstadt zum Holzwerkertreffen?

Es grüßt Johannes

Pedder
Beiträge: 5680
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: nochmal die Spindel...

Beitrag von Pedder »


Vorbemerkung. Fachbegriffe verwende ich mangels besseren Wissens umgangsprachlich. Ich bitte schon jetzt um Verzeihung.

Hallo Horst.

genau, Feingewindemuttern halten von allein. Das bedeutet, dass ich beim Bewegen gegen diese Kraft (Reibung?) an arbeiten muss.
Ich muss also mehr Krafteinsetzen, als wenn weniger Reibung vorhanden wäre.
Wenn ich weiter denke wird also von meiner Kraft weniger auf den Teil hinter der Mutter übertragen.
Das ist es aber, was ich beim spannen will. Kraft hinter das Gewinde bringen.

Liebe Grüße
Pedder

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Feingewinde

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #147740]
Hallo Horst!

Mit Feingewinde bin ich ziemlich oft zusammengekommen. Warum? Ich fahre seit knapp 30 Jahren Lancia - meine Lady auch - und dort verbaut man mit Vorliebe Feingewinde. Ist zwar manchmal etwas mehr "Kurbelei", aber dafür hälts auch!

Ist es nicht auch so, dass Feingewindeschrauben der Grösse x einen stärkeren Kern besitzen, also etwas später abreissen, wenn sie überbeansprucht werden?

Gruss
Rolf

Benutzeravatar
Uwe.Adler
Beiträge: 1270
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Reise der Hobelbankaufsatzlade

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #147741]
Hallo Johannes,

die Ladekapazität ist beschränkt und da ich schon einige Abholungen vorgesehen habe, ist da kein Platz mehr vorhanden, wo die Lade mit ihren ca. 40 Kg auch noch Platz finden würde. Zur Kenntis, die Spindeln sind ca. 95 cm lang, also ist das Ganze auch noch sperrig. Für Interessenten ist aber ein Termin in meinen Räumlichkeiten nach Absprache möglich. Die Lade ist schon verschiedentlich hier in meiner Werkstatt nach der Fertigstellung begutachtet worden. Aber nicht nur die Lade hat zu viel Gesprächsinhalt geführt. Ich stehe auch darüber hinaus gerne zur Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen

Uwe


Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Feingewinde

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Rolf,

Das ist eine gute Frage, aber auch eine sehr spezielle.

Der Kerndurchmesser (oder genauer Spannungsquerschnitt) ist natürlich größer, entsprechend fällt das eigentliche Gewinde filigraner aus.
Dafür tragen mehr Gewindegänge als beim Regelgewinde. Unter dem Strich dürfte sich das in etwa ausgleichen.

Aber wie schon geschrieben, verwendet man für solche Schrauben (die ja schon deshalb teurer sind weil sie ein Sondergewinde haben) meiner Erfahrung nach in aller Regel auch höherwertiges Material.
Das sollte man aber jetzt nicht miteinander vermischen. Es gibt auch sehr hochwertige Schrauben mit Standardgewinden.

Gruß Horst

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: nochmal die Spindel...

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #147742]
Hallo Pedder,

Das ist nicht falsch was du schreibst. Du machst aber meines Erachtens den Fehler daß du nur in Drehmoment denkst.
Du bringst ein Drehmoment auf den Knebel auf um den Schraubstock zu schließen, dieses Drehmoment (man könnte auch sagen Drehkraft) möchtest du aber in eine lineare Kraft umwandeln.
Dabei hilft dir das Feingewinde. Denn durch die geringere Steigung ist das wie wenn man in einem kleineren Gang fährt. Man braucht mehr Sprit, kommt langsamer voran, hat mehr Verschleiß aber letztendlich mehr Zugkraft.

Das heißt daß du mit einem Feingewinde zwar mehr Verschleiß und Verluste hast, aber mehr Spannkraft als mit dem Trapezgewinde.
Wobei hinzukommt daß die Nachteile des Feingewindes sich erst im letzten Moment richtig auswirken weil dann die Kraft ansteigt, vorher kurbelt man ja nur die Spannbacke ohne Gegendruck hin und her.
Das wäre anders wenn du zum Beispiel eine große Feder zusammendrücken wolltest. Dann hättest du die ganze Zeit eine hohe Spannkraft auf der Spindel und das Feingewinde würde sich wesentlich schwerer drehen lassen als ein Trapezgewinde. Für so einen Fall ist das Trapezgewinde optimiert.

Um einen objektiven Vergleich zu machen, müsste man die Spannkraft messen und mit dem Anzugsmoment vergleichen.
Daß sich das Trapezgewinde besser anfühlt und auch wahrscheinlich länger hält, kann ich durchaus nachvollziehen, aber wenn du beide Gewinde nur nach Gefühl anziehst bekommst du nicht die gleiche Spannkraft.
Dazu kämen noch andere Effekte wie zum Beispiel Unterschiede in der Oberflächenqualität die auch ganz gewaltige Unterschiede bewirken können.

Gruß Horst

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Feingewinde

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Horst!

Nach meinen einfachen Messungen ist der Kernquerschnitt bei eine 10mm Feingewindeschraube um rund 10% grösser als bei einer mit Standardgewinde. Müsste man aber in ISO-Tabellen nochmal genauer klären.

An meinem Lancia Thema gibts M10er Feingewindeschrauben der Festigkeitsklasse 12R. (Wahrscheinlich eine alte Bezeichnung 12.9 ist alt = 12K) Die Schrauben sind etwas eigen, haben 210 mm Länge - und da hängt quasi das Leben dran!

Gruss
Rolf

Michael Meyer
Beiträge: 408
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: nochmal die Spindel...

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #147728]
Ich finde die Diskussion sehr interessant...und habe auch Maschinenbau studiert. Zum Grundstudium gehörten natürlich auch die verschiedenen Gewindeformen (die man im Internet sehr gut recherchieren kann). Das Trapezgewinde wurde damals als das beste für hohe axiale Kräfte und/oder schnelle Verfahrwege an bewegten Teilen gelehrt, z.B. an Schraubstöcken, Drehbänken usw.

Es gibt m.W. überhaupt keine hochwertigen Schraubstöcke auf dem Markt, die ein metrisches Norm- oder Feingewinde benutzen. Und Hobelbankschraubstöcke auch nicht. Damit dürfte die Sache ziemlich klar sein.

M.W. ist ein grobes oder auch feines Normgewinde (egal ob metrisch oder zöllisch) eher für statische Anwendung geeignet als für eine oft bewegte.

Nicht umsonst gibt es verschiedene Gewindeformen - bis hin zur Glühbirne.

Wenn man ein Schraubstock doch mit metrischem Normgewinde bauen will, dann hätte ich einen Vorschlag: zur schnelleren Öffnung bzw. Schließung eine Mutter auf der Spannseite aufschweißen oder zwei Mutter gegenspannen, und mit dem Akkuschrauber öffnen/schließen, dann mit einem Schraubenschlüssel (z.B. SW19) festspannen, falls erforderlich (die Akkuschrauber entwickeln normalerweise mehr als genug Drehmoment).

LG
Michael

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: nochmal die Spindel...

Beitrag von Johannes F »


Liebe Holzwerker,

wenn ich derart lange Diskussionen verfolge, drängt sich bei mir unweigerlich wieder die Frage auf, ob wir uns manchmal lieber im fachsimpeln verlieren als aktiv in der Werkstatt zu hobeln, stemmen etc.

Ein Gewinde an sich ist ja kein Hexenwerk. Für die Kollegen aus anderen Fachbereichen: Ein Gewinde ist im Prinzip nichts anderes als ein Keil, gedreht um die Schraubenachse. Man kann ihn ganz einfach visuell sehen als Winkel zwischen Gewindeflanken und Kopffläche. Wie schon andere geschrieben haben, ist die Kraftwandlung nur über diesen Winkel, der über die Steigung definiert ist, festgelegt. Diesen kann man über die Wahl eines Gewindetyps oder über einen anderen Nenndurchmesser beeinflussen, da diese andere Steigungen haben.
Dass Trapezgewinde für lange Verfahrwege und häufige Lastwechsel besser geeignet sind, als metrische Gewinde ist das eine. Jedoch gilt das für Dauereinsatz an Maschinen in der Industrie. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man im Hobbybereich, im speziellen hier an der Spannzange, das Gewinde in angemessener Zeit verschleißen kann. Man bedenke die Schraubenverbindungen an Vorrichtungen im Maschinenbau. Diese werden zum Teil mehrmals am Tag gelöst und angezogen. Und es sind so gut wie immer metrische ISO-Gewinde.
Natürlich möchte man immer zu der besten Lösung greifen ... aber ich denke wenn man hier einfach mal probiert und die Erfahrungen der Praxis nutzt, wird man nicht schlecht fahren. Und für den Preis eines Trapezgewindes kann man die metrische Gewindestange auch sicher ein paar mal austauschen.

Ich wünsche frohes Schaffen ;)

Antworten