Stuhl neu verleimen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Michael W

Stuhl neu verleimen

Beitrag von Michael W »


Hallo

Erst mal sorry fuer jede doofe Frage vorab, aber ich habe Null Erfahrung mit Heimwerkerei und mein "Wissen" zu diesem Thema besteht aus etwas Recherche in div Foren/Blogs/Videos

So, zum Wesentlichen:
Bei uns sind nun so langsam aber sicher alle 5 Sesseln sprichwoertlich aus dem Leim gegangen.
Jedoch NUR im Bereich der schraegen Keilverbindungen die in der Nut im Uebergang zur Lehne sind (also von unten betrachtet die 2 hinteren)
Die Verstrebungen darunter duerften billigsdorferweise wohl max neben ner Flasche Kleber gestanden sein..die gehen einfach raus und sehen nicht danach aus, dass da auch nur ein Spritzer Kleber drann ist.

Haette das von nem Fachmann machen lassen...nur liegen die Kosten bei ca 40-50 Euro (was ich theoretisch eh als ok ansehen wuerd) ABER die Stuehle haben grad mal 50-60 gekostet...also nicht rentabel. Daher wuerd ichs sogar selbst probieren wollen.

1.) Da die vorderen Querverstrebungen - soweit ich das beurteilen kann - eigentlich (bomben)fest sitzen, wuerde ich die auch nicht mit nem Gummihammer loesen
2.) Die hinteren Querverbindungen vorsichtig aus der Nut loesen
3.) vorhandene Kleberreste wegstemmen bzw feilen/schmirgeln sodass aber kein Holzverlust auftritt
4.) dann neu mit zb Ponal Blau verleimen UND diesmal die ca 5-10cm darunter verlaufenden Verstrebungen zwischen den Sesselbeinen auch gleich mitverleimen (welcher bisher ja nur gesteckt sind)

So weit, so "einfach" in der Theorie.

Hab jetzt eben auch gelesen, dass das mit Ponal (=weissleim) nicht clever ist, da die Holzporen so oder so dann zu sind auch wenn man alte Reste entfernt hat und daher eher PU-Kleber zu verwenden ist.

Meine Frage an die Profis hier:
1.) Ist der grundsaetzliche Vorgang wie oben beschrieben mal richtig
2.) Weissleim (Ponal Blau zb) ODER doch was anderes wie PU?? und wenn ja...was denn zb, dass auch OBI & co fuehren?
3.) Immer wieder werden zum zusammenpressen Bandspanner empfohlen. Zb von Bessey. Wenn ich die Bewertung auf Amazon lese, steht da aber (bei eigentlich allen Bandspannern), dass die nicht genug Druck aufbringen koenen, schlecht verarbeitet sind, brechen etc. Oder passt das schon und fuer meinen Einsatzzweck reichen die voellig?

4.) Sonstige Tipps/Empfehlungen die ich nicht beachtet hab?

Vielen Dank schon mal !

Ernst Spangenberger
Beiträge: 276
Registriert: Mi 29. Mär 2017, 14:44
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Re: Stuhl neu verleimen

Beitrag von Ernst Spangenberger »


Die einfachste und schnellste Methode wäre UHU Holzfest.

Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
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Re: Stuhl neu verleimen

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Die einfachste und schnellste Methode wäre UHU Holzfest.


Kann ich für Reparaturarbeiten auch empfehlen - wenn denn die Holzverbindungen noch recht gut sitzen.

Wenn die Verbindungen durch lange Wackelei aber sehr viel Spiel haben und sich der alte Leim nicht komplett entfernen lässt, kann man aufgrund seines Aufquellens tatsächlich zu PUR-Kleber greifen. Gibt es auch z.B. als "Ponal-Konstuktion PUR"- Produkt in den meisten Baumärkten, ist aber in Kartuschen abgefüllt. Verarbeitung ist aber eine gewisse Sauerei, da Kleber-Überschüsse mit Lösemittel entfernt werden müssen, solange der Kleber noch quillt. Getrocknet ist der nahezu unlöslich und lässt sich aufgrund seiner zähen Konsistenz auch mechanisch nur schlecht entfernen. Auch von den Fingern kaum abzubekommen, auf jeden Fall Handschuhe tragen! Dieser Kleber ist eigentlich für wasserfeste Verbindungen im Außenbereich konzipiert und nicht für feine Reparaturarbeiten, dass merkt man dann..

Zum Pressen: Um nur mal einen Stuhl zu spannen, reicht auch ein einfacher Gurt oder ein dünnes Seil, an den Enden verknotet. Diesen "Kreis" dann mit einem Stück Latte oder ähnlichen auf Spannung wickeln und den Hebel irgendwo befestigen. Mein Bessey-Gurtspanner ist mir aber auch noch nicht gerissen.

Viel Erfolg,
Georg

Michael W

Re: Stuhl neu verleimen

Beitrag von Michael W »


Ah ok, danke

Also da ich das zwangsweise in der Wohnung machen muss da der Balkon zum WZ integriert wurde, sollte ich echt grossflaechig abdecken, wenn PU
Und das mit dem Spanngurt passt schon wenn ich weiss dass so was Sinn macht und brauchbare Ware ist. Vielleicht geh ich ja mal in die Massenreparatur. :)

Ein Spiel sollte eigentlich nicht wirklich gross vorhanden sein. Ausgeleiert ist da noch nix gottseidank. Wird auch weniger gewackelt/gekippt, als dass die Kleine (2j) sich hinter ihre grosse Schwester staendig zwaengt und somit permanent die Lehne starken Druck nach hinten kriegt. Die Lehne haelt, die Verbindungen unter der Sitzflaeche aber offenbar nicht...

Ok, was ist von den ganzen Klebern das Ssinnvollste (so als "absteigende" Liste...Weissleim, Fischleim, PU, UHU Holzleim ... ) ? Denn UHU (holzfest) klingt jetzt fuer mich als Laie irgendwie nach Witz. Halt unter dem Gesichtspunkt, dass es wieder 1.) lange gut und stabil halten soll und 2.) Leim schon mal drauf war - zumindset an manchen Teilen. Denn wenn das dann nicht haelt und ich wieder alles wegmachen muss..naja, fuerchte das ueberlebt der Stuhl dann nicht.

Gerd Fritsche
Beiträge: 592
Registriert: Do 30. Aug 2018, 08:37
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Re: Stuhl neu verleimen

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #147443]
Hallo Michael,
Ich empfehle, nach dem Bearbeiten, Fibcon 15 der Fa beko.Das ist ein faserverstärkter, leicht aufschäumender PU Leim.
Was besseres kenne ich nicht.

Faserverstärkt, mit Armierung, 6 x höherer Reißwert, wasserfeste Verleimung, werkzeugschonend, witterungs- und alterungsbeständig, lösemittelfrei, gegen viele Chemikalien beständig

In verschiedenen offenen Zeiten lieferbar:
Fibcon 5 = 5 Minuten
Fibcon 15 = 15 Minuten
Fibcon 60 = 60 Minuten

Verarbeitungsvorteile:

extrem schnelle Aushärtung (Fibcon 5), im Innen- und Außenbereich anwendbar, Fugenfestigkeit (kein Abzeichnen der Leimfugen), höchste Beständigkeit bei dynamischer Beanspruchung, 3- bis 4-fach höhere Standzeit von Fräswerkzeugen, gute Dosierbarkeit, einfache Verarbeitung, rationelle Produktion

Anwendungsbereiche:

Verbindung von Holz, OSB, MDF, Span-, Faserplatten, beschichtete Platten, Naturstein, Kunststein, Beton, Acryl, Keramik, Gipsplatten, Schaumstoff (EPS), Hartschaum, Isolierungen und vielem mehr. Großflächenverklebung von Metallen (Alu, Edelstahl, Kupfer) auf saugenden Untergründen, geeignet für Treppenwangen, Sandwichplatten- und Rundbogenverleimung, Keilzinkenverleimung, Küchenarbeitsplatten

Viele Grüsse
Gerd


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