Zähne brechen beim Schränken *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Micha P
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Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #146819]
Hallo Johannes,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Ich vermute auch, dass du beim Schränken zuviel des Guten wolltest. Zu den TPI-Angaben wurde schon alles gesagt.
Meine Vermutung zum Zahnbruch geht auch in die Richtung, dass der Sägeblattstahl ggf. durch Alter und Rost nicht mehr
seine ursprünglich Flexibilität besitzt und wenn du dann wie Pedder anmerkte, die Schränkrichtung geändert hast, dann
kann es passieren, dass Zähne brechen.

Meine Empfehlung - schränke so wenig wie möglich und soviel wie nötig.
Ziele des Schränkens sind, dass das Blatt nicht im Sägespalt einklemmt und du die Säge etwas nachsteuern kannst.

Je gleichmäßiger die Schränkung (pro Seite), desto gerader läuft der Schnitt.
Je kleiner der Sägespalt, desto weniger Kraft musst du beim Sägen einsetzen.

Eine große Schränkung brauchst du, wenn du in Holz mit relativ hoher Feuchte sägst. Aber um einem Klemmen entgegenzuwirken,
setze Keile ein. Da kommt man bei langen Längstschnitten meist sowieso nicht drum herum.

Und mit jedem Schärfen werden die Zähne besser. Übung macht den Meister - also frisch ans Werk!

LG Micha

Johannes F
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #146824]
Hallo Friedrich,

dann kann ich Dir gleich mal persönlich für Deine großartigen Schärfprojekt-Berichte danken. Diese waren mir bis jetzt eine sehr große Hilfe. Vor allem die 3-Klinker-Methode ist genial und vor allem kostengünstig. Den 5-Sekunden-Span hab ich bisher nicht hinbekommen, aber die verranzten Stanleys, welche ich Anfang des Jahres gekauft habe, hobeln ganz passabel. Tja, und jetzt sind die Sägen dran.

Welche Einstellung machst Du für eine 5mm Gestellsäge Längsschnitt 0,7mm Blattdicke auf der Somax? Nur für mich zur Orientierung. Ich habe die "kleine Somax", falls das von Relevanz ist.

Johannes F
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #146828]
Hallo Gerd,

danke der Nachfrage. Ehrlich gesagt möchte ich, am Anfang meiner Hobbykarriere, jetzt erstmal mit dieser Schränkzange einmal vernünftig eine Säge hergerichtet haben, bevor ich mich weiterentwickle, außer Du bist der Meinung, dass es mit meiner Zange nicht richtig geht. Gerade zu Beginn braucht man ja doch ständig noch irgendwas zusätzliches. Sobald ich aber ein bisschen Übung habe werde ich gerne nochmal darauf zu sprechen kommen

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #146830]
Hallo Micha,

mit so viel Feedback in so kurzer Zeit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Danke nochmal.
Hm, ehrlich gesagt war mir gar nicht mehr bewusst, das Stahl altert. Da habe ich wohl im Studium nicht richtig aufgepasst ;)

würdest Du jetzt an meiner Stelle nochmal alles runterfeilen (wie ich es ja schon einmal einigermaßen gemacht hatte) oder lieber ein neues kaufen? Wenn ich jetzt mit der Schränkrichtung verunsichert bin, müsste ich vermutlich fast bis zum Zahngrund runterfeilen, um die plastische Zone zu entfernen. Zusätzlich hätte ich das Risiko, wenn der Stahl echt versprödet ist, dass mir die Zähne evtl. gerade wieder brechen...

Ernst Spangenberger
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Ernst Spangenberger »

[In Antwort auf #146819]
Für 5 mm Zahnteilung ist die kleine Somax viel zu klein. Da ist eine normale, große Schränkzange die bessere Wahl.
Versuche mal, das Blatt anzuwärmen. 2 Stunden bei mindestens 200 °C in den Backofen, dann abkühlen lassen und schränken.
Aber bei den abgebrochenen Zähnen lohnt es sich meiner Ansicht nach nicht, das ganze Blatt noch mal neu zu feilen.
Falls du Interesse hast, ich habe hier noch ein 70er Blatt mit 5-mm-Zahnteilung liegen. Ist von Ulmia, unbenutzt, mit leichten Roststellen, aber nichts Gravierendes. Das Blatt hat dicke Enden, also nur mit Sägeangeln zu verwenden. Ist geschränkt und auf Querschnitt gefeilt. Aber auf Längsschnitt umzufeilen dürfte kein Problem sein.
Ich habe hier auch noch 80er Blätter mit noch groberer und symmetrischer Zahnung, also eher für nasses Holz geeignet. Die könnte man ja kürzen.

Rafael
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Rafael »


Hallo Johannes

Wie Ernst weiter unten schon geschrieben hat meine ich, dass die kleine Schränkzange tatsächlich zu klein dafür ist. Es könnte aber trotzdem klappen, ich habe es selbst nicht ausprobiert, da ich für die großen Zähne eine große Zange anderen Typs habe.
Was ich aber vorschlagen möchte: Du hast schon die Zähne recht weit runger gefeilt und fragst Dich, ob es notwendig ist es noch weiter zu tun? Wie wäre es, wenn Du nur wenige Zähne feilst und es dann wieder mit der Zange versuchst?
Zuerst nur soweit schränken, wie es tatsächlich notwendig wäre. Wenn es klappt, dann eventuell an den ersten zwei Zähnen einiges mehr um zu sehen, ob sie beim ersten Mal nicht kurz vor dem Bruch waren.

Viel Glück mit der Säge! Ich halte die Daumen hoch.

Gruß,
Rafael

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Uwe.Adler
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #146819]
Hallo Johannes,

auch von mir ein herzliches Hallo zur Begrüßung.

Aus eigener Erfahrung würde ich das vorhandene Blatt bis auf kleine Zahnansätze nochmals einebnen und die Bezahnung neu aufbauen. So hast Du die alten Zähne mit der Schränkung (Biegung) fast gänzlich abgefeilt und mit der neuen Bezahnung kannst Du die Schränkung mit weniger Biegung neu anbringen. Dazu ist ein Amboss von Gerd Fritsche sicherlich das richtige Werkzeug, da Du damit die Schränkung sehr verhalten anbringen kannst. Seit ich meine Schränkzangen alle mit diesen Werzeugen ausgestattet habe, sind keine übermäßigen Schränkwinkel und Zahnbrüche vorgekommen. Die Sägen laufen sehr gut, ob Längschnitt oder Absetzschnitt, ob große oder kleine Säge. Diese Vorgehensweise lohnt sich doppelt, kostengünstig und in der Durchführung sehr lehrreich.

Herzliche Grüße

Uwe

Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #146834]
Hallo Johannes,

das kann ich Dir nicht sagen, weil:

-ich Sägen mit so großer Zahnteilung mit einer anderen Schränkzange (Stanley) schränke
- ich sowieso auch mit der Somax bzw. Eclipse nie nach Skala einstelle, sondern die Schränkung an der Bezahnung nachmesse und dann an der Zange korrigiere. Ich kenne also keinen Einstellwert.

Grüße, Friedrich

Micha P
Beiträge: 279
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #146838]
Hallo Ernst,

ein Gestellsägeblatt würde ich in keinem Fall kürzen, denn man beraubt sich zusätzlicher Möglichkeiten.
Stell einfach einen längeren Steg für das längere Blatt her und alles ist gut. Es ist einfach schade um das Blatt.
Wenn die Säge eine Draht- oder Gewindestangenspannung hat, dann diese aussondern und auf eine normale Schnurspannung umsteigen.

LG Micha

Micha P
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Re: Zähne brechen beim Schränken

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #146837]
Hallo Johannes,

wenn ich die Bruchstelle am vorgestellten Zahn des Blattes sehe, und die anderen Zähne auch in dieser Ebene brachen, dann feile bis dorthin.
Ich würde dem Blatt noch einen Chance geben. Was wir alle nicht wissen ist, wie der Vorbesitzer mit dem Blatt umgegangen ist. Vielleicht stammen
die "Bruchstellen" ja sogar aus dieser Zeit und du warst bloß das Zünglein an der Waage.

Die zweite Variante ist, und das empfehle ich dir, schärfe die Säge zunächst einmal fertig, auch wenn ein paar Zahnstummel verbleiben (wenn nicht zuviele
Zähne gebrochen sind) und mache ein zwei Probeschnitte. Wenn der Schnitt gut läuft, dann lass es so. Mit jedem weiteren Schärfen wirst du dich wieder dem
Ideal nähern.

Ein 70er Blatt hat 140 Zähne. Wenn da ein paar fehlen, ist es nur Kosmetik. Mich würde das jedenfalls nicht weiter beunruhigen, wenn die anderen Zähne scharf sind.
Du wirst den Unterschied kaum merken und bei einer groben LS-Säge sägt man meistens sowieso nicht genau am Riß und macht zur finalen Maßanpassung
ein paar Hobelstriche.

LG Micha

P.S. Zum Schränken betrachte die Zahnstummel als vollwertige Zähne und ändere nicht die Biegerichtung!

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