Zinkenschablone Dakota

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Jakob
Beiträge: 34
Registriert: Fr 26. Nov 2021, 11:41

Re: Zinkenschablone Dakota

Beitrag von Jakob »


@Guido: Eine Zusatzfrage: Wäre es prinzipiell möglich eine Schablone für einen fest definierten Fräser selbst zu entwerfen? Z.B. nur für Fingerzinken. Wie wäre die richtige Vorgehensweise um die Maße zu ermitteln? Wäre es tendenziell besser Kopierringe oder Kugellager zu verwenden, oder spielt das keine Rolle?


Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Zinkenschablone Dakota

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Jakob,

das ist eigentlich "theoretisch" gar nicht so schwer und eine Anleitung zum Herstellen von Rasterschablonen findest du ja auch in meinem Buch. Einmal bei der Lochreihenschablone ab Seite 154 und einmal bei der Zauberkiste ab Seite 182.

Einsetzen würde ich bei Fingerzinken eher eine Kopierhülse. Die musst du zwar genau zur Oberfräse zentrieren - was beim Schaftkugellager nicht nötig ist - musst dafür aber nicht aufpassen, dass das Kugellager immer an der Schablonenkante anliegt. Soll heißen: bei sehr dünnen Materialstärken (z. B. 6 mm) muss die Schablone schon recht dick sein, damit das Kugellager noch anliegt.

Die Maße kannst du z. B. wie folgt ermitteln: Um 10 mm Fingerzinken mit einer 13 mm Hülse herzustellen, muss die Schablonenteilung genau 20 mm betragen (2 x 10 mm). Da du einen Zwischenraum für die Hülse von 13 mm benötigst, bleibt auf der Schablone ein Finger (Zunge) von 7 mm übrig (13 + 7 = 20). Eine 17 er Hülse wäre hier zu groß, weil dann nur noch eine Zunge von 3 mm Breite stehen bleibt, die schon bei der geringsten Belastung abbrechen würde.

Aber selbst bei der 13er Hülse und einer 7er Zungenbreite besteht diese Gefahr, deshalb habe ich Eingangs auch von "theoretisch" gesprochen. Hinzu kommt die gnadenlos 100%ige Passgenauigkeit der Rasterabstände bei Fingerzinken. Schon ein zehntel Millimeter Toleranz kann hier Probleme bereiten.

Nicht umsonst sind diese Frässchablonen in der Regel alle aus Metall auf CNC Maschinen gefertigt.

Mein Fazit: Die Arbeit würde ich mir sparen. Wenn du soviel Spaß am Fingerzinken hast, dann würde ich mir die Fingerzinkenlade auf Seite 242 in Kombination mit einem Frästisch nachbauen. Schau dir das Video auf der DVD an. Die Herstellung der Fingerzinken ist wirklich so einfach, wie in dem Video zu sehen. Und der Nachbau ist nicht so kompliziert, wie das Herstellen einer passenden Rasterschablone.

Schöne Grüße

Guido



Jakob
Beiträge: 34
Registriert: Fr 26. Nov 2021, 11:41

Re: Zinkenschablone Dakota

Beitrag von Jakob »


Hallo Guido,

danke für die ausführliche Erklärung. Eigentlich wollte ich keine Schablone selbst bauen, aber die Herangehensweise hat mich interessiert. Jetzt ist es auf jeden Fall klar. Die Vorrichtung aus Deinem Buch wird ganz klar nachgebaut.

Einen Frästisch habe ich mir bereits gebaut und zwar einen mobilen mit Winkelanschlag und Staubabsaugung aus einem Buch zum Thema Oberfräse - ich kann mich an den Titel leider nicht mehr erinnern, weil ich es ausleihen musste, da im Buchhandel vergriffen. Der Frästisch ist relativ klein (40x40cm) aber durchaus einsetzbar, wobei ich mir eine Tischverlängerung (so zu sagen nach hinten) dazu bauen musste, weil er dazu tendierte nach unten zu kippen. Er wird mit zwei Zwingen befästigt bzw. jetzt mit vier am Ende der Velängerung.

Ich habe mir schon überlegt wieder was eigenes zu bauen - es gibt auch einige tolle Vorlagen von Dir - jetzt konnte ich doch bei rutlands nicht widerstehen und habe mir diesen Tisch bestellt:

http://www.rutlands.co.uk/power-tools-&-accessories/routing/router-tables/DK2009/deluxe-full-size-router-table

regulär hätte ich ihn mir nicht gekauft aber bei diesem Preis und dann noch zusätzlich 10% oben drauf bin ich schwach geworden. Es ist mit Sicherheit keine Superausführung, aber für den Preis in meinen Augen durchaus attraktiv.

Ich staune immer wieder was das Zeug in England kostet. Die nächste Anschaffung wird es eine Dewalt dw625 sein - zum Teil ab 219,- BP erhältlich - mit der Tiefeneinstellung von oben. Ich hatte hier einige Threads über T11 gelesen - diese Oberfräse ist mittlerweile deutlich teurer geworden, dafür aber die Dewalt günstiger.

Mal sehen was meine Frau dazu sagt.. ;-)

Beste Grüsse und nochmals vielen Dank für Deine Hilfe

Jakob



Ralf Suitner
Beiträge: 57
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Zinkenschablone Dakota

Beitrag von Ralf Suitner »

[In Antwort auf #60351]
Hallo Guido,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Sie ist einleuchtend, ich war bei den Bildern in dem angegebenen Link von identischer Breite (Zinken wie Zwischenraum) ausgegangen.

Gruß
Ralf



Jakob
Beiträge: 34
Registriert: Fr 26. Nov 2021, 11:41

Umrechnung Zoll in Millimeter

Beitrag von Jakob »

[In Antwort auf #60339]
@Wolfgang: Danke für den Link, sehr nützlich. Ich hatte ihn vorher übersehen.



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