So schleife ich meine Eisen *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerd Fritsche
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So schleife ich meine Eisen *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Holzwerker,
auch mein Schleifplatz ist optimiert worden.

Ich lagere nur die Wassersteine, die ich häufig benutze im Wasser, die anderen und die Diamantplatten werden trocken gelagert.
Mit dem Wasserhahn, kann beim Schleifen, tropfenweise Wasser auf die Steine aufgebracht werden.

Für die unterschiedlichen Eisen habe ich mir Halter gebaut, bei denen mit z.B. einem Dübel und einem Magneten, das Verrutschen der Eisen beim Schleifen verhindert wird.
Die Basis ist eine Siebdruckplatte mit einen Griff.
Geschliffen wird mit folgenden Steinen: 400, 600, 1000 und 6000er Körnung.
Danach ist eine samtene Oberfläche entstanden.

Jetzt geht es auf die MDF Platten mit verschiedenen Diamantpasten: 25, 10 und 2 Micron
Jede Platte wird in einer eigenen Box gelagert, damit es keine Kornverschleppung gibt.
Nach dieser Behandlung sieht die Oberfläche so aus


Die Fase wird zuerst mit einem groben Stein auf ca. 25° vorbereitet und dann wird eine Microfase mit 30° angeschliffen.
Dafür nehme ich meine Schleifvorrichtung und schleife mit 1000 und 6000 und 12000er Körnung.
Zum Schuss wird in mehreren Durchgängen auf einem harten Leder, auf das ein kleiner Tropfen Diamantpaste mit 0,5 Micron verrieben wurde , ohne Druck abgezogen.

Mit dieser Massnahme wird der Restgrat sicher entfernt und es kommt zu keinen Ausbrüchen oder Verrundungen.
Ich finde das diese Methode super Ergebnisse erziehlt.
Schreibt mir doch mal wie eure Vorgehensweisen sind.
Viele Grüsse
Gerd.

MarkusB
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Re: So schleife ich meine Eisen

Beitrag von MarkusB »


Hallo Gerd,

seine Schärfstation über einem Waschbecken zu haben ist natürlich super.
Ich habe noch nicht mal eins in der Werkstatt.

Ich komme mit 2 Steinen aus.
Einem 1000er und einem 8000er aus.
Zuerst die Spiegelseite mit beiden Steinen (nur die erste 3-4 cm), dann die Fase mit dem 1000er, unnötigerweise die Hauptfase auch mit dem 8000er und dann die Microfase nur mit dem 8000er.
Dann lege ich das Eisen mit der Spiegelseite plan auf den neu abgerichteten 8000er und entferne den Grat.
Wenn es mir nicht scharf genug ist, dann mache ich noch eine 2. Microfase. Passiert aber immer seltener, dass ich die benötige. Spare ich mir auch gerne für das Nachschleifen auf.
Letztens habe ich es zum ersten Mal geschafft, dass die Haare springen, also dass sie geschnitten werden, ohne dass ich mit dem Eisen die Haut berühre.
Das Schleifen hat bei mir jeden Schrecken verloren und geht mittlerweile richtig schnell.

Eine Frage habe ich aber an dich:
Wie schleifst du mit deinem Wagen eine Fase von 45° und größer?
Ich behelfe mich, indem ich unter dem Wägelchen (ich bin der mit dem Selbstbau) was unterlege, um den Winkel zu erreichen.
Dadurch verliere ich aber viel Fahrweg (Abstand Rad - Fase verringert sich und der Boden stößt zudem schnell an die Unterlage).
Der Stein kann dadurch nicht ganz genutzt werden, vielleicht zu einem Drittel, höchsten zur Hälfte.

Frage an alle:
Um den Winkel einzustellen habe ich mir einen elektronischen Winkelmesser mit Magnet geholt. So eine Kästchen, ca. 5*5*2 cm groß.
Wie bei meinem digitalen Messschieber musste ich feststellen, dass Batterie betriebene Werkzeuge Mist sind in einer unbeheizten Werkstatt (eigentlich immer...).
Beim Messschieber bin ich wieder analog, gibt es sowas auch für meinen digitalen Winkelmesser? Also ein analoger Winkelmesser in der Größe meines digitalen?

Viele Grüße

Markus



Georg Pfab
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Re: So schleife ich meine Eisen *MIT BILD*

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
ich schleife meine Eisen im wesentlichen immer noch wie in einem früheren Beitrag dargestellt, mit dem westenlichen Unterschied, dass ich keine Diaplatten mehr verwende http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/69282/sbj/schleifvorrichtung-update/.
Was sich aber bei mir grundlegend geändert hat ist die Beareitung der Spiegelseite. Diese bekommt jetzt bei allen Eisen eine Gegenfase (s. Bilder)

Bild 1: Polieren der Gegenfase mit 1° auf einem 8000er Stein


Bild 2, 3: Abziehen der Schneide mit einer Diapaste (2 Mikron) auf Leder mit eine "Schleiflöffel"
Gruß Georg Pfab

Gerd Fritsche
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Re: So schleife ich meine Eisen *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Markus,
1. Die digitalen Winkelmesser mit den Knopfzellen fallen immer wieder aus, da die Knopfzellen nicht sehr lange halten.
Ich verwende eine etwas teurere Sorte mit 2 Stück AAA Baterien, die halten ca 1 Jahr. Der weitere Vorteil ist das schwenkbare Display, da braucht man sich nicht verbiegen beim Ablesen.
2. Bei meinem Wägelchen benutze ich, wie du eine Unterlage um, z.B. bei meinen Eisen für die 80er Stanley Schabhobel, die 45° Fase abzuziehen. Dabei wird der Stein zu ca. 80% ausgenutzt.
Viele Grüsse
Gerd.

Gerd Fritsche
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Re: So schleife ich meine Eisen

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Georg,
eine schöne Vorrichtung, die Mikrofase auf der Spiegelseite entspricht ja in etwa dem Trick mit dem Stahllineal, da spart man sich das aufwendige polieren der ganzen Spiegelseite.
Mein erster Obermeister hat immer gesagt, -wer faul ist muss klug sein-, das hilft mir auch bei vielen Sachen.
Das Abziehen mit Leder habe ich bei Charles Beresford, einem Schüler von James Krenov gelernt.
Diamant Platten nehme ich nur für ganz grobe Scharten und hauptsächlich zum Abrichten der Wassersteine.
Wie verstellst du deine Vorrichtung wenn der Stein dünner wird?
Viele Grüsse
Gerd.

Rolf Richard
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Re: So schleife ich meine Eisen

Beitrag von Rolf Richard »


1. Die digitalen Winkelmesser mit den Knopfzellen fallen immer wieder aus, da die Knopfzellen nicht sehr lange halten.


Könnte ich so nicht bestätigen - das Teil bei mir hält sicher so 1 Jahr. (Da mags wohl Unterschiede geben). Meiner verwendet CR 2032-Zellen, die könnten als Lithium besser als die kleiner Silberoxid- oder Alkali-Mangan sein.

Gruss
Rolf

MarkusB
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Re: So schleife ich meine Eisen *MIT BILD*

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #146849]
Hallo Gerd,

Danke für die Infos.
Dein Winkelmesser von ArcSQ habe ich nicht gefunden.
Hedue hat aber einen, der sieht genauso aus...

Zum Wägelchen:
Ich habe auch mal ein paar Bilder gemacht.
Dein Wagen hat eindeutig geometrische (und andere) Vorteile, so dass du den Stein besser ausnutzen kannst.

Der Holzklotz, den ich da verwende, ist etwas zu hoch. Eigentlich baue ich mir aus Restholz einen ca. 8 cm hohen Turm.
Aber er zeigt sehr gut die geometrischen Probleme.




Ich werde mir wohl einen zweiten Wagen mit stärker geneigter Grundplatte bauen.

Viele Grüße

Markus



Georg Pfab
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Re: So schleife ich meine Eisen *MIT BILD*

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #146850]
Hallo Gerd,
der Vollständigkeit wegen mein aktuelles Vorgehen beim Schleifen von geraden Schneiden. Den 2. Teil, das Abziehen der Spiegelseite und Polieren der Schneide habe ich in der 1. Antwort ja schon dargelegt. Die neue Version unterscheidet sich prinzipell nicht von mein alten Version (s. Link). Trotzdem sind im Laufe der Zeit doch einige Änderungen mit eingeflossen.

Bild 1: Einspannen des Hobeleisen in den Schleifhalter. Neu im Vergleich zur alten Version ist die massivere Ausführung der Schleifführung, die Möglichkeit breitere Hobelmesser einzuspannen, der länger Querstab und die Möglichkeit der Winkelkorrektur

Bild 2: Trockenschliff des Schneidenhintergrundes bis auf etwa 2 mm zur Schneidenkante. Dies ist natürlich nicht bei jedem Schleifen erforderlich.

Bild 3: Der Schleifsteinhalter mit Druckplatte (zur besseren Darstellung Druckplatte zur Seite gekippt)

Bild 4: Schleifen des Hobeleisens. Im Bild Vorschlifff mit einem 500er Stein

Bild 5: Unterlage unter den Schleifstein bei feineren Körnungen (bei 2000er Stein 0,5mm, bei 8000er Stein 1,0mm) Dadurch entsteht eine polierte Schneide von ca 0,5mm.

Ich hoffe, mein Vorgehen ist jetzt klarer geworden und warum es bei dieser Vorrichtung unerheblich ist wie dick die Schleifsteine sind.
Was vielleicht noch zu erwähnen ist, ist die Möglichkeit mit dieser Schleifführung auch ozillierend, also verwischend zu schleifen.
Gruß Georg Pfab



Ulrich Bode
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Re: So schleife ich meine Eisen

Beitrag von Ulrich Bode »

[In Antwort auf #146730]
Hallo,
derzeit schleife ich die Phase von Hobelmessern bzw. Stemmeisen bis 8000 (Shapton Glas oder King).
Damit kann ich per Lupe noch deutlich Schleifspuren erkennen - die Eisen (Nomi, Ulmia, A2, O1, PM, D2) wirken mit dem blossen Auge "blank" und scharf sind sie durchaus. Unterschiede kann ich in der Standfestigkeit ausmachen.
Frage: wenn ich noch feiner Schleife / polierte ändert sich nochmals die Schärfe oder nur / auch die Standfestigkeit?

Und gibt es eigentlich Stemmeisen auch in D2-Stahl?

Gute Zeit
Ulrich Bode

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: So schleife ich meine Eisen

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
ich glaube, dass das Polieren mit Pasten oder noch feineren Steinen, -vor allem wenn man schon mit einem 8000 Stein poliert-, bezüglich der Standzeit nichts bringt. Das polierte Eisen hat vielleicht eine höhere Anfangsschärfe, die aber meiner Ansicht nach nur von sehr kurzer Dauer ist. Der eigentliche positive Effekt des Polierens bzw. Abziehens ist die sichere Entfernung von Mikrograten, die ansonsten die Schneide beschädigen.
Das beste Eisen in meiner Sammlung bezüglich Schärfe und Standzeit ist Gerd Fritsches Eisen.
Gruß Georg Pfab

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