Bandsägen-Motor "durchmessen" ? *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Bandsägen-Motor "durchmessen" ? *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

heute morgen habe ich eine Weile mit meiner Bandsäge gearbeitet, als sie plötzlich stehenblieb. Ich dachte erst einmal an Überhitzung, habe sie auskühlen lassen und sie dann wieder anwerfen wollen, aber es tat sich nichts. Dann wurde klar, daß die Sicherung rausgeflogen war. Beim nächsten Einschalten flog die Sicherung sofort wieder raus, beim dritten Mal lief die Säge etwa fünf Sekunden, haute dann aber gleich die Hauptsicherung raus. Ich habe meinen Händler angerufen, der mir riet, den Motor von einem Elektriker "durchmessen" zu lassen. Anscheinend geht er davon aus, daß sich ein Motorschaden relativ leicht diagnostizieren läßt.

Nun kenne ich keinen Elektriker, verfüge aber über ein Multi-Meßgerät. Die Sache mit dem Motorschaden kommt mir zwar komisch vor (die Säge ist eineinhalb Jahre alt und vielleicht fünfzig Stunden gelaufen), aber dazu würde der merkwürdige Geruch beim Motor passen. Auf dem Motor ist so eine Art elektrischer Anschlußkasten montiert, den ich aufgemacht habe, aber dort sieht alles gut aus. Kann mir jemand weiterhelfen, z. B. mit einer Beschreibung, was ich wie meßtechnisch überprüfen sollte ?

Grüße von Dirk



Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Erster Versuch *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Vogel »


Gerade habe ich gesehen, daß vor kurzem ein Flottjet-Problem hier gewälzt wurde, wobei U. Pitz eine Anleitung zum Durchmessen des Motors gibt (http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/72906). Ich bin nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Auf dem Foto unten sind links die drei Anschlüsse des ankommenden Drehstroms zu sehen, rechts gegenüber die Anschlüsse, an denen der Motor hängt. Ich habe mein Meßgerät auf 200 Ohm eingestellt und gemessen (oberen Anschluß gegen mittleren / mittleren gegen unteren / unteren gegen oberen). Es kamen jeweils etwa 3 Ohm heraus. Und nun ?

Grüße vom ratlosen Dirk



Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Erster Versuch

Beitrag von Rafael »


Hallo Dirk,

der Motor "hängt" nicht nur an den Anschlüssen rechts, auch links findest Du noch drei Adern.
Prüfe doch als erstes, ob alle Muttern richtig fest angezogen sind.
Danach kannst Du die Sternbrücken (Metallbleche rechts) abschrauben und noch mal messen. In dem schwarzen Kuststoff solltest Du die Bezeichnungen U1 U2 V1 V2 W1 und W2 sehen, die stehen sich nicht gegenüber und das soll auch so sein.
Jetzt bitte von U1 nach U2, von V1 nach V2 und von W1 nach W2 messen.
Nun das Messgerät in den höchsten Messbereich stellen (2MOhm oder 20MOhm) und prüfen ob etwas gemessen wird von U1 nach V1 und nach W1, ebanfalls V1 nach W1.
Zum Schluss noch von jedem Anschluss zum Gehäuse, da wo der Schutzleiter angeschlossen ist.

Hast Du für den Motor eine Dreifache Sicherung, welche alle drei Aussenleiter unterbricht, oder sind es drei einzelne Sicherungen?
Ist irgendwo ein Motorschutzschalter verbaut (ich kenne die Maschine nicht und weiss nicht was da noch intern verbaut ist)?

Lässt sich der Motor per Hand leicht durchdrehen?

Sicherlich ist Dir das schon klar, aber ich wiederhole es: den Maschinenstecker bei den Arbeiten am besten in der direkten Nähe hinlegen, damit nicht doch was passiert.

Gruß, Rafael



Harald Zimmermann
Beiträge: 16
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Erster Versuch

Beitrag von Harald Zimmermann »


Hallo Dirk,
Du solltest mal alles gegen "Erde" messen. Die Erde (gelb/grün) findest du auch im Klemmkasten. Das die Sapannung bei solchen Arbeiten natürlich weg ist, und du schaust, dass dir keiner einschalten kann, versteht sich von selbst - also Stecker raus. Falls du irgendwo 0 Ohm misst, hast du von der Wicklung gegen Erde einen Kurzschluss. Einen möglichen Isolationsfehler in den Motorwicklungen kann man selbst nur schwer messen, da die Prüfspannung dafür bei 500 V liegt (wenn ich mich da richtig erinnere)und dein Multimeter das nicht schafft.

Gruß Zimmi



Ralf Brandt
Beiträge: 59
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bandsägen-Motor "durchmessen" ?

Beitrag von Ralf Brandt »

[In Antwort auf #59952]
Hallo Dirk,

ganz so einfach ist es nicht. Wenn es ein Kurzer gegen Erde wäre, wie Harald geschrieben hat, würde der FI rausfliegen und nicht die Hauptsicherung. Das spricht eher für einen Wicklungsschluss.

Und da gibt es folgende Probleme:
Zum einen sagst du, das der Motor manchmal einige Zeit lief. Es scheint also möglicherweise ein "Kupferwurm" zu sein. Und der versteckt sich gerne wenn der Motor still steht.

Aber selbst wenn es kein Wackeliger ist, ist der sehr schwer zu messen. Denn die Wicklungen sind Kupferpulen (Induktivitäten) und damit sind sie bei Gleichstrom ohne großen Widerstand. Und ein normales Messgerät misst eben mit Gleichstrom. Erst bei der Wechselspannung bauen sie den induktiven Widerstand auf (Deshalb auch der hohe Anlaufstrom).
Der Kupferwurm versteckt sich also auch hier perfekt, zumindest wenn das Messgerät nicht im Bereich einiger Ohm sehr präzise ist.

Also ich noch Stift in der E-Werkstatt war, hatten wir solche Kandidaten immer gleich zum neu wickeln gegeben.

Gruß
Ralf



Pedder
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wenn es meiner wäre

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #59952]
Hallo Dirk,

wenn das mein Motor wäre, der nach 1,5 Jahren in der Hobbywerkstatt verreckt, würde ich dem Händler sagen, er kann ihn gern selbst durchmessen lassen oder ihn gleich ungeshehen austauschen. Aber ich würde nichts dran rumschrauben und schon gar nicht einen Elktriker für's Messen bezahlen.

Liebe Grüße
Pedder


Michael Hoffmann
Beiträge: 285
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Re: wenn es meiner wäre

Beitrag von Michael Hoffmann »


Ja genau Pedder,

du hättest aber auch auf uns gehört, und nicht wie Dirk trotz abraten ein "Fernost-Ding" mit deutschem Aufkleber gekauft ...

( Sorry Dirk musste ich einfach loswerden )

Ansonsten habe die Anderen es ja schon geschrieben, wenn er sich durchdrehen läßt und sonst kein Kabel loshängt oder noch wo ein Schutzschalter raus ist (also auch Spannung im Klemmenkasten ankommt) - ist er kaputt und du braucht einen Neuen - egal was du gemessen hast ... (Chinamotor neu wickeln lassen lohnt wohl nicht)

Allenfalls kannst du (das ist aber was für Leute die sich auskennen und vorsichtig sind) mal messen ob überhaupt Strom ankommt am Motor oder der Fehler davor liegt (könnte ja auch der China-Einschalter kaputt sein oder kurzen haben)

Dazu würde ich die drei Kabel (grau braun schwarz) der Anschlußleitung mal vom Motor abschrauben, so festklemmen dass sie sich nicht berühren, und dann mal einschalten. Dann sollte da "Strom drauf" sein (mit Duspol / Phasenprüfer) aber Vorsicht / Vorsicht / Vorsicht !!!!
Wenn die Sicherung gleich wieder raus fliegt, dann hast du Glück dann ist es was anderes. (Schalter / ins Kabel gesägt ;o) / Kabel gequetscht / ... / oder die Enden berühren sich doch )

Grüße aus Heidelberg - Michael



sepp schick
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Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Erster Versuch

Beitrag von sepp schick »

[In Antwort auf #59954]
Hallo die durchzuführenden Prüfungen sind nicht gerade verständlich beschrieben.Ob ich es besser kann? Als erstes mit dem Multimeter im höchsten Meg- Ohmbereich bei ausgestpöselten Motor zwischen Motorgehäuse und der rechten Brücke messen es sollte endlos zeigen . Dann zwischen der genannten Brücke und den einzelnen 3Anschlüssen im niedrigsten Ohmbereich messen der gemessene Ohmsche Widerstand mus bei allen 3 Messungen gering und jedenfalls der gleiche sein.Eine Messung nach dem öffnen der Brücken bringt zwar weitere Aufschlüsse,kann ich aber einen Laien nicht verständlich erklären. Riecht es aus dem Klemmkasten nach etwas verbrannten?Du kannst auch noch die ankommende Spannung am Klemmbrett linke Seite messen,dazu müssen die Brücken entfernt werden,dann kann der Motor eingeschaltet und die ankommende Spannung gemessen werden.Es müssen 3 x 400 Volt messbar sein. mfg sepp


Alexander Fiedler

Re: Bandsägen-Motor "durchmessen" ?

Beitrag von Alexander Fiedler »

[In Antwort auf #59952]
Hallo, mh...
du schreibst

"heute morgen habe ich eine Weile mit meiner Bandsäge gearbeitet, als sie plötzlich stehenblieb"

wie lange hast du denn am stück gesägt und was hast du genau gesägt?

Und wenns im Klemmkasten stinkt, elektrisch riecht, dann ist er wahrscheinlich hinüber....

mfg alex



Pedder
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Re: wenn es meiner wäre

Beitrag von Pedder »


China oder nicht, dass muss er aushalten, da würde ich mich auf nix einlassen.

Aber Du hast recht, seit ich hier lese habe ich mir kein billiges Elektrowerkzeug mehr gekauft. Aber wenn ich ehrlich bin, überhaupt kein Elektrowerkzeug. Klaus lagert Teile Seiner Sammlung bei mir aus...:o)

Liebe Grüße
Pedder


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