Anschluss alter Drehstrommotor

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Antworten
Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Anschluss alter Drehstrommotor

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Holzfreunde/Innen,

ich überprüfe gerade einen alten Sägemotor von Bauknecht, Bj. (geschätzt): Fünfziger/Sechziger. Er ist etwas abenteurlich verkabelt und beim 1. Versuch der Inbetriebnahme flog gleich die Hauptsicherung ´raus. Das Problem war schnell gefunden: In dem CEE-Stecker hatte mein Vorgänger (ein Tischlermeister...ja, ja...Schuster bleib bei...) die Kontakte N und PE gebrückt. Der Motor selbst hat nur 3 Außenleiter und einen Nullleiter, der mit dem Motorgehäuse verbunden ist. Ich habe dann die Brücke beseitigt, so daß nur noch ein Kontakt von Motorgehäuse zu N besteht; dann lief der Motor. Frage ist aber, ob das so richtig ist oder ich besser mit PE hätte verbinden sollen oder ich den Motor sicherheitshalber entsorgen sollte ;-) ...?

Danke im Voraus,

Heinrich



MaxS
Beiträge: 1544
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Anschluss alter Drehstrommotor

Beitrag von MaxS »


Hallo Heinrich,

Ich würde sagen: Drei Phasen an die Wicklungen und PE ans Gehäuse anschließen, so stimmt das meines Wissens. Sicherer wäre eine vorhergehende Überprüfung durch einen Elektriker oder Elektromaschinenbauer, aber das weisst du sicher selber ;-)

Ich habe mich gerade heute wieder mit einem E-Maschinenbauer unterhalten, der eine bestens gehende Reparaturwerkstätte unterhält. Der hat auch das bestätigt, was ich mir immer wieder bei diversen Lagertauschen gedacht habe - die alten Motoren sind qualitativ deutlich besser. Wenn der Motor OK ist, würde ich ihn auf jeden Fall erhalten und ansonsten evtl. auch reparieren (lassen).

Grüße
Max


Benni

Re: Anschluss alter Drehstrommotor

Beitrag von Benni »


Warnung: Ich bin kein gelernter Elektriker und das was ich hier schreibe sollte man lieber einen Fachmann machen lassen. Mit strom ist nicht zu spaßen. Von einem schmerzvollen Stromschlag bis hin zu einem abgebrannten Haus mit Opfern ist alles drin....

Aber zum Thema:
Wahrscheinlich ist dein FI rausgeflogen als Du den Stecker in die Dose gesteckt hast. (Also nicht die "normale" Sicherung sondern diese größere Sicherung mit dem "test-Knopf", die gleich mehrere Stromkreise gleichzeitig abschaltet.)

Wenn ja:
Salopp gesagt: Das passiert weil der FI überprüft ob der Strom schön brav über den N-Leiter zurückfliest und nicht wo anders lang (und schlimmstenfalls durch deinen Körper). Sobald N und PE gebrückt sind, wird diese Messung verfälscht, weil nun ein Teil des Stromes über PE und nicht mehr über N abfliest. Und dann löst er aus.

Zu deinem Motor: Der Motor funktioniert "prinzipiell" höchstwahrscheinlich auch ohne den Nulleiter und der vierte Leiter ist nur dazu da, im Fehlerfall (falls das Motor-Gehäuse mit den 3 Phasen in Kontakt kommt) den Strom abzuleiten und dadurche schlimmeres zu verhindern und die Sicherung auszulösen. (Siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Drehstrommaschine )

Wenn das alles so ist (Ich kenne deinen Motor nicht...) dann denke ich sollte (muss? (wegen FI?)?) der vierte Leiter an den PE angeschlossen werden.

Auf jeden fall würde ich ihn in diesem Stadium nicht wegschmeißen. Scheint ja noch zu funktionieren.

Grüße,
Benni



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Anschluss alter Drehstrommotor

Beitrag von Hauke Schmidt »

[In Antwort auf #59921]
Moin,

ohne gelernter Elektriker zu sein, klingt das nach der "klassischen Nullung". Bei Wiki ist das unter "Nullung" erklärt.

Ich würde den Motor zu einem Elekrtiker bringen, der schaut, ob das ganze noch nach gültiger Norm anszuschliessen ist.

Grüße
Hauke


Sue
Beiträge: 43
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Anschluss alter Drehstrommotor

Beitrag von Sue »

[In Antwort auf #59921]
Das ganze ist ganze ist eigentlich einfach. Was steht auf dem Motortypenschild? 230/400V oder 400/660V bzw. bei dem Alter eher 220/380V 380/600V. Danach richtet sich wie der angeschlossen werden kann/darf.

Die Nullung war früher mal so erlaubt, aber heute nicht mehr und am besten lässt du das wirklich von einem Elektriker machen. Das kostet 20 oder 30 € und vor allem kann er auch durchmessen ob das ganze Ding sicher ist und das sollte Dir dein Leben schon wert sein.

Gruß
Rainer



sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Anschluss alter Drehstrommotor

Beitrag von sepp schick »


Wen der Motor läuft nicht heiß und nichts fliegt diesen weiterbetreiben.
Es kommt allerdings öfter vor dass Motoren welche lange nich benuzt wurden nach relativ kurzer Zeit den Geist aufgeben was auch durch die beiziehung eines Elektrikers nicht zu verhindern ist da manchmal die der Lack der Wicklung poröse wird. mfg sepp


Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

heute erledigt

Beitrag von Heinrich Werner »


Vielen Dank erstmal für Eure Hinweise und Tipps. In der Tat: Der Motor lief und läuft einwandfrei, die Hauselektrik des Vorgängers hatte wohl die gut gemeinte Brückung verkraftet, wahrscheinlich hatte sie noch gar keinen FI- Schalter, vielleicht sogar noch "Bauernstrom". Nach äußerem Anschein stammt das Gebäude aus den Sechzigern. Ich habe jetzt Euren Tipps entsprechend das Gehäuse mit PE verbunden, so sollte es klappen, ohne dass der Fi-Schalter wieder fliegt und ich einen "gewischt" bekomme oder vorzeitig meinen wenig interessierten Kindern meinen ganzen Krempel hinterlasse. Einen einwandfrei funktionieren Motor zum Elektriker zu bringen, erschien mir nicht sinnvoll, was hätte dieser VDI-vorgeprägte gute Mann guten Gewissens sagen dürfen, ausser "schmeiß das Dingens weg" ? ;-). Gruß und schönen Sonntag noch, Heinrich



Florian Nause

Re: heute erledigt

Beitrag von Florian Nause »


Ich halte nicht viel von Ferndiagnosen, macht dein Hausarzt auch nicht am Telefon, aber so wie ich das mitlesen konnte stimmt deine Verdrahtung.
Wichtig hierbei ist die Verwendung von Ringkabelschuhen oder Aderendhülsen und dem richtigen Werkzeug.
Die 0815 AMP-Zange aus dem KZF-Werkzeugkasten hält den Anforderungen der aktuellen NOrmung nicht mehr Stand.

Das "drumwickeln" oder verlöten von Litzen ist absolut nicht mehr Zeitund Normgemäß.



Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Re: heute erledigt

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Florian,

...alles vorschriftsmäßig abgeschlossen! :-)


Antworten